Tipps & Termine

Wohin am Wochenende?

Anselm Kiefer "Palmensonntag", 2007
Foto: Uwe Anspach/ dpa

Anselm Kiefer "Palmensonntag", 2007

In dieser Woche haben die ersten deutschen Museen nach viermonatiger Corona-Zwangspause wieder aufgemacht. Wir haben Ausstellungstipps fürs Wochenende zusammengestellt für Aachen, Berlin, Braunschweig, Düsseldorf, Erlangen, Hamburg, Kassel, Köln, München, Potsdam und Wolfsburg

"Bon Voyage" in Aachen

Nach einem vier Monate dauernden Dornröschenschlaf hat in Aachen die Ausstellung "Bon Voyage! Reisen in die Kunst der Gegenwart" endlich geöffnet. Zu sehen sind 100 Werke von über 60 Künstlern und Künstlerinnen, die auf irgendeine Weise mit dem Reisen zu tun haben. Zur Schau gehören eine riesige Scheibe aus einem Flugzeugkörper, ein mit Habseligkeiten beladener Kleinwagen oder mehr als 1200 kleine Zeichnungen an einer Wand. Auf üppigen, fast 2000 Quadratmetern verteilt sich große und kleine Kunst im Ludwig Forum für Internationale Kunst.

Gezeigt wird von Joseph Beuys das Video seiner Aktion mit einem Kojoten in New York oder von A.R. Penck sein 1963 entstandenes Strichmännchen, das über einen Abgrund balanciert. Eine aktuelle Arbeit ist ein 27 Meter langes Fries mit aneinandergereihten Fotos aus Flugzeugen von Hiroyuki Masuyama. Ein zu einem runden Objekt hingebogenes Rennrad von Alicja Kwade heißt "Reise ohne Ankunft". Es ist das Plakatmotiv der Schau.

Hingucker sind eine Fotoserie mit ungewöhnlichen Blicken auf den Rhein oder Zeichnungen, die Simon Faithfull irgendwo auf der Welt in sein Smartphone zeichnet und auf den Drucker in die Ausstellung nach Aachen schickt. Eine Fotoserie zeigt die Porträts müder Pendler in Moskau, die im gelben Licht der Züge dösen. Außerdem sind unter anderem Werke von Lothar Baumgarten, Klara Hobza, Duane Michals, Michael Snow, Timm Ulrichs, Francesca Woodman zu sehen.

Eigentlich hätte die Schau schon im November öffnen sollen. Doch dann mussten Museen wegen Corona schließen. Das Reisen wurde schwierig, jetzt geht es zumindest im Museum. "Die Ausstellung hat eine wahnsinnige Aktualität bekommen", sagt Kuratorin Alexandra Kolossa. Seit Donnerstag hat das Museum wieder geöffnet. Pro Stunde werden 25 Besucher eingelassen, allerdings nur nach Anmeldung. Die Schau ist bis zum 16. Mai verlängert.

Ludwig Forum, bis 16. Mai

K. H. Hödicke in Berlin

Der Berliner Maler K. H. Hödicke gehört zu den Klassikern der deutschen Kunst. In den 1960ern zählte der gebürtige Nürnberger zu einer kleinen Gruppe junger Künstler, die der Nachkriegsdoktrin der Abstraktion eine Renaissance des Figürlichen entgegenhielt. Im Zentrum einer Retrospektive im Berliner Palais Populaire stehen Hödickes großformatige Malereien auf Papier der 1970er- und 1980er-Jahre, in denen er seine Recherchen festhielt, Motive komponierte, variierte und zu immer neuen Lösungen kam.

Palais Populaire, wiedereröffnet ab 14. März, bis 5. April verlängert

Nadia Belerique, Jeneen Frei Njootli, Kathy Slade in Braunschweig

Indigene Anteile werden in der kanadischen Kulturszene heute gewürdigt, das zeigt eine Braunschweiger Ausstellung mit drei Künstlerinnen. So stammt Jeneen Frei Njootli von den Gwich’in aus dem hohen Norden des Landes ab. In ihrer Praxis zwischen Performance, Soundkunst und Installation setzt sie sich mit der Geschichte ihrer Community auseinander. Nadia Belerique aus Toronto schafft surreale Szenarien aus Alltagsdingen; die in Montreal geborene Kathy Slade beschäftigt sich mit Literatur und historischer Malerei.
Kunstverein Braunschweig, bis 2. Mai

Nadia Belerique "How Long Is Your Winter", Installationsansicht Kunstverein Braunschweig
Foto: Stefan Stark

Nadia Belerique "How Long Is Your Winter", Installationsansicht Kunstverein Braunschweig

Heinz Mack in Düsseldorf

Nach der Corona-Zwangspause hat die Ausstellung zum 90. Geburtstag des ZERO-Künstlers Heinz Mack im Düsseldorfer Kunstpalast unter Auflagen für Besucher geöffnet. Wegen des Lockdowns wird die Schau etwa einen Monat später als geplant gestartet, sie ist bis zum 30. Mai zu sehen.

Mack war am Montag 90 Jahre alt geworden und hatte die Ausstellung in einem Live-Stream digital eröffnet. Die Präsentation von etwa 100 teils raumgreifenden Arbeiten ist vorwiegend seinem Frühwerk aus den 1950er- bis 1970er-Jahren gewidmet. Darunter seien Werke, die er selber seit 70 Jahren nicht mehr gesehen habe, sagte Mack am Montagabend im Künstlergespräch mit Kuratorin Heike van den Valentyn.

Mack war Ende der 50er-Jahre Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO, zu der auch Otto Piene und Günther Uecker gehörten. Macks Reliefs, Raster und Rotoren aus der ZERO-Zeit sind heute Klassiker der Nachkriegskunst. Bekannt ist Mack auch für seine Stelen und futuristischen Kunst-Projekte in der Wüste und der Arktis. Ein ganzer Raum der Ausstellung ist seinen Sahara-Expeditionen in den 60er-Jahren gewidmet.

"Ich mache immer noch gern Experimente, weil ich mich gern überraschen lasse", sagte Mack, der sich als Bildhauer und Maler bezeichnet. Auch seine großformatigen, farbkräftigen, abstrakten Malereien werden gezeigt. Am Ende seiner Schaffenskraft sieht Mack sich noch lange nicht. "Sobald ich eine weiße Leinwand vor mir habe, kommt der Wunsch in mir auf, diese leere Leinwand zu beleben."

Besucher der Ausstellung brauchen wegen der Corona-Beschränkungen Zeitfenster-Tickets, die online gebucht werden können. Die Websiite des Kunstpalasts war wegen des großen Andrangs zeitweise überlastet. Bis zum 24. Mai ist im Kunstpalast auch noch eine große Ausstellung zum Romantik-Maler Caspar David Friedrich zu sehen.

Kunstpalast, bis 30. Mai

Heinz Mack im Museum Kunstpalast hinter mehreren seiner Stelen
Foto: dpa

Heinz Mack im Museum Kunstpalast hinter mehreren seiner Stelen

Vivian Greven in Erlangen

Sinnliche Oberflächen, erotische Kompositionen und doch immer dieser überraschend kalte Durchschuss – das zeichnet Vivian Grevens Gemälde aus. Zu sehen sind die neuen, mit klassischen Motiven wie Apfel und Pfeil spielenden Werke der 1985 geborenen Künstlerin im Kunstpalais in Erlangen. Die kabinettartige Ausstellungsarchitektur greift die barocke Geschichte des Palais Stutterheim mit engen Türbogen und raumgreifenden Pastellfarben auf.

Kunstpalais, bis 30. Mai

Georges Braque in Hamburg

Mit der verlängerten Ausstellung "Georges Braque - Tanz der Formen" ist das Hamburger Bucerius Kunstforum nach monatelanger Corona-Zwangspause am Dienstag wieder geöffnet worden. Die Ausstellung sollte ursprünglich im Januar enden, ist nun aber bis 30. April verlängert worden, wie das Museum mitteilte. Museumstickets müssen vorab online und für bestimmte Zeitfenster gekauft werden. Zudem müssen Besucher eine medizinische Maske tragen.

Die Leihgeber der Originale - das Centre Pompidou in Paris sowie die Hamburger Kunsthalle, die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, die Collection Winter in Paris und zwei Privatsammlungen - machten die Verlängerung mit ihrer Zustimmung möglich. Die Schau war am 30. Oktober - also kurz vor dem zweiten Lockdown - eröffnet worden.

Sie zeigt erstmals in Deutschland umfassend das malerische Werk des französischen Künstlers - von seinem fauvistischen Frühwerk über die Entwicklung des Kubismus bis zu den letzten, nahezu abstrakten Serien der Nachkriegszeit. Braque (1882-1963) hatte von 1909 an eng mit Pablo Picasso (1881-1973) zusammengearbeitet und so die Stilrichtung des Kubismus mitbegründet.

Vom 26. Juni an folgt die Ausstellung "Moderne Zeiten. Industrie im Blick von Malerei und Fotografie". Die ursprünglich für die Zwischenzeit geplant Ausstellung "Samurai. Pracht des japanischen Rittertums" fällt aus.

Bucerius Kunstforum, bis 30. April

Ausstellungsansicht "Georges Braque. Tanz der Formen"
Foto: Ulrich Perrey

Ausstellungsansicht "Georges Braque. Tanz der Formen"

Tarek Atoui in Kassel

Schall ist das Herzensthema des 1980 in Beirut geborenen Künstlers Tarek Atoui. Ausgangspunkt seiner Werke sind umfassende anthropologische, ethnologische oder technische Recherchen. Für die Soloschau im Fridericianum in Kassel werden bislang separat genutzte Bestandteile seiner künstlerischen Unternehmungen zusammengeführt. Atouis ältere Tonaufnahmen verbinden sich mit ortsspezifischen Materialien – Marmorblöcken und Stahlträgern – und auch dem Umraum zu einer installativen Einheit. Am Freitag hat die Ausstellung wieder aufgemacht. Hier lesen Sie ein Interview mit dem Künstler zur Ausstellung.

Fridericianum, bis 24. Mai

Andy Warhol in Köln

Mit einem Vierteljahr Verzögerung hat am Dienstag eine große Andy-Warhol-Ausstellung im Kölner Museum Ludwig eröffnet. Es ist die wichtigste und kostspieligste Ausstellung, die das Museum seit Jahren gezeigt hat. Ursprünglich sollte sie am 12. Dezember starten, doch als Corona-Schutzmaßnahme mussten alle Museen schließen. Aufgrund der stark verspäteten Eröffnung wird die Ausstellung nun bis zum 13. Juni verlängert.

"Wir sind sehr froh, dass die Andy-Warhol-Ausstellung endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wird", sagte Direktor Yilmaz Dziewior der Deutschen Presse-Agentur. "Die Verlängerung zu ermöglichen war ein großer Kraftakt." Die Ausstellung zieht anschließend noch weiter nach Toronto in Kanada und Aspen im US-Bundesstaat Colorado.

Als nach der Corona-Zwangspause am Samstag der Vorverkauf für die Ausstellung freigeschaltet wurde, brach der Server des Museums wegen der großen Nachfrage zusammen. Sobald die Website wieder erreichbar war, gingen die Tickets für die erste Woche - weiter konnte man noch nicht buchen - binnen kürzester Zeit weg.

Die Ausstellung "Andy Warhol Now" wurde vom Museum Ludwig gemeinsam mit der Tate Modern in London entwickelt. Mit über 100 Werken zeichnet sie ein in Teilen neues Bild des bedeutendsten Pop-Art-Künstlers. Schwerpunkte sind seine Homosexualität, sein Migrationshintergrund und seine Religiosität. Daneben wird deutlich, wie stark Warhol (1928-1987) bereits ein Multimediakünstler war, der zum Beispiel für Print- und Fernsehformate bekannte und unbekannte Amerikaner interviewte.

Eine Besucherin geht an dem Bild "Mao" von Andy Warhol im Museum Ludwig vorbei, rechts die Fotografie "Andy Warhol von Richard Alvedon
Foto: dpa

Eine Besucherin geht an dem Bild "Mao" von Andy Warhol im Museum Ludwig vorbei, rechts die Fotografie "Andy Warhol von Richard Alvedon

Anselm Kiefer in Mannheim

Was Joseph Beuys Fett, Filz und Honig waren, sind seinem Freund Anselm Kiefer Blei, Asche und vertrocknete Pflanzen. Die gesamte Bandbreite der Materialien, die der 75-Jährige in seine großformatigen Werke einbaut, zeigt eine coronabedingt für das Publikum noch nicht eröffnete Sonderausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die überwältigenden Objekte setzt er auch den Elementen und der Elektrolyse aus. So kreiert er Landschaften, die an Wüste und Dürre, an Friedhöfe und Schlachtfelder erinnern. Selbst die für die düstere Stimmung der Schau fast grellbunten Blumen im "Hortus Conclusus" (2014) sind niedergemäht und in alle Richtungen verstreut.

Alle Werke entstammen der Sammlung des 2019 verstorbenen Hans Grothe. Sie sind auf vier Räume verteilt; in einem werden noch weit ins kommende Jahr Kiefers Werke zu sehen sein, in den anderen bis 22. August.

Die Kunst des gebürtigen Donaueschingers, der seit fast 30 Jahren in Frankreich wohnt, passt in keine Schublade: Kurator Sebastian Baden meint, er sei am ehesten dem Expressionismus zuzuordnen; er sehe aber auch Parallelen zur Romantik, speziell zu Caspar David Friedrich. Gemeinsam sei ihnen die Darstellung des "Erhabenen".

Die in Mannheim gezeigten Kompositionen gehen inhaltlich über Kiefers Auseinandersetzung mit dem von der Elterngeneration verdrängten Nationalsozialismus hinaus. Der in Paris lebende Kiefer beschäftigte sich mit jüdischen Mythen ("Lilith"), mit dem Kosmos ("Jaipur"), mit den alten Hochkulturen ("Der fruchtbare Halbmond"), mit der Erlangung von Wissen und dessen Weitergabe ("Der verlorene Buchstabe"). Seine Auseinandersetzung mit Literatur und deren Integration in seine Gemälde, etwa ein Gedicht von Paul Celan, brachten ihm 2008 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ein.

Einen ganzen Raum nimmt die erstmals in Deutschland gezeigte Installation "Palmsonntag" ein. Die gigantische Arbeit aus dem Jahr 2007 besteht aus einer aus Kunstharz abgeformten Palme und 30 Glasvitrinen mit Palmwedeln als Symbol der Freude über den Einzug Christi nach Jerusalem und Dornen als Vorahnung seines Leidens.

Kunsthalle Mannheim, bis 22. August

Anselm Kiefer "Der verlorene Buchstabe", Installation, 2011 bis 2017, Arbeit an der Wand "Jaipur", 2005, in der Kunsthalle Mannheim. 
Foto: Uwe Anspach/ dpa

Anselm Kiefer "Der verlorene Buchstabe", Installation, 2011 bis 2017, Arbeit an der Wand "Jaipur", 2005, in der Kunsthalle Mannheim. 

Michaela Eichwald in München

Die Ausstellung im Münchner Lenbachhaus heißt schlicht "Michaela Eichwald", was fast ein bisschen schade ist, schließlich ist die 1967 in Gummersbach geborene Malerin eine Expertin für freche Titel: "Seid ihr doof oder was?!???!" hieß beispielsweise eine Überblicksschau im Kunstverein Schwerin, und Werke nannte sie ironisch "Has Potential" oder "Ob sich das lohnt, jetzt noch ein neues Thema anzufangen?".

In das sich ständig selbst infrage stellende Malerei-Karussell geriet Eichwald, eigentlich studierte Philosophin, in den 1990er-Jahren in Köln. Mittlerweile arbeitet sie von Berlin aus an ihren meist abstrakten Malereien, die sie selten auf Leinwand, stattdessen auf Straußenlederimitat oder himmelblauem Autohimmel mit Glitzereinschluss ausführt. "Mehr Leben, mehr Ausdruck, mehr Unverständlichkeit", beschreibt sie ihren Ansatz. Im Lenbachhaus zeigt sie jetzt nach der Wiedereröffnung des Museum schwerpunktmäßig Werke aus den letzten drei Jahren.

Lenbachhaus, bis 16. Mai

"Rembrandts Orient" in Potsdam

Unter dem Titel "Rembrandts Orient" zeigt das Potsdamer Museum Barberini nach langer Corona-Pause ab Samstag rund 110 Arbeiten von Rembrandt von Rijn (1606-1669) und seiner künstlerischen Zeitgenossen in den Niederlanden. "Das 17. Jahrhundert markiert den Beginn der ersten Globalisierung", sagte Museumsdirektorin Ortrud Westheider am Donnerstag bei der Vorstellung der Ausstellung. "Auch in der Kunst war zu spüren, dass Europa nur noch eine der vielen Regionen auf der Welt ist."

Mit der Schau öffnet das Museum nach monatelanger Corona-Pause seit Anfang November unter strengen Hygieneauflagen wieder seine Türen. Für den Besuch muss vorab ein Termin gebucht werden. Täglich können nur 660 Besucher eingelassen werden. Die Ausstellung geht bis zum 27. Juni.

Allein von Rembrandt sind zehn Gemälde, vier Zeichnungen und 19 Kupferstiche im Museum Barberini zu sehen. Darunter sind biblische Szenen wie das Gemälde "David übergibt das Haupt von Goliath an König Saul" und "Büste eines alten Mannes mit Turban". Da die meisten Künstler nicht selbst in den Orient gereist seien, zeigten die Werke "eine Zusammenstellung von Klischees und Stereotypen ohne Anspruch auf Authentizität", erläuterte Kurator Michael Philipp. Die Ausstellung thematisiert auch den globalen Handel, der exotische Objekte wie Porzellan und Nautilusmuscheln in die Niederlande brachte.

Vor dem Hintergrund der im altmeisterlichen Dunkelgrün gestrichenen Wände der Ausstellungshallen kommen die leuchtenden Farben von Gewändern oder Teppichen besonders zur Geltung. Viele Protagonisten auf den Gemälden tragen Turbane, auch "Ein antiker Künstler" von Johannes von Swinderen. Selbst auf dem "Gruppenbildnis der Familie Sam" von Benjamin Gerritsz Cuyp tragen zwei Söhne Turbane, während andere Mitglieder der Familie in bürgerlicher schwarzer Tracht mit weißen Kragen dargestellt sind.

Doch das 17. Jahrhundert sei nicht nur eine Blütezeit des Handels mit fernen Ländern, sondern auch ein Jahrhundert von Krieg und Gewalt gewesen, sagte Philipp. Davon zeuge etwa das Gemälde "Seeschlacht zwischen Christen und Türken" von Johannes Lingelbach aus dem Jahr 1673, das die Schlacht aus dem 16. Jahrhundert illustrieren sollte. Das Bildnis des Flottenkommandanten Wollebrand Geleyns de Jongh von Caesar van Everdingen zeigt den Befehlshaber flankiert von zwei karikaturenhaft wirkenden schwarzen Dienern und zeugt vom Rassismus und der Sklaverei in der damaligen Zeit.

Die Schau sollte ursprünglich im letzten Sommer im Barberini zu sehen sein, wurde aber wegen der Pandemie auf dieses Frühjahr verschoben. Sie war von Ende Oktober bis Mitte Februar in Basel zu sehen. Zu den mehr als 50 internationalen Leihgebern zählen unter anderen das Rijksmuseum in Amsterdam, die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden, die National Gallery of Art in Washington, die National Gallery London und das Kunsthistorische Museum Wien.

Museum Barberini, 13. März bis 27. Juni

Blick in die Ausstellung "Rembrandts Orient" im Museum Barberini
Foto: dpa

Blick in die Ausstellung "Rembrandts Orient" im Museum Barberini

"In aller Munde" in Wolfsburg

Mund, Lippen, Zunge und Zähne, Sprache, Essen, Lust und Leidenschaft: Die Mundhöhle ist eine buchstäblich reizvolle Körperzone – nicht zuletzt für Kunstschaffende. Den motivgeschichtlichen Pfad durch die Kulturgeschichte verfolgt das Kunstmuseum Wolfsburg mit einer Themenausstellung, die 250 Exponate zum Oralen zeigt, darunter Werke von Albrecht Dürer, Pablo Picasso, Max Klinger, Marina Abramović, Andy Warhol und Louise Bourgeois.

Kunstmuseum Wolfsburg, bis 6. Juni

Fotografie Nahaufnahme Mund mit herausgestreckter Zunge und Piercings
Foto: © Marilyn Minter, Courtesy die Künstlerin und Salon 94, New York

Marilyn Minter "Gimmie", 2008