Dresden

Verlust im Grünen Gewölbe umfasst elf Objekte

 Große Brustschleife aus dem Grünen Gewölbe
Foto: dpa

Große Brustschleife aus dem Grünen Gewölbe

Die Juwelendiebe haben im Dresdner Grünen Gewölbe aus einer Vitrine mit rund 100 Teilen insgesamt elf Objekte sowie Teile von zwei weiteren Stücken und eine Gruppe von Rockknöpfen erbeutet

Wie die Staatlichen Kunstsammlungen am Mittwoch nach der Bestandsaufnahme der gestohlenen Stücke mitteilten, sind darunter einige der Kostbarkeiten aus der Brillant- und Diamantrosengarnitur sowie dem Schmuck der Königinnen. Das Brillantkollier der Königin Amalie Auguste ist unvollständig, und ihre große Brustschleife mit über 600 Brillanten ist ebenso gestohlen wie das Achselband mit dem "Sächsischen Weißen" Brillanten.

Inzwischen verdichteten sich die Hinweise, dass vier Täter beteiligt waren, wie die Polizeidirektion Dresden am Mittwoch mitteilte. Dies gehe aus der Auswertung von Videomaterial hervor. Zunächst war von zwei Verdächtigen ausgegangen worden.

Nach dem Einbruch nimmt Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) die Sicherheit der Museen in den Blick. Zusammen mit dem Deutschen Museumsbund will sie mit Experten auf einer Sicherheitskonferenz darüber beraten, wie Museen ihre Objekte gegen ein derart brutales Vorgehen wie das der Diebe in Dresden schützen können und dabei für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben.

"Ein Museum ist kein Tresor, es wird daher immer ein Restrisiko geben", sagte Grütters am Mittwoch. Es müsse alles unternommen werden, um das Risiko so weit wie möglich zu minimieren. Zum konkreten Termin gab es zunächst keine Informationen. Die Vorbereitungen liefen gerade erst an, hieß es. Grütters widme sich dem Thema "mit Nachdruck".

Zuvor hatte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, angeregt, dass sich "Ermittlungsbehörden wie Bundeskriminalamt, Landeskriminalämter und Sicherheitsfachleute der Museen zusammensetzen und beraten, wie darauf reagiert werden kann". Parzinger fordert konkrete Schritte: "Wir sollten eine kleine Taskforce einsetzen, die sich genau darüber Gedanken macht aufgrund dieser ganz spezifischen neuen Gefährdungslage."

Nach Angaben des Museumsbunds entsprechen die Sicherheitssysteme des Dresdener Schlosses international üblichen Standards und haben den Einbruch sehr schnell aufgedeckt. Es sei dennoch nachvollziehbar, dass sie nun hinterfragt und überprüft werden. Der Museumsbund hatte die Gründung eines Arbeitskreises zu Gebäudemanagement und Sicherheit beschlossen, dem sich bislang 70 Museen angeschlossen haben.

Zwei Unbekannte waren am Montagmorgen in das berühmte Dresdner Museum eingedrungen. Nach Angaben der Ermittler stiegen sie über eines der vergitterten Fenster ins Residenzschloss ein und gingen dann gezielt ins Juwelenzimmer. Ein von der Polizei veröffentlichtes Überwachungsvideo zeigt zwei Einbrecher, die mit Taschenlampen den dunklen Raum betreten und mit einer Axt auf die Vitrine einschlagen.