Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Aschaffenburg, Baden-Baden, Berlin, Karlsruhe, Leipzig, New York, Rom und Rostock


Tim Otto Roth in Aschaffenburg 

Die Aschaffenburger Kunsthalle Jesuitenkirche zeigt von Samstag an neue Werke des Konzeptkünstlers Tim Otto Roth. Unter dem Titel "Logische Phantasien" verwandelt der Künstler das ehemalige Gotteshaus in ein Universalkunstwerk. Inspiriert vom Werk des 1982 gestorbenen Malers Christian Schad denkt Roth dabei beispielsweise dessen Fotografien ohne Kamera, die sogenannten "Schadografien" neu. So lässt er in den Gewölben der ehemaligen Kirche unter anderem 3-D-Schatten die romantische Kunstfigur Scarbo zum gleichnamigen dritten Satz des Klavierwerks "Gaspard de la Nuit" von Maurice Ravel tanzen.

"Tim Otto Roth: Logische Phantasien", Kunsthalle Jesuitenkirche, Aschaffenburg, 7. März bis 14. Juni


Badekultur in Baden-Baden

Von Barbierschüsseln, Badheizern oder Hammam-Sandalen bis hin zu einer Version des berühmten Gemäldes "Der Tod des Marat" - die Schau beleuchtet Geschichte und soziale Aspekte des Bades von der Antike bis in die Gegenwart. Gezeigt werden neben Alltagsgegenständen Werke von rund 80 Künstlern, darunter Albrecht Dürer, Pablo Picasso, David Hockney, Joseph Beuys und Rainer Fetting. Bei Badekultur geht es um weit mehr als um Hygiene, Gesundheit und Wohlbefinden: Badeanstalten waren von jeher auch Treffpunkte, in denen man sich austauschte und in denen sogar Geschichte geschrieben wurde. Wenn auch Männer und Frauen meist streng getrennt waren, wurden die öffentlichen Bäder doch argwöhnisch beäugt. Nacktheit erregt(e) die Gemüter - und eine Thermenstadt wie Baden-Baden wurde für Geistliche wie den Straßburger Franziskanermönch Mathias Munzer deshalb gar zum "Sündenpfuhl". Das Thema wird an verschiedenen Orten der Bäderstadt aufgegriffen: Installationen und andere Kunstwerke sind etwa in den Thermen, im Stadtmuseum und sowie im benachbarten Museum LA8 zu sehen.

"Körper. Blicke. Macht. Eine Kulturgeschichte des Bades", Kunsthalle Baden-Baden, 7. März bis 21. Juni

 Monira Al Qadiri "Deep Float", 2017
Foto: Uli Deck/dpa

Monira Al Qadiri "Deep Float", 2017


Timm Ulrichs in Berlin

Seit er sich 1961 zum "ersten lebenden Kunstwerk“ erklärte, hat Timm Ulrichs nicht aufgehört, Ideen zu entwickeln und Werke zu schaffen. Anlässlich seines 80. Geburtstags lässt der "Totalkünstler“ sein bisheriges Werk im Berliner Haus am Lützowplatz Revue passieren. 100 Ulrichs-Werke werden dabei in 100 Texten verschiedener Autorinnen und Autoren kommentiert. Der am Eröffnungstag leer stehende Raum füllt sich im Lauf der 100 Ausstellungstage mit täglich einem Exponat.

"Ich, Gott und die Welt", Haus am Lützowplatz, Berlin, 7. März bis 14. Juni
Eröffnung Freitag, 6. März, 19 Uhr


Linda McCartney, Sophie Thun und Francesca Woodman in Berlin

Im C/O Berlin eröffnen gleich drei Ausstellungen von Fotografinnen auf einmal. Linda McCartneys Polaroids bieten poetische Einblicke in den Alltag der verstorbenen Ehefrau des Beatles Paul McCartney, Francesca Woodmans Schwarz-Weiß-Fotografien sind Dokumentationen von Performances, deren einzige Zeugin die Kamera blieb, und Sophie Thun testet mit ihren scherenschnittartigen, lebensgroßen Fotogrammen die Grenzen des Selbstporträts aus.

"Linda McCartney. The Polaroid Diaries", " Francesca Woodman. On Being an Angel" und " Sophie Thun. Extension", C/O Berlin, 7. März bis 6. Juni
Eröffnung Freitag, 6. März, 19 Uhr


Ressourcenknappheit in Karlsruhe

Klimawandel, Vermüllung der Meere, Verknappung der Ressourcen: Wie reagiert die Kunst auf die Probleme der Wegwerfgesellschaft? Die Gruppenschau "(Un)endliche Ressourcen“ nimmt das heutige Verhältnis zwischen Natur und Zivilisation und das vielgestaltige Phänomen des Abfalls in den Blick. 20 internationale Kunstschaffende widmen sich dem komplexen Themenfeld, darunter Michael Beutler, Björn Braun, Nina Canell, Julian Charrière, Tue Greenfort, Alicja Kwade und Klara Lidén.

"(Un)endliche Ressourcen", Städtische Galerie Karlsruhe, 7. März bis 13. September

 


Max Klinger in Leipzig

100 Jahre nach dem Tod Max Klingers zeigt das Leipziger Museum der bildenden Künste (MdbK) sowohl Werke des sächsischen Künstlers als auch von europäischen Weggefährten. So sind Skulpturen und Zeichnungen des französischen Bildhauers August Rodin ebenso wie Werke der Künstler Gustav Klimt und Käthe Kollwitz zu sehen. Auch die Monumentalskulptur "Beethoven" von Klinger, der 1857 in Leipzig geboren wurde, ist in der Ausstellung "Klinger 2020" bis zum 14. Juni in Leipzig zu sehen. Danach soll sie anlässlich des Beethoven-Jubiläumsjahres in der Bundeskunsthalle in Bonn gezeigt werden (4. September 2020 - 10. Januar 2021). Das MdbK besitzt die weltweit umfangreichste Sammlung von Klinger, dessen Werk vornehmlich dem Symbolismus zuzuordnen ist.

"Klinger 2020", Museum der bildenden Künste, Leipzig, bis 14. Juni

 

 Klingers Skulptur "Beethoven" von 1902
Foto: Jan Woitas /dpa

Max Klinger "Beethoven", 1902


Armory Show in New York

Der New Yorker Markt ist umkämpft, aber die Kunstmesse Armory Show ist stabil: 183 Aussteller aus 32 Ländern laden Anfang März in die Hallen am Pier 90 und 94 in Manhattan. Der Pier 90 wird komplett kuratierten Sektionen vorbehalten sein, darunter die neue Abteilung "Perspectives“ mit historischen Arbeiten von Pierre Soulages, Vija Celmins oder Ed Ruscha, sowie "Platform“, die sich mit großformatigen Installationen auf das Thema Satire und Groteske konzentriert.

Armory Show, Pier 90 und 94, New York, 5. bis 8. März

 


Gerhard Richter in New York

Erstmals seit rund 20 Jahren bekommt Gerhard Richter in den USA wieder eine große Ausstellung. Rund 100 Werke des Malers sind im Met Breuer in New York zu sehen. Die Schau zeigt einige der bekanntesten Werke aus der jahrzehntelangen Arbeit des Künstlers, viele davon ausgeliehen von deutschen Museen. Zudem sind erstmals zwei neue Glasskulpturen des in Köln lebenden Künstlers zu sehen. Für das Metropolitan Museum ist es die letzte große Ausstellung im Breuer-Gebäude. Nach dem Umzug des ursprünglich hier untergebrachten Whitney Museums in den Süden Manhattans hatte das Met das Gebäude übernommen, sich damit allerdings finanziell überhoben. (dpa)

"Gerhard Richter. Painting After All", Met Breuer, New York, bis 5. Juli

 

Foto: Christina Horsten/dpa
Foto: Christina Horsten/dpa


Raffael in Rom

Für die große Schau des Renaissance-Malers Raffaello Sanzio da Urbino mit mehr als 200 Werken im Museum Scuderie del Quirinale schickten viele renommierte Häuser Meisterwerke nach Rom. Die Leihgaben stammen unter anderem aus den Uffizien in Florenz, dem Louvre in Paris, der Albertina in Wien, dem British Museum in London und der National Gallery of Art in Washington. Die Kunstpräsentation startet mit dem Todesjahr und beleuchtet dann rückwärts das Schaffen des Malers und Architekten der Hochrenaissance, der vor 500 Jahren, im April 1520, starb. Zu sehen sind rund 120 Gemälde und Zeichnungen Raffaels, dessen Name immer wieder in einem Atemzug mit Leonardo da Vinci und Michelangelo genannt wird. Dazu zeigt das Museum Werke von Zeitgenossen, Skulpturen, Wandteppiche und Dokumente. (dpa)

"Raffaello", Scuderie del Quirinale, bis 02. Juni


Sabine Kunz in Rostock

In der Galerie Teterow in Rostock eröffnet die farbenfrohe Holzschnitt-Ausstellung "Fortunata". Gezeigt werden erstmals mehr als 40 Arbeiten der Zwickauer Künstlerin Sabine Kunz, deren überdimensionalen Werke sich den Themen Weiblichkeit, Sinnlichkeit und Fruchtbarkeit widmen. Von ihr stammt unter anderem das überdimensionale Werk "Die Tanzenden" an der East-Side-Gallery unweit der Oberbaumbrücke in Berlin.

"Sabine Kunz: Fortunata", Galerie Teterow, Rostock, 6. März bis 18. April

Sabine Kunz, Bildende Künstlerin, bei der Arbeit am Kunstprojekt Emergenz

Sabine Kunz bei der Arbeit am Kunstprojekt "Emergenz"