"Daily Show"-Comedian

Trevor Noah über europäische Kolonialismus-Debatte

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Trevor Noah im Mai bei der Gala des Kostüminstituts des Metropolitan Museum of Art in New York

US-Comedian Trevor Noah hat in seiner "Daily Show" im TV-Sender Comedy Central den Umgang von europäischen Museen mit dem kolonialen Erbe zum Thema gemacht

"Wenn die Europäer nicht gerade Autos umschmeißen und in Brand stecken, debattieren sie über die Frage, was sie mit der ganzen Kunst anstellen sollen, die sie sich mit Gewalt von Afrika permanent geliehen haben." Noah nannte die Forderung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, afrikanische Kolonialkunst zurückzugeben, großartig. Nur sollten afrikanische Länder als Ausgleich zusätzlich auch europäisches Kunsterbe erhalten, etwa die "unheimliche Lady" Mona Lisa oder der "Typ mit dem kleinen Penis", Michelangelos "David".

Laut Schätzungen befinden sich 85 bis 90 Prozent des afrikanischen Kulturerbes in Europa. Allein in den Sammlungen des Pariser Musée Quai Branly sollen sich rund 70 000 Artefakte aus Subsahara-Afrika befinden, mehr als 17 000 in rund 100 weiteren Museen.

In Frankreich hatten sich Ende November die in Berlin und Paris lehrende Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy und der senegalesische Ökonom Felwine Sarr in einem vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Auftrag gegebenen Bericht empfohlen, praktisch alle aus der Kolonialzeit stammenden Kunstwerke an die Herkunftsländer in Afrika zurückzugeben. Allerdings müsste dafür das französische Gesetz über Kulturgüter geändert werden.

Trevor Noah schlägt vor, die Debatte einmal umzudrehen: "Afrika würde auch nicht damit davonkommen, wenn es irgendetwas aus Europa geraubt hätte, auch nicht bei Dingen, welche die Europäer selbst nicht wollen, wie etwa ... Griechenland."

Argumente, dass afrikanische Länder sich nicht selbst um ihre Kulturschätze kümmern könnte (vorgebracht in einem Einspieler auch vom US-Sammler Adam Lindemann), kontert der 34-Jährige mit dem Worten: "Was ist das für eine bescheuerte Logik? Das Argument lautet praktisch: Ihr Afrikaner könnt eure Kunst nicht beschützen, das wissen wir, weil wir sie von euch geraubt haben."