Thomas Demand für BMW

In die Zukunft, aber bitte abstrakt!

Viele Autobauer denken über die Zukunft der Mobilität nach. Bei BMW will man auf den menschlichen Fahrer trotz aller Technik nicht verzichten. Zur Studie "BMW Vision M NEXT" hat der Künstler Thomas Demand (fast) abstrakte Bilder beigesteuert

Diese Woche stellten die Münchner einen Hybridwagen vor, der weitgehend auf Roboter-Funktionen verzichtet und dem berühmten "Fahrvergnügen", wie es beim Mitbewerber heißt, mehr Raum zu geben. Der Visionswagen soll einen Ausblick auf "die Steigerung der Freude am Fahren mittels Technologie" geben. Bevor das Design des ganzen Autos jetzt enthüllt wurde, hatte der Thomas Demand Details des Autos nachgebaut und fotografiert: "Wie die meisten Künstler interessiert mich das noch nie Gesehene, die noch vor uns liegenden Bilder", sagt der in Los Angeles und Berlin lebende Künstler. "Ich denke, meine Auffassungen zur Fotografie sind geeignet, das Essenzielle, Abstrakte hervorzuheben, und die Studie 'M NEXT' ist ein ausgesprochen komplexes Modell, dessen radikales Design über die Ansprüche an ein Alltagsobjekt hinausgeht."

Demand fotografiert niemals die Wirklichkeit direkt, sondern Modelle aus Papier und Pappe, die fast lebensecht aussehen. Eine komplette Tropfsteinhöhle haben er und seine Assistenten schon nachgebaut, in unzähligen Arbeitsstunden. Berühmt sind auch seine Adaptionen von Orten der Zeitgeschichte, etwa dem Hotelzimmer, in dem Uwe Barschel starb.

Für BMW enstanden vier Foto-Arbeiten, für die Demand verschiedene Details auswählte, die er in Papier- und Pappmodellen nachbaute. Der Künstler, in dessen Werk es immer um die Spannung zwischen Nähe und Distanz geht, zeigt diese nachmodellierten Teile des Visionswagens aus einer solchen Perspektive, dass die Fotografien wie abstrakte Kompositionen wirken.