Kunst am UN-Hauptquartier

Staatsquallen als Klimabotschafterinnen

Zur UN-Vollversammlung in New York lässt das Kunstkollektiv Superflex sogenannte Staatsquallen auf dem Hauptgebäude der Vereinten Nationen tanzen. Die Leuchtwesen sollen die Klimakrise auf die Tagesordnung setzen

Ein Kunstprojekt mit Strahlkraft: Leuchtende Meeresbewohner am Hauptgebäude der Vereinten Nationen in New York appellieren ans Gewissen. Aber vor allem stehen sie und die Künstlergruppe hinter dem Projekt für Handlungsbedarf und ein Problem, das für die Mächtigen dieser Welt immer drängender wird: Steigende Meeresspiegel, Wetterextreme und ein Rückgang biologischer Artenvielfalt der Meeresflora- und fauna sind nur einige dramatische Folgen des Klimawandels.

Um die extreme Bedrohung der Ozeane und die globale Klimakrise zu thematisieren, hat das Kollektiv Superflex zum Thema Tiefsee und Umweltschutz geforscht und das Projekt "Interspecies Assembly" ins Leben gerufen. Es besteht aus einem Film und einer skulpturalen Installation, die bis zum 24. September, zeitgleich mit der Generaldebatte der UNO, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. "Die Interspecies Assembly erinnert uns an die uns innewohnende Verantwortung", erklärt Superflex in einer Pressemitteilung.

"Vertical Migration" ist eine 154 Meter lange Videoinstallation, die in der Sitzungswoche jeden Abend von 20 bis 23 Uhr sogenannte Siphonophore (auch Staatsquallen genannt) aus der Tiefsee zu den Vereinten Nationen reisen und die Mamorfassade des UN-Hauptquartiers in Manhattan erstrahlen lässt. Ein Siphonophor ist kein einzelnes Tier, sondern eine Kolonie von spezialisierten Meeresorganismen, die zusammenarbeiten, um das Überleben der Gruppe zu sichern. Ein inspirierender Gedanke, der auch Passantinnen und Passanten zum Nachdenken und Handeln bringen soll. Die Filmarbeiten bedecken die gesamte Fassade des 39-stöckigen Hochhauses der Vereinten Nationen und laden die Menschen dazu ein, eine der vielen Tierarten kennenzulernen, mit denen wir unseren Planeten teilen.

Andere Spezies sprechen zu uns

Die skulpturale Installation "Interspecies Assembly" ist dagegen ein physischer Treffpunkt, um den Dialog zwischen den Arten zu fördern. Sie ist unter den geschützten Ulmenbäumen der Naumburg Bandshell des New Yorker Central Parks aufgestellt. Der Hintergrund: Die größte Grünfläche Manhattans beherbergt auch eine vielfältige Flora und Fauna: Schildkröten, Enten, Streifenhörnchen, Fische sowie über 230 Vogelarten und viele Tausende von Bäumen. Bis Freitag wird eine Reihe rosafarbener Marmorskulpturen für die Öffentlichkeit zugänglich sein und einen Raum abgrenzen, in dem die Menschen vorübergehend langsamer werden und aktiv auf ihre Artgenossen hören müssen.

Das Projekt wurde von der gemeinnützigen Organisation Art 2030 in Auftrag gegeben, die Kunst mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung verbindet. Außerdem wurde es von der Kunstorganisation TBA21-Academy unterstützt, die von der Kunstvermittlerin Francesca Thyssen-Bornemisza und dem Schauspieler Markus Reymann gegründet wurde und sich für den Schutz der Ozeane einsetzt.