Deutsche Akademie in Italien

Villa-Massimo-Leiterin: Rom zeitgenössischer als Berlin

Foto: Friso Gentsch/dpa
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Julia Draganović

Rom, die Stadt der Antike mit Jahrtausende alten Denkmälern - aber kein Ort für zeitgenössische Kunst? Die Leiterin der deutschen Kultureinrichtung Villa Massimo in Rom hält das für ein Vorurteil

"Rom hinkt nicht hinterher. Viele sagen, Mailand ist das Zentrum für zeitgenössische Kunst in Italien, das denke ich gar nicht", sagte Julia Draganović am Freitag in Rom. "Der Alltag in Rom ist zeitgenössischer als in Berlin." Und die römische Kunstszene sei unglaublich lebendig, es gebe viele Off-Spaces. Es gebe keinen Grund, "von Deutschland auf Rom hinterzugucken".

Die deutsche Kuratorin (geboren 1963 in Hamburg) hat die Villa Massimo im Juli übernommen. Zuvor war sie Direktorin der Kunsthalle in Osnabrück. Die Menschen in Rom seien mit großen Problemen der Zeit wie Vermüllung und Armut konfrontiert. In Deutschland sei man noch sehr "behütet".

Künftig wolle die Villa Massimo in Deutschland eher "in die Länder gehen" und sich weniger auf Berlin fokussieren, sagte Draganović. In den vergangenen Jahren wurden die Arbeiten der Stipendiaten aus Rom immer im Gropius Bau in Berlin gezeigt.

Die Deutsche Akademie ist die größte und bedeutendste Einrichtung zur Förderung deutscher Künstler durch Studienaufenthalte im Ausland. Sie gehört zu den bekanntesten Kunstakademien in Rom und beherbergt jedes Jahr Stipendiaten unter anderem aus den Bereichen bildende Kunst, Literatur, Musik oder Architektur.