Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Courtesy of the artist
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Indien ist ein Land im gesellschaftlichen Umbruch. Frauen haben es in der patriarchalen Gesellschaft nicht leicht, aber es gibt international erfolgreiche Künstlerinnen von dort – die in einer Gruppenschau des Kunstmuseums Wolfsburg vorgestellt werden. "Facing India" geht der Frage nach, wie sich die Landesgeschichte, Gegenwart und Zukunft aus weiblichem Blickwinkel darstellt. Antworten findet man in den Werken von Vibha Galhotra, Bharti Kher, Prajakta Potnis, Reena Saini Kallat, Mithu Sen und Tejal Shah.

Prajakta Potnis "CAPSULE I", 2012

Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Dresden, Leeuwarden, München und Wolfsburg

Gallery Weekend in Berlin
Berlin wird an diesem Wochenende wieder zu einem Mekka für Kunstfreunde. Bei der 14. Ausgabe des Gallery Weekend laden 47 Galerien stadtweit zu besonderen Ausstellungen (Tipps und Termine in unserem Online-Dossier). Auch zahlreiche Initiativen, Kunsträume und Museen bieten ein eigenes Programm. Zu sehen sind international renommierte Künstler wie Kara Walker, Hans-Peter Feldmann, Los Carpinteros, General Idea oder Lawrence Weiner, aber auch zahlreiche Neuentdeckungen und vielversprechende Newcomer. Berlin gilt mit rund 8000 professionellen Künstlern nach New York als der weltweit wichtigste Produktionsstandort für Gegenwartskunst. (dpa)
Gallery Weekend Berlin, 27. bis 29. April

DDR-Modefotografie in Dresden
Faszinierende Bilder der besten DDR-Modefotografen zeigt das Kunstgewerbemuseum Dresden ab Samstag im Schloss Pillnitz. Die Ausstellung "Sibylle 1956-1995" ist zugleich eine Hommage an die "Zeitschrift für Mode und Kultur", deren Ausgaben stets vergriffen waren. "Mich hat die Qualität der Fotografie sofort begeistert", sagte Direktorin Tulga Beyerle am Donnerstag. Mode sei ein Designthema, daher passe die von der Kunsthalle Rostock konzipierte Schau perfekt zum Museum für Gestaltung. "Es ist Modefotografie mit hohen künstlerischen Anspruch." Im Wasserpalais des im 18. Jahrhundert zur Schlossanlage ausgebauten Landsitzes sind Schwarzweiß-Bilder der 14 Fotografen - darunter Ute und Werner Mahler, Arno Fischer, Sven Marquardt, Roger Melis, Günter Rössler und Wolfgang Wandelt - zu einer Riesenwand arrangiert. Sie zeugen von klassischen Foto-Shootings vor sozialistischer Großstadt- oder Industriekulisse über Reiseberichte aus Südosteuropa bis zu experimentellen Modeaufnahmen aus dem Arbeits- und Lebensalltag der DDR. Von der Decke im Saal hängen überdimensionale Reproduktionen von "Sibylle"-Titelbildern aus verschiedenen Epochen und in Vitrinen machen Zeitdokumente, Zeichnungen und Entwürfe die Modekultur der DDR greifbar - sowie Modeschmuck aus dem Stadtmuseum Berlin. Der gibt der Dresdner Schau einen eigenen Touch. (dpa)
"Sibylle 1956-1995", Kunstgewerbemuseum Dresden, 28. April bis 4. November

Fred Stein in Dresden
Mit einer Retrospektive erinnert das Stadtmuseum Dresden an den 1933 vertriebenen Fotografen Fred Stein (1909-1967). «Fred Stein. Dresden - Paris - New York» präsentiert ab Samstag 71 Modern Prints, darunter 50 Straßenaufnahmen aus Paris und New York. Es sei «quasi eine Herzensangelegenheit», den ins Exil geflohenen Dresdner auf diese Weise zurückzuholen, sagte Direktorin Erika Eschebach am Freitag. Unter den 21 Porträts sind Aufnahmen Dresdner Berühmtheiten wie Erich Kästner, Mary Wigman oder Will Grohmann. Seit Ende April zeigt bereits das Kupferstich-Kabinett rund 30 Originalabzüge von Stein, der zu den Pionieren der Kleinbildfotografie der 1930er und 1940er Jahre zählt. Der Sohn eines Rabbiners war Jurist. 1933 mussten er und seine Frau vor den Nazis nach Paris fliehen und später nach New York. Eine Leica-Kamera, ihr Hochzeitsgeschenk, wurde zur Basis einer Fotografenkarriere. Stein hielt das Straßenleben der Metropolen fest, arbeitete für die Presse und frönte im Studio seiner Leidenschaft für Porträts. Schon 1935 stellte er in Paris mit Man Ray und André Kértesz aus, in New York zwang ihn ein Hüftleiden endgültig zur Konzentration auf das Genre. Sein Oeuvre umfasst rund 1200 Aufnahmen berühmter Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts - von Marlene Dietrich und Otto Dix über Salvador Dalí und Marc Chagall bis Klaus Mann und Willy Brandt - viele Ikonen der Porträtfotografie. (dpa)
Kupferstich-Kabinett, bis 25. Juni; Stadtmuseum, 28. April bis 7. Oktober

"Gewalt und Geschlecht" in Dresden
Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden hinterfragt das Verhältnis von Geschlecht, Gewaltfähigkeit und -tätigkeit. Die Schau "Gewalt und Geschlecht. Männlicher Krieg - Weiblicher Frieden?" sei ein Meilenstein in der Geschichte des Museums und ein Beitrag zur auch in der Bundeswehr nötigen Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit und Diversität, sagte Direktor Armin Wagner am Donnerstag. Die Ausstellung prüfe vermeintliche Gewissheiten und stelle aktuelle Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit der Geschichte gegenüber. Rund 1000 Austellungsstücke bilden das Spannungsfeld ab - von Kunst bis Archäologie.
Militärhistorisches Museum, bis 30. Oktober

M. C. Escher in Leeuwarden
Mit einer großen Übersichtsausstellung "Escher auf Reisen" ehrt das Friesische Museum in Leeuwarden den Zeichner und Grafiker M.C. Escher (1898-1972). Mehr als 100 Original-Drucke, Zeichnungen, Skizzen und zahlreiche Objekte sind ab Samstag in Leeuwarden zu sehen. Museen und Privatsammler aus Kanada, den USA, Italien und den Niederlanden stellten berühmte Werke zur Verfügung, wie das Museum mitteilte. Zu den Spitzenstücken gehören etwa der Holzschnitt "Acht Köpfe" (1922) und "Konkav und Konvex" (1955). Maurits Cornelis Escher wurde 1898 in Leeuwarden geboren. Seine Arbeit wurde maßgeblich durch seine Reisen nach Italien und Spanien beeinflusst. Die Ausstellung will seine künstlerische Entwicklung vom Grafiker zum weltberühmten Künstler darstellen. Die Skizzen von seinen Reisen hätten ihn zu den späteren Meisterwerken inspiriert. Die Ausstellung läuft bis zum 28. Oktober und ist einer der Höhepunkte des Europäischen Kulturjahres in Leeuwarden. Die Hauptstadt der niederländischen Provinz Friesland ist gemeinsam mit dem maltesischen Valletta Kulturhauptstadt Europas 2018. (dpa)
"Escher auf Reisen", Friesisches Museum, Leeuwarden, 28. April bis 28. Oktober

Münchner Museum feiert Techno-Party für Paul Klee
Wer ins Museum geht, versinkt normalerweise in nachdenklicher Stille. Dass es auch anders geht, zeigt die Münchner Pinakothek der Moderne. Am Freitag (27. April) feiert das Museum anlässlich der Ausstellung "Paul Klee. Konstruktion des Geheimnisses" mit dem Münchner Blitz-Club eine Techno-Party. Erst legt DJ Sascha Sibler am Abend in unmittelbarer Nähe zu Klees Gemälden im Wintergarten der Pinakothek auf. Ab 23 Uhr wird die Party in den Club verlagert. Es sei für die Ausstellungsmacher das erste Mal, dass man Club und Museum in der Form verschränke, sagte Sprecherin Tine Nehler. "Wir wollen zeigen, dass man auch als junger Besucher so einer Ausstellung ganz viel abgewinnen kann." Klee malte sein Gemälde "Vor dem Blitz" im Jahr 1923. Es ist neben knapp 130 weiteren Gemälden noch bis 10. Juni in der Ausstellung zu sehen. (dpa)
Pinakothek der Moderne und Blitz-Club, München, Freitag, 27. April, ab 20 Uhr

"Facing India" in Wolfsburg
Indien ist ein Land im gesellschaftlichen Umbruch. Frauen haben es in der patriarchalen Gesellschaft nicht leicht, aber es gibt international erfolgreiche Künstlerinnen von dort – die in einer Gruppenschau des Kunstmuseums Wolfsburg vorgestellt werden. "Facing India" geht der Frage nach, wie sich die Landesgeschichte, Gegenwart und Zukunft aus weiblichem Blickwinkel darstellt. Antworten findet man in den Werken von Vibha Galhotra, Bharti Kher, Prajakta Potnis, Reena Saini Kallat, Mithu Sen und Tejal Shah.
"Facing India", Kunstmuseum Wolfsburg, 29. April bis 7. Oktober, Eröffnung: 28. April, 19 Uhr