Venedig-Biennale

"Visuell stark und malerisch"

„Wir machen eine neue Biennale, mitten in der Wirtschaftkrise.“ Das war die selbstbewusste Botschaft von Paolo Baratta, Präsident der Biennale von Venedig, als er gestern in Berlin das Programm der 53. Kunstbiennale vorstellte, die am 6. Juni in der Lagunenstadt eröffnet. Die größte Neuerung soll die Entwicklung einer kontinuierlicheren Ausstellungstätigkeit sein: Der frühere italienische Pavillon auf dem traditionellen Biennale-Gelände in den Giardini wird mit Hilfe von Künstlern zu einem „Palazzo delle Esposizioni“ umgebaut, der auch außerhalb der Biennale-Zeiten Ausstellungen beherbergen soll. Zudem wird eine neue Brücke das jetzt komplett erschlossene Arsenale-Gelände mit den Giardini verbinden.
 
Ansonsten verspricht die „Mutter aller Biennalen“ mehr Unübersichtlichkeit denn je: 77 Nationen sind mit Pavillons in und außerhalb des Biennale-Geländes vertreten, dazu gibt es 38 offizielle Ausstellungen im Rahmenprogramm. Es ist die Aufgabe von Daniel Birnbaum, dem bunten Durcheinander mit der kuratierten Ausstellung im Palazzo delle Esposizioni und im Arsenale ein kohärentes Statement entgegen zu setzen. „Fare mondi – making worlds“ ist das Motto seiner Schau, die er sich „visuell stark und malerisch“ vorstellt, wie er nun in der italinischen Botschaft in Berlin ausführte. Der malerische Effekt kann, aber muss nicht von Öl auf Leinwand erzielt werden: Birnbaum sieht ihn auch beispielsweise in textilen Installationen von Ulla von Brandenburg oder abstrakter Fotografie von Wolfgang Tillmans. Birnbaum hat 90 Künstler eingeladen, von denen viele Werke extra für die Ausstellung erstellen. Dabei treffen bereits historische Positionen wie die von Michelangelo Pistoletto, Gordon Matta Clark oder Öyvind Fahlström auf die Arbeiten jüngerer Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt.