Tipps und Termine (16.-19.2.)

Wohin am Wochenende?

Thomas Ruff in München
Als „größte Bewusstseinsveränderungs-maschine, die auf den Menschen einwirkt“ bezeichnet Thomas Ruff die Fotografie. Seitdem er in den 80ern das Genre der Porträts als hochaufgelöstes und überdimensioniertes Passfoto neu interpretierte, ist sein Name bekannt. Das Haus der Kunst zeichnet die Entwicklungsphasen seiner konzeptuellen Arbeit in einer Retrospektive nach. Den Schlusspunkt bildet seine jüngste Serie „ma.r.s“: Der Düsseldorfer bearbeitet digital Forschungsbilder von der Marsoberfläche. In der aktuellen Ausgabe von Monopol schreibt Thomas Ruff über die Entstehung dieser Reihe.
Haus der Kunst, München, 17.2. - 20.5.



Urs Fischer in Wien
Zu den eindrucksvollsten Arbeiten der vergangenen Venedig-Biennale zählte Urs Fischers Wachsreplik einer Renaissance-Skulptur. Das langsame Dahinschmelzen des Werks wirkte umso merkwürdiger, als der Marmor des florentinischen Originals täuschend echt imitiert wurde. Große Gesten, Vergänglichkeit und Zufall sind wichtige Merkmale von Urs Fischers Kunst. Der Schweizer arbeitet mit verfaultem Gemüse, baut Häuser aus Brot, reißt Galerieböden auf. Die Werkschau in der Kunsthalle Wien umfasst auch Gemälde, die nach einer eigentümlichen Adaption von Pop Art aussehen.
Kunsthalle Wien, 17.2. - 28.5., Eröffnung 16.2., 19 Uhr

William N. Copley in Baden-Baden
Er scheine „dazu verdammt zu sein, die Tragödie von Mann und Frau zu erkunden. Das ist vermutlich chaplinesk”, meinte William N. Copley (1919-1996). Dem eigenwilligen US-Maler wird mit über 80 Arbeiten eine große Retrospektive im Museum Frieder Burda gewidmet. Seine humorvollen bis grotesken Frauenakte und Paarbilder – seit den 40er-Jahren entstanden – gelten als wichtiges Bindeglied zwischen Surrealismus und Pop Art. Minimalistische Flächigkeit und barocke Üppigkeit schließen sich in seinem Werk keinesfalls aus, das sich mit dem erotischen Geschlechterspiel in allen Facetten auseinandersetzt. Noch bis zum 3. März zeigt die Düsseldorfer Galerie Linn Lühn ebenfalls Werke von Copley.
Museum Frieder Burda, Baden-Baden, 18.2 - 10.6.

Hernan Bas in Hannover
Er führt seinen Betrachter in Parallelwelten. An der Schwelle zur Abstraktion bewegen sich die durch Holzschnitt, Airbrush, Siebdruck und Malerei entstandenen Bilder des 33-jährigen Hernan Bas. Farbige, häufig großformatige Landschaften, in denen der Künstler einzelne Figuren platziert: Protagonisten, die den romantischen Sehnsuchtsgedanken in neuer Form illustrieren. Die wiederkehrende Figur des Dandys bietet  dem Betrachter die Möglichkeit zur Identifikation. Unter dem Titel „The Other Side“ präsentiert der Kunstverein Hannover rund 40 Gemälde und somit erstmalig eine institutionelle Einzelausstellung des Amerikaners.
Kunstverein Hannover, 18.2. - 29.4., Eröffnung 17.2., 20 Uhr

Saâdane Afif in Frankfurt
In Ghana sind Särge häufig in Form von Objekten gestaltet - so sollen sie an den Verstorbenen erinnern. Saâdane Afif kreiert ein Sargmodell in Gestalt des Pariser Centre Pompidou und titelt: "L'Humour Noir" ("Schwarzer Humor"). Der in Berlin lebende französische Künstler sucht nach den afrikanischen Einflüssen auf die europäische Avantgarde. Seine Werke werden von Texten begleitet,in den beauftragte Protagonisten der Kunstwelt Gedanken über den Sarg formulieren. Im Frankfurter Museum für Moderne Kunst ist das Werk Afifs nun erstmalig in einer institutionelle Einzelschau in Deutschland zu sehen. Eine Performance zur Ausstellungseröffnung soll den kontextuellen Zusammenhang zwischen den Arbeiten Afifs und den Texten erlebbar machen.
MMK, Frankfurt, 18.2.–1.4., Eröffnung 17.2., 19 Uhr

Alicja Kwade in Berlin
In Kreisbahnen ordnet die Berliner Bildhauerin Alicja Kwade Fundstücke wie Fahrrädern, Türen und Tore, Fenster, Eisengitter, Metallplatten oder einem Euro-Stücke an - und nennt diese Installation "In Circles". Dieses Paralleluniversum aus Alltagsdingen ist eine der bislang umfangreichsten Arbeiten der 32-Jährigen.
Johann König, Berlin, 18.2. – 17.3., Eröffnung 17.2., 18-21 Uhr

Omer Fast in Berlin

Der Sammler Ivo Wessel und der Galerist Olaf Stüber präsentieren in der Reihe „Video Art at Midnight“ Videokunst im Kino und diesmal den israelischen Filmemacher Omer Fast: Zu sehen ist seine Arbeit „5000 feet is the best“, die für die Biennale in Venedig 2011 entstand. Der Film basiert auf dem Gespräch zwischen Fast und dem ehemaligen Piloten einer unbemannten, amerikanischen Drohne. Fast mischt das Material mit fiktiven Elementen und erzeugt eine Collage aus Anekdoten des traumatisierten Piloten, dokumentarischen Versatzstücken und der Vorstellung des Betrachters. Neben dem Film wird bei den Dreharbeiten entstandenes Material zu sehen sein.
Kino Babylon, Berlin, 17.2., 24 Uhr

«Müde Helden» in Hamburg
Die Hamburger Kunsthalle präsentiert das Werk des Malers Neo Rauch erstmals in einem historischen und kunsthistorischen Zusammenhang. Die Schau «Müde Helden» konfrontiert seine Arbeiten mit Bildern des Schweizer Malers Ferdinand Hodler (1853-1918) und des Russen Aleksandr Dejneka (1899-1969). Im Mittelpunkt der Ausstellung stehe die Entwicklung der Utopie des «Neuen Menschen» im 20. Jahrhundert, sagte Direktor Hubertus Gaßner am Donnerstag in Hamburg. Die Schau Mai in der Galerie der Gegenwart umfasst rund 80 Gemälde sowie Grafik und Zeichnungen. (dpa)
Hamburger Kunsthalle, 17.2. - 13.5.

Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender