Szenenapplaus bei den New Yorker Auktionen

Die schleppenden Verkäufe bei den New Yorker Novemberauktionen haben den Kurseinbruch am Kunstmarkt bestätigt, verliefen aber – den Umständen entsprechend – noch so gut wie möglich. Sowohl Sotheby’s als auch Chris­tie’s erzielten nur 50 Prozent der erwarteten Umsätze. Etwa ein Drittel der angebotenen Arbeiten blieb unverkauft. Und mit zwei oder drei Ausnahmen lagen alle Verkäufe unter den niedrigsten Schätzungen – das Preisniveau entsprach dem von vor drei Jahren. Chris­tie’s hatte eine Reihe von Totalausfällen, unter anderem ein Gemälde von Brice Marden, das mit der Hypothek eines unangemessen hohen Schätzpreises von zehn Millionen Dollar belastet war. Ebenfalls unverkauft blieb Francis Bacons „Study for Self-Portrait“, geschätzt auf 40 Millionen.


Andere Ergebnisse dagegen waren überraschend hoch und belegen, dass der Kunstmarkt doch noch nicht aus dem letzten Loch pfeift. Der Rekordpreis von 5,4 Millionen Dollar für John Currins „Nice ’n Easy“ bei Sotheby’s war unfassbar. Und als bei Christie’s Joseph Cornells „Pharmacy“ von 1943 für 3,7 Millionen unter den Hammer kam, brach beinahe Applaus los. Ein „Pharmacy“-Werk von Damien Hirsts Medizinschränken hat kürzlich weniger eingebracht! „Wir nähern uns wieder einem traditionelleren Markt“, sagt der Kunstberater Philippe Ségalot. „Sammler, die sich längst zurückgezogen hatten, fangen wieder an zu kaufen. Das beste Beispiel ist Eli Broad, der einige Jahre lang aufgehört hatte und jetzt wieder mitmischt.“
Allerdings ist nicht jedes Schnäppchen ein guter Kauf: Die Werke, die Broad für 40 Prozent unter Schätzpreis bei Sotheby’s ersteigerte – unter anderem eine Koons-Skulptur für 2,2 Millionen Dollar und ein kleiner Rauschenberg für 2,6 Millionen – haben bei Weitem nicht die künstlerische Qualität seiner früheren Erwerbungen.