Monopol-Podcast

Wie geht Kunst fürs Klima?

Pipilotti Rist "Homo sapien sapiens", 2005, zu sehen in der Ausstellung "Garden of Earthly Delights" im Berliner Gropius Bau
Foto: Courtesy Pipilotto Rist, Hauser und Wirth und Luhring Augustine

Pipilotti Rist "Homo sapien sapiens", 2005, zu sehen in der Ausstellung "Garden of Earthly Delights" im Berliner Gropius Bau

Die Kunst will aufgeklärt und vorbildlich sein, hat aber einen riesigen ökologischen Fußabdruck. Im neuen Monopol-Podcast geht es um Strategien für mehr Nachhaltigkeit - und das kreative Potenzial des Verzichts

In Deutschland regt sich im Kunstbetrieb noch wenig in Sachen Klima. Zwar thematisieren Künstler und Künstlerinnen in ihren Werken schon lange Umwelt und Nachhaltigkeit. Doch gleichzeitig fliegen sie für Messen und Kunstschauen um die ganze Welt. Gibt es Auswege aus dem Dilemma?

Auch wenn die unbequeme Wahrheit eigentlich schon lange bekannt ist, scheint erst jetzt durch Bewegungen wie "Fridays For Future" und "Extinction Rebellion" der Klimawandel im breiten Bewusstsein angekommen. Und so muss sich auch die Kunstwelt die Frage stellen: Wie klimafreundlich sind wir eigentlich? Im aktuellen Heft unternimmt Monopol diese Prüfung, und auch im Monopol-Podcast sprechen wir darüber.

Ein prominentes Beispiel für Kunst zum Thema Umwelt sind Joseph Beuys' 7000 Eichen in Kassel aus den 1980er-Jahren. Auch heute finden sich Bäume in der Kunst, nun aber verknüpft mit neuester Technologie. So hat zum Beispiel der Künstler Andreas Greiner Fotoaufnahmen aus dem Hambacher Forst an eine künstlichen Intelligenz gefüttert und auf diese Art inszeniert, wie ein Urwald entsteht. Erst danach wurde ihm bewusst, dass die Rechnerleistung für diese Aktion so viel CO2 verbraucht, wie eine Deutsche im Durchschnitt in einem Jahr. Greiner will künftig eine Initiative gründen, die Museen und andere Institutionen dabei berät, wie sie ihre Emissionen kompensieren können: Er will Bäume pflanzen.

Fokus auf lokalen Projekten

Die Künstlerin Antje Majewski hält sich aus einem zentralen Bereich der Kunstwelt weitestgehend heraus: Messen und Kunstschauen, für die Künstler und Künstlerinnen mit ihren Werken um die Welt fliegen. Sie selbst fliegt zwar noch, aber nur für längere Projekte. So erzählt sie im Podcast: "Wenn ich dieses Gefühl erzeugen will, dass wir global zusammen denken müssen, diese Dringlichkeit, dann muss ich eben auch die Menschen sehen und mit denen Zeit verbringen. Aber was ich wichtig finde, ist, dass man nicht irgendwo hinfährt und dann da nur vier Tage ist. Dann kann man wirklich auch skypen." 

Außerdem lenkt sie ihren Fokus immer mehr auf lokale Projekte. Denn den Klimawandel verstehen und ernst nehmen fängt für sie vor der Haustür an. So beschäftigt sich zum Beispiel eines ihrer Projekte mit der schwindenden Artenvielfalt von Äpfeln. 

Neben Flügen ist der Betrieb von Museen ein riesiger Klima-Faktor: Zum Schutz der Kunstwerke werden Ausstellungshallen und Depots empfindlich genau klimatisiert und beleuchtet. Hier könnte man schon einsparen, indem man mit den Richtwerten etwas flexibler umgeht, erklärt Monopol-Redakteur Daniel Völzke. Trotz der Toleranz wird längst noch kein Bild gefährdet. Was die Monopol-Redaktion selbst ändern will, erzählt die Chefredakteurin Elke Buhr im Gespräch mit Detektor-FM-Moderatorin Sara Steinert.