Tapetenwechsel in Massachusetts

 

Jammerschade, dass Sol LeWitt (1928–2007) seine eigene Ausstellung nicht mehr erleben kann. Es könnte seine schönste werden. Der große amerikanische Konzeptualist selbst hatte noch die Idee zur neu eröffneten Dauerpräsentation „A Wall Drawing Retrospective“ im Massachusetts Museum of Contemporary Art. Die großen, abstrakten Bilder sind – typisch LeWitt – von Assistenten mit Blei-, Buntstiften und farbiger Tinte an die Wände gebracht worden. Die Wandgemälde (rechts: „Wall Drawing 1112 – Square with broken bands of color“) gehen zurück auf Entwürfe, die der Star-Minimalist zwischen 1969 und 2007 schuf. Statt kühler Geometrie öffnet sich dem Betrachter eine nahezu dramatische Welt an Formen, Linien und Farben im Mass MoCA. Das ehemalige Fabrikgelände avancierte seit der Museumseröffnung vor zehn Jahren zu einem der beliebtesten Orte für zeitgenös­sische Kunst in den USA. Rekordverdächtig erscheint auch die Laufzeit der Ausstellung – epische 25 Jahre verbleiben die LeWitt-Räume im Mass MoCA in der Arbeiterstadt North Adams, drei Autostunden von New York entfernt. Nebenan glänzt übrigens Joseph Beuys’ legendäres Environment „Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch“. Auf gute Nachbarschaft! jh