Architektur und Utopie

Wohnst du noch, oder träumst du schon?

Ludwig Mies van der Rohe wollte neu übers Wohnen nachdenken. In seinem Stadtvillen in Krefeld tun das nun auch junge Künstler, Architekten und Designer 

Wer heute auf die Frage nach modernem Wohnen noch "Bauhaus" sagt, wird zurecht etwas schief angeschaut. Deshalb haben die Museen Krefeld das Projekt "Anders Wohnen. Entwürfe für Haus Lange Haus Esters" in Angriff genommen, für das sich junge Künstler, Architekten und Designer mit den beiden ikonischen Stadtvillen von Mies van der Rohe auseinandersetzen. Noch bis Anfang 2020 ist dort die Ausstellung "Utopie. Akt 1" zu sehen, für die neue Ideen zum Thema Wohnen in der reichlich bekannten Bauhaus-Architektur präsentíert werden.

Der Fokus der Künstler ist dabei ganz unterschiedlich. Das Designer Duo "Bless" hat Prototypen für das Gefühl zwischen Heimat und Transit geschaffen, Olaf Holzapfel thematisiert die zunehmende Verschmelzung zwischen öffentlichem und privatem Raum im digitalen Zeitalter, und Franck Bragigand gibt alten Dingen ein neues Leben. Der britische Künstler Christopher Kulendran Thomas hat außerdem ein Modell für flexibles Wohnen entwickelt, bei dem man wie beim Carsharing mit einer Flatrate überall auf der Welt eine Bleibe finden soll. Ob Rent a Bauhaus Villa sich durchsetzt, muss sich noch zeigen. Das Träumen davon hätte vielleicht auch Mies van der Rohe gefallen.