"Vulva: Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts"

Wir gehören ja nicht zu der Gene­ration, die zum weiblichen Geschlechtsteil nur „da unten“ sagt. Oder? Die Düsseldorfer Journalistin Mithu M. Sanyal hat die Probe gemacht. Jede Frau konnte in ihrem Test einen Penis, keine eine Vulva korrekt darstellen. Vulva? Genau!
Vagina ist der lateinische Name
für Scheide, mithin lediglich das schlauchartige Körperteil, das zur Gebärmutter führt. Aber das weibliche Geschlechtsteil umfasst ja noch einiges mehr. Nur hat es in der Kulturgeschichte keine Lobby. Dort wird es geradezu totgeschwiegen, und das, seitdem die Erdgöttinnen vom Angesicht der Erde verschwunden sind.
Sanyal holt in ihrem klugen Buch das Verborgene ans Licht. Sie erzählt von vulvazeigenden, antiken Göttinnen und kontras­tiert sie mit dem peniszentrierten Weltbild des Abendlandes. Sie verfolgt die Darstellungen des weiblichen Geschlechts in Künstler­­fotos oder als Vulva-Plüschpuppen, die man übers Internet bestellen kann. Auch die Vulva-Show-offs in der feministischen Kunst des 20. Jahrhunderts fehlen nicht. Dabei verliert Sanyal weder ihren Enthusiasmus noch ihren Humor. Ein Augenöffner. eb