"Mutige Geste der Wiedergutmachung"

Von Wehrmachtssoldat mitgenommen - Gemälde zurück in Frankreich

Philippe Hansch, Leiter des Weltzentrums für Frieden im französischen Verdun, zeigt das Landschaftsgemälde des französischen Malers Nicolas Rousseau aus dem 19. Jahrhundert
Foto: Jean-Christophe Verhaegen/AFP/dpa

Philippe Hansch, Leiter des Weltzentrums für Frieden im französischen Verdun, zeigt das Landschaftsgemälde des französischen Malers Nicolas Rousseau aus dem 19. Jahrhundert

Der Leiter des Weltzentrums für Frieden in Verdun freut sich über die Rückkehr eines im Zweiten Weltkrieg aus der Normandie nach Berlin mitgenommenen Gemäldes nach Frankreich

Es sei eine Ehre für das Zentrum, von der Entschädigungskommission CIVS für das Landschaftsbild des französischen Malers Nicolas Rousseau aus dem 19. Jahrhundert ausgewählt worden zu sein, sagte Philippe Hansch am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Es handele sich um eine "mutige Geste der Wiedergutmachung" und zeige die Realität der deutsch-französischen Freundschaft, so Hansch. Das Zentrum stelle zudem Nachforschungen an, um die rechtmäßigen Eigentümer des Bildes ausfindig zu machen.

Der inzwischen gestorbene Sohn des Soldaten, Peter Forner, hatte das Gemälde aus Privatbesitz im vergangenen Jahr an die französische Botschafterin Anne-Marie Descôtes ausgehändigt. Forners Vater Alfred hatte das Bild von einem Ort im Nordwesten Frankreichs nach dessen Angaben einem Befehl folgend mitgenommen. In Berlin sollte er es abliefern, fand an der Anschrift aber nur eine Ruine vor. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich kam Forner im Krieg ums Leben. Seitdem blieb das Bild in privater Hand in Berlin. Der Sohn sagte vor einem Jahr, er habe es auch als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft und Aussöhnung zurückgeben wollen.

Das Gemälde helfe, die deutsch-französische und europäische Geschichte besser zu erklären, sagte Hansch. Damit werde auch für Verdun eine neue Seite im deutsch-französischen Geschichtsbuch geschrieben. Bei Verdun gab es im Ersten Weltkrieg eine der blutigsten Schlachten zwischen Deutschland und Frankreich. Hansch hatte das Bild nach eigenen Angaben Anfang August in Berlin abgeholt und es in seinem Auto nach Frankreich gebracht. Seitdem ist es für Besucher kostenlos im Weltzentrum für Frieden zu sehen.

Das etwa 40 mal 60 Zentimeter große Gemälde, dessen Wert auf bis zu 3000 Euro geschätzt wurde, zeigt eine von zwei Baumgruppen gerahmte Landschaft, die ein schmales Gewässer durchzieht. Rousseau wird als Künstler der Schule von Barbizon zugerechnet, einer Gruppe französischer Landschaftsmaler, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts wirkte. Benannt ist die Gruppe nach einer Künstlerkolonie in der Gemeinde Barbizon am Wald von Fontainebleau südöstlich von Paris.