Virgil Abloh trifft Da Vinci

Kunst am Körper

Der Titel "Kunst-Bromance des Jahres" geht an Virgil Abloh und Leonardo da Vinci. Nun hat der Designer eine passende Modekollektion für den Pariser Louvre gestaltet

Die Beziehung zwischen Virgil Abloh und Leonardo da Vinci kann man als eine der lukrativsten Kunst-Lovestorys des Jahres 2019 bezeichnen. Zuerst entwarf der US-Designer die "Mona Lisa" als Leuchtkasten-Wandobjekt für Ikea, nun gibt es von ihm auch eine Leonardo-Merchandise-Kollektion für die große Da-Vinci-Ausstellung im Pariser Louvre, die man unter anderem im Museumsshop kaufen kann.

Auf T-Shirts und Hoodies treffen sich dabei beispielsweise die opulent farbige Spiritualität von Leonardos "Felsgrottenmadonna" und die cleane Coolness von Ablohs Label "Off-White" (das einige Modefans durchaus auch mit religiösem Eifer verehren). Auch Zeichnungen des Renaissance-Multitalents werden zu T-Shirt-Prints, die ein wenig alltagstauglicher sind als die immer leicht peinlichen Kunstmotiv-Schals und Krawatten, die es sonst in Museumsläden so gibt.

Virgil Abloh als Renaissance Man

Der Designer Virgil Abloh, der seit seiner Studienzeit ein Faible für Leonardo da Vinci hegt, inszeniert auch sich selbst gern als disziplinübergreifenden Alleskönner. Neben der Mode- und Designwelt hat er längst den Kunstbetrieb erobert und vermischt unbeschwert klassiche Kunstgeschichte mit Pop und Luxus. Im Vergleich zum Vielleicht-Leonardo-Gemälde "Salvator Mundi", das 2018 für 450 Millionen Euro versteigert wurde, sind die T-Shirts und Hoodies mit Preisen von 300 bis 600 Euro eine erschwingliche textile Da-Vinci-Reliquie. Trotzdem führt der Louvre mit der Kollaboration auch seine Vorliebe für Ausflüge ins Luxus-Segment fort.

Die altehrwürdigen Säle, in denen nun auch die PR-Motive für die Kollektion fotografiert wurden, werden nicht zum ersten Mal als kultivierte Kulisse für Gutbetuchte benutzt. Wer genug Geld hat, kann sich das meistbesuchte Museum der Welt ganz für sich allein mieten. Und auch das Video zu Beyoncés und Jay-Zs "Apeshit" kritisierte zwar einerseits die imperiale Geschichte der Sammlung, inszenierte die Werke des Louvre aber auch als glamouröse Accessoires für Hip-Hop-Königinnen. Inzwischen bietet das Museum sogar seine eigenen Kreuzfahrten an. Zumindest wäre man dafür mit der Da-Vinci-Abloh-Kollektion gut angezogen.