Interview

Was macht die Kunst, Elijah Blue?

Elijah Blue, Sie leben in Köln und stellen jetzt dort aus. Was hat Sie dorthin verschlagen?
Ich bin aus privaten Gründen nach Köln gezogen. Es ist meine dritte Einzelausstellung, und ich finde es wichtig, diese Arbeiten einmal außerhalb von Los Angeles zu zeigen. Ich bin neugierig, wie sie in diesem eher neutralen Zusammenhang wirken. Die Arbeiten thematisieren doch eine Kultur, die in L.A. sehr dominant ist.

Sie meinen die Celebrity-Kultur?
Es geht darüber hinaus. Die Arbeiten stehen für sich und sind nicht Teil dieser Kultur, auch wenn ich mich bei einer Ästhetik bediene, die sie hervorbringt. Man sollte meine Kunst nicht als Kommentar missverstehen. Es geht aber sehr wohl darin um das Verhältnis zwischen Berühmtheiten, Unternehmenskultur und Konsumenten.

Als Sohn eines Popstars haben sie sicher eine eigene Perspektive darauf.
Ich habe irgendwann diese ikonischen Logos für mich entdeckt, wie man sie auf den Step-and-Repeat-Wänden sieht, diese Stellwände, vor denen die Stars posieren. Diese Logos habe ich in Redensarten und Ausdrücke verwandelt, Sachen wie „Johnny come lately“ oder „Ivory Tower“. Mir geht es eher um eine Etymologie, die nicht so viel damit zu tun hat, wie ich aufgewachsen bin.

Sie sind Sänger der Rockband Deadsy. Wie sind Sie überhaupt zur Kunst gekommen?
Im Grunde ist es so: Ich arbeite in verschiedenen Medien. Ich bin nicht als Maler oder Bildhauer ausgebildet. Aber um eine bestimmten Idee rüberzubringen, arbeite ich jetzt mit Acryl auf Leinwand. Unsere Band pausiert gerade. Viele Dinge, die ich nicht mit Musik ausdrücken kann, lassen sich mit Gegenwartskunst formulieren. Ich empfinde meine Bandkollegen allerdings auch als konzeptionell arbeitende Gegenwartskünstler, die im Medium der Rock’n’Roll-Band arbeiten.

Was waren Ihre ersten Erlebnisse mit Kunst?
Ich war vor allem fasziniert von Damien Hirst und den Young British Artists. Mit ihnen ging mein Interesse an Gegenwartskunst los. Als ich ein Kind war, kam Andy Warhol hin und wieder zu Besuch. Da gibt es diese Stelle in den „Andy Warhol Diaries“, wo er sich beschwert, dass ich Unordnung mache.

Und woran arbeiten Sie als nächstes?
Das erste Mal habe ich 2007 mit dem Kunstproduzenten Peter Carlson zusammengearbeitet, der auch viele Jeff-Koons-Skulpturen produziert. Damit sind wir noch nicht fertig. Und ich habe ein paar andere Sachen am Laufen, die etwas länger dauern und sich in unterschiedlichen Stadien der Realisierung befinden. Ich habe da meine eigene Zeitrechnung in der Produktion meiner Arbeiten.

Elijah Blue "Step and Repeat", Galerie Brigitte Schenk, Köln, 21. Juli bis 3. September