Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Basel, Bonn, Dresden, Köln, Frankfurt, London, München

Kunstmuseum Basel eröffnet Erweiterungsbau
Das Kunstmuseum Basel hat nun deutlich mehr Platz für Ausstellungen. Ein 100 Millionen Franken (92 Millionen Euro) teurer Neubau, zur Hälfte privat finanziert, bietet 19 Ausstellungsräume. Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit wird der unterirdisch mit dem Kunstmuseum verbundene Neubau am Sonntag eröffnet. Aus diesem Anlass ist der Eintritt im Neubau, dem Hauptbau und dem Gegenwartskunst-Museum am 17. und 18. April frei. Rund 20 000 Besucher werden erwartet. Im Neubau sollen vor allem die Sonderschauen Platz finden. Der ebenfalls sanierte Hauptbau wird sich den Angaben zufolge nun vor allem der Präsentation der Kunstsammlung widmen. Die Sammlung umfasst rund 4000 Gemälde, Skulpturen, Installationen und Videos sowie 300 000 Zeichnungen und Druckgrafiken aus sieben Jahrhunderten. Nicht zuletzt die französischen Impressionisten sind mit Werken von Claude Monet, Edgar Degas, Pierre-Auguste Renoir und Camille Pissaro stark vertreten. (dpa)
Kunstmuseum Basel, ab 17. April

"Work & Women" in Bonn
Die Initiatorin der ersten Frauenbewegung in Deutschland, Louise Otto Peters, veröffentlichte 1866 ihre Schrift "Das Recht der Frauen auf Erwerb", in der sie die Arbeit als Grundlage der Gesellschaft bezeichnete und sich für eine eigenständige Erwerbstätigkeit der Frauen einsetzte. Eine Ausstellung im Bonner Frauenmuseum widmet sich jetzt der Frauenerwerbsarbeit in NRW und einflussreiche Frauen aus der ganzen Welt. Im ersten historischen Teil der Schau werden Meilensteine in der Entwicklung der Frauenerwerbsarbeit seit der Industrialisierung in NRW aufgezeigt und anhand von Beispielen frauentypische Berufe vorgestellt. In einem zweiten Teil der Ausstellung porträtieren zeitgenössische deutsche und internationale Künstlerinnen bekannte Pionierinnen sowie persönliche Vorbilder. In Rauminszenierungen, Fotografien und Bildern werden 100 einflussreiche Frauen aus verschiedenen Bereichen vorgestellt. So widmet die Malerin Sabina Bockemühl ihr Werk Jette Joop und ihrem Modekonzern, Daniela Flörsheim, ehemalige Meisterschülerin von Joseph Beuys, protraitiert Elizabeth Corley von Allianz Global Investors, Monika Ortmann ehrt Valentina Tereschkova, die erste Frau im All.
"Work & Women: Meilensteine und Pionierinnen – Frauenerwerbsarbeit in NRW. Superwomen weltweit", Frauenmuseum, Bonn, 17. April bis 30. Oktober

Kunstsammlungen Dresden präsentieren angekaufte Sammlung Weigang
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) haben im Zuge der Provenienzforschung Arbeiten aus einer prominenten Privatsammlung identifiziert und angekauft, die sich schon seit Jahrzehnten in ihren Beständen befinden. Elf der insgesamt 48 Kunstwerke sind seit Dienstag in einer Schau im Albertinum zu sehen. "Sie sind schon lange bei uns, es war aber nicht klar, wem sie gehören", sagte Forschungschef Gilbert Lupfer. Bei der Herkunftsrecherche sei eine Liste der 1948 in der Villa der Fabrikantenfamilie von Rudolf Weigang beschlagnahmten Objekte wiederentdeckt worden. "Die war nie abgeglichen worden." Bis Anfang August werden nun sieben Gemälde, eine Grafik und drei Keramiken erstmals unter ihrer wirklichen Provenienz gezeigt. Dazu gehört auch das bekannte Gemälde "Bildnis einer Dame mit Zigarette" von Oskar Zwintscher von 1904, das der Autor Florian Illies wegen seiner Modernität eine "Ungeheuerlichkeit" nannte. "Segler im Gelben Meer" von Emil Nolde, eines der wenigen Werke von "Brücke"-Künstlern im Albertinum, indes verblieb laut Lupfer in der Dauerausstellung. Die Weigangs waren 1945 vor der Roten Armee geflohen, mussten neben der Villa auch Teile der Einrichtung und ihrer Kunst zurücklassen. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Nachfahren konnte das damals in die Kunstsammlungen gelangte Konvolut nun erworben werden. Dazu gehören auch zwei Porzellanschüsseln der Edo-Zeit (17. Jahrhundert) - früheste Beispielen mit kobaltblauem Unterglas-Dekor. (dpa)
"Die Sammlung Rudolf Weigang in Dresden", Staatliche Kunstsammlungen Dresden, bis 7. August

Art Cologne in Köln
Zum 50. Mal bietet die größte deutsche Kunstmesse Art Cologne bis Sonntag Werke der zeitgenössischen Kunst und klassischen Moderne an. Unter den 218 Ausstellern aus 24 Ländern sind viele der weltweit wichtigsten Galeristen. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte am Mittwoch bei der Vorbesichtigung, die Stadt werde alles tun, um die Position der Messe zu erhalten und zu stärken. Im vergangenen Jahr zog die Art Cologne 56 000 Besucher an. Das Preisspektrum ist breit gefächert: Zu den teuersten Werken zählt diesmal ein Gemälde von Marc Chagall für 5,5 Millionen Euro. Im unteren Bereich liegen Arbeiten von Hermann Glöckner, die schon bei 1000 Euro beginnen. Zudem gibt es Bilder von Roy Lichtenstein, Ernst Ludwig Kirchner, Günther Uecker, August Macke, Joan Miró und Gerhard Richter. "Deutsche Galeristen haben derzeit keinen leichten Stand", sagte Art-Cologne-Direktor Daniel Hug der Deutschen Presse-Agentur. "Denken Sie an den Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent und die Regelungen des neuen Kulturgutschutzgesetzes, das Verkäufe ins europäische Ausland erschwert." Eine große Messe sei da ein hochwillkommener Anschub. Die Art Cologne ist die älteste Kunstmesse der Welt. Sie wurde 1967 als "Kunstmarkt Köln" von den Kölner Galeristen Hein Stünke und Rudolf Zwirner gegründet. Kunst auf einer Verkaufsmesse anzubieten, war damals eine ganz neue Idee, die sofort international kopiert wurde. (dpa)
Art Cologne, bis 17. April; mehr zur in der April-Ausgabe von Monopol und in unserem Online-Dossier

Kader Attia in Frankfurt
Als Grenzgänger zwischen Europa und Afrika – er wuchs als Kind algerischer Einwanderer in Paris auf – thematisiert Kader Attia den Austausch zwischen den Kulturen. Hinter seinem Kernbegriff der "Reparatur" verbirgt sich ein universelles Prinzip der Rekonstruktion, des kontinuierlichen Ersetzens, Auffüllens, Wiederaufbaus – inklusive aller Nachteile. Für seiner umfassende Soloschau im Frankfurter MMK 1 hat der Künstler eine neue Werkgruppe geschaffen, die auf religiös und politisch motivierte Opferrituale fokussiert. Ursprünglich zur Harmonisierung von Ordnungen gedacht, werden die Zeremonien von Attia als Instrument der Angstpolitik betrachtet. In modernen Gesellschaften, so der Künstler, zerstörten sie das friedliche Zusammenleben.
"Kader Attia: Sacrifice and Harmony", Museum für Moderne Kunst, MMK 1, Frankfurt am Main, 16. April bis 14. August

"Conceptual Art in Britain 1964-1979" in London
Eine Londoner Schau führt zurück in die Swinging Sixties: Wie überall in Europa und Amerika brachte die "Conceptual Art" auch in England den tradierten Kunstbegriff ins Wanken. Zum Entsetzen der Materialfetischisten hatte die Idee auf einmal Vorrang vor jeder Ausführung. Konzeptkunst ist kein Stil, sondern eine Bewegung, deren Vertreter eine radikal veränderte Haltung und Produktionsweise etablierten. Die Ausstellung an der Tate Britain zeigt mit 70 Werken von 21 Künstlern Beispiele für diese Kunstrichtung in England – unter anderem von Sue Arrowsmith, Braco Dimitrijević, Barry Flanagan, Hamish Fulton, Margaret Harrison, Ed Herring, Susan Hiller, John Hilliard, John Latham, Bob Law und David Tremlett.
"Conceptual Art in Britain 1964-1979", Tate Britain, London, bis 29. August

Banksy in München
Er ist ein Phantom und inzwischen einer der begehrtesten Künstler der Welt: Der britische Streetart-Künstler Banksy hat ein Stück Kunstgeschichte geschrieben. Einen Teil dieser Geschichte zeigt nun die Galerie Kronsbein in der Münchner Innenstadt. Rund 45 Werke des Künstlers sind dort von Freitag an zu sehen, drei davon gelten nach Angaben von Galeristin Sarah Kronsbein als Unikate. Die Ausstellung sei die erste umfangreiche Banksy-Ausstellung, die es in Deutschland bislang gegeben habe. Zu sehen sind Schlüsselmotive wie "Girl With Balloon" (Mädchen mit Ballon) und die "Paparazzi Rat", die Ratte Paparazzi. Alle Bilder stammen aus der Privatsammlung ihres Vaters und sind - derzeit zumindest - unverkäuflich. "ber Banksy selbst ist nicht viel bekannt - nur dass er etwa um die 40 Jahre alt sein muss und aus Bristol stammen soll. Seine finstere und auch gesellschaftskritische Disneyland-Parodie "Dismaland" in der westenglischen Küstenstadt Weston-super-Mare besuchten im vergangenen Jahr Tausende. Die Aktion bescherte der klammen Stadt Millionengewinne.
Galerie Kronsbein, bis 10. September