Radiobeitrag

Wo geht's hin?

Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, Olaf Scholz, SPD-Kanzlerkandidat und geschäftsführender Bundesfinanzminister und Christian Lindner, Parteivorsitzender der FDP, bei der Vorstellung des neuen Koalitionsvertrags
Foto: dpa

Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Robert Habeck, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, Olaf Scholz, SPD-Kanzlerkandidat und geschäftsführender Bundesfinanzminister und Christian Lindner, Parteivorsitzender der FDP, bei der Vorstellung des neuen Koalitionsvertrags

"Von Plattdeutsch bis Plattenladen" will die frisch vereinigte Ampelkoalition Kultur für alle ermöglichen. Aber was soll das heißen? Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr ordnet die Vorhaben der neuen Regierung ein 

Es klingt sehr gewichtig: Die neue Ampelkoalition aus SPD, FDP und den Grünen will Kultur als Staatsziel im Grundgesetz verankern - eine Forderung, die unter anderem der deutsche Kulturrat schon lange geäußert hat. Allerdings braucht es dazu die Zustimmung einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag, und der Schritt dürfte eher ein symbolischer denn ein wirklich spürbarer sein.

Auf sieben der 177 Seiten des frisch vorgestellten Koalitionsvertrages geht es um Kultur - eine Kultur für alle und mit allen, wie es heißt: "Von Klassik bis Comic und von Plattdeutsch bis Plattenladen", heißt es zum Auftakt. Die Aneinanderreihung von Alliterationen lässt inhaltlich nicht besonders viele Rückschlüsse zu, außer den, dass statt "Hochkultur" und einiger "Leuchtturmprojekte" mit internationaler Strahlkraft eher die flächendeckende Förderung im Zentrum stehen soll. 

Viele Punkte im Koalitionsvertrag nehmen Forderungen auf, die schon länger in der Szene existieren. So soll es künftig eine zentrale Anlaufstelle für "Green Culture" geben, die sich mit Nachhaltigkeitsthemen in der Kultur beschäftigt - etwas, dass Museumsdirektorinnen und -direktoren auf Initiative von Monopol bereits 2019 angeregt hatten. Auch Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und Barrierefreiheit sollen zukünftig eine größere Rolle spielen - auch dieses Versprechen greift aktuelle Debatten in der Kunst auf. 

Der Bundesverband Bildender Künstler (BBK) begrüßte in einer Stellungnahme, dass sich die kommende Regierung dem "Gender Pay Gap" in der Kultur annehmen will und befürwortet ebenfalls die Vorhaben zur besseren sozialen Absicherung von Kreativen, unter anderem die Stärkung der Künstlersozialkasse und die Beibehaltung von erhöhten Zuverdienstmöglichkeiten, die während der Pandemie eingeführt wurden, und die Etablierung von auskömmlichen Honoraren für Künstlerinnen und Künstler. Der BBK bedauerte dagegen, dass es auch weiterhin kein Bundeskulturministerium geben wird und wohl auch eine umfassende Reform der Grundrente ausbleibt. Wie und wann die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt werden, wird sich noch zeigen, auch der BBK verweist darauf, dass es nun einen "Realitätscheck" geben wird. 

Über die Kulturvorhaben der Ampel-Koalition spricht Monopol-Redakteurin Elke Buhr auch mit Moderatorin Yvi Strüwing im Radio bei Detektor FM. Dort stellt sie die wichtigsten Punkt vor und erklärt, was die Ampel von der Vorgängerregierung unterscheidet. Hier können Sie das Gespräch nachhören: