Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Basel, Berlin, Bern, Baden-Baden, Mannheim, Wedel, Wuppertal und Zürich

Nach dem Corona-Stillstand kehrt langsam Leben in die Museumslandschaft zurück. Viele Ausstellungen öffnen verspätet und ersetzen die Vernissagen mit dichtgedrängtem Publikum durch "Soft Openings". Andere sind nach einer Pause wieder zugänglich und teilweise verlängert. Für alle Häuser gelten spezielle Hygiene- und Abstandsregeln. Wir empfehlen, sich vor dem Besuch, auf den Websites der Museen zu informieren, ob im Voraus Timeslots gebucht werden müssen. 


Pop Art vs. Pop Art in Apolda

Das Kunsthaus Apolda steigt nach coronabedingter Zwangspause mit Pop Art wieder in das Ausstellungsgeschehen ein. Am Samstag, 16. Mai, beginnt dort eine Schau, die Ikonen der Ende der 1950er-Jahre entstandenen Kunstrichtung wie Andy Warhol, Richard Hamilton, David Hockney und Peter Blake versammelt. Vertreten sind 120 Arbeiten von insgesamt neun Künstlern aus den USA und Großbritannien mit ihren Kunstzentren New York und London. Gezeigt werden Siebdrucke, Collagen und Lithografien, darunter auch bekannte Porträts der Hollywood-Schauspielerin Marilyn Monroe von Warhol und Blake.

Wegen der Corona-Schutzvorkehrungen müssen sich Ausstellungsbesucher auf Zugangsregulierungen einstellen. Maximal 30 Menschen dürfen sich gleichzeitig in dem kleinen Ausstellungshaus aufhalten und sie müssen einen Mundschutz tragen. Führungen entfallen, auch Audioguides zum Erklären ausgewählter Kunstwerke werden nicht ausgegeben.

"Pop Art England/USA", Kunsthaus Apolda Avantgarde, 16. Mai bis 26. Juli


Drei Burda-Brüder in Baden-Baden

Mit der Ausstellung "Die Bilder der Brüder. Eine Sammlungsgeschichte der Familie Burda" startet das Museum Frieder Burda wieder in den Publikumsbetrieb. Das Baden-Badener Haus war wie andere Museen auch wegen der Corona-Pandemie wochenlang geschlossen gewesen - die eigentlich für Mitte März geplante Eröffnung der neuen Schau musste verschoben werden. Gezeigt werden nun bis zum 4. Oktober expressionistische Meisterwerke, die die Brüder Frieder, Hubert und Franz Burda im Lauf der Zeit zusammentrugen: darunter Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Gabriele Münter und Max Beckmann.

Die Werke wurden in extra für die Ausstellung in Auftrag gegebene Wandmalereien des amerikanischen Künstlers Carl Ostendarp eingebettet: Ostendarp gestaltete dafür die sonst weißen Wände mit wellenförmig aufgetragenen Farben, auf die die Bilder gehängt wurden. Ein eigener Raum wurde für junge Besucher gestaltet, für die die darin befindlichen Gemälde auf Augenhöhe gehängt wurden. (dpa)

"Die Bilder der Brüder. Eine Sammlungsgeschichte der Familie Burda", Museum Frieder Burda, bis 4. Oktober


Pop auf Papier und Geschenke in Berlin 

In Berlin hat die schrittweise Rückeroberung der Kunst durch Museumsbesucher begonnen. Nach zwei Monaten Corona-Pause öffneten wieder erste Museen. Im Martin-Gropius-Bau können Besucher nun die Ausstellung "Li, Geschenke und Rituale" des Künstlers Lee Mingwei besuchen - das begleitende Veranstaltungsprogramm bleibt bis auf Weiteres aus. Die Ausstellung ist noch bis zum 12. Juli 2020 zu sehen.

Mit seiner neuen Ausstellung präsentiert das Kupferstichkabinett Berlin Höhepunkte seiner Sammlung zu Pop Art auf Papier: "Pop on Paper - Von Warhol bis Lichtenstein" zeigt bis zum 16. August neben Arbeiten von Vorkämpfern dieser Kunstrichtung wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein auch Werke von Claes Oldenburg, James Rosenquist, Sigmar Polke oder Maria Lassnig. (dpa)

"Lee Mingwei: Li, Geschenke und Rituale", Martin-Gropius-Bau, bis 12. Juli

"Pop on Paper - Von Warhol bis Lichtenstein", Kupferstichkabinett, bis 16. August


Besonderer Museumstag in Mannheim

Mit einer Fotoausstellung und einer Installation ging die Kunsthalle Mannheim als eines der ersten Museen nach der Corona-Zwangspause wieder an den Start. Nun sind Schwarz-Weiß-Fotografien von Walker Evans aus dem Amerika der 1930er-Jahre und die Installation "On the Quiet" von Benjamin Appel und Carolina Perez Pallares zu sehen. Am Sonntag, dem Internationalen Museumstag am 17. Mai, verbindet die Kunsthalle den analogen Museumsbesuch mit einem digitalen Ergänzungsprogramm: einer Live-Führung, einem Live-Konzert aus dem Museum und einem digitalen Museumstalk, bei dem Besucherinnen und Besucher über die Website mit dem Museumsdirektor, dem Ausstellungskurator und der Leiterin der Kunstvermittlung ins Gespräch treten können.

"Walker Evans Revisited", Kunsthalle Mannheim, bis 21. Juni

Digitaler Museumstalk am Sonntag, 17. Mai um 18.30 Uhr


Schweizer Museen öffnen wieder ihre Türen

Das renommierte Schweizer Museum Fondation Beyeler in der Nähe von Basel öffnete nach der Corona-Zwangspause am 11. Mai wieder seine Türen. Das Museum hält Desinfektionsmittel bereit und sorgt für Abstand zwischen den Besuchern. Die eigentlich nur bis 17. Mai angekündigte Ausstellung mit Landschaftsdarstellungen des US-Malers Edward Hopper läuft nun bis zum 26. Juli.

Das Kunstmuseum in Bern, das durch das Erbe des Gurlitt-Nachlasses berühmt geworden ist, öffnete am 12. Mai wieder, ebenso das dazugehörige Zentrum Paul Klee. In Zürich öffnete das Museum Rietberg auch am 12. Mai, das Kunsthaus Zürich steht Besucherinnen und Besuchern ab Freitag (15. Mai) wieder offen. Es zeigt noch bis Juli Darstellungen von Ottilia Giacometti, der Tochter von Giovanni und Schwester von Alberto Giacometti. (dpa)

"Edward Hopper", Fondation Beyeler, bis 26. Juli

"El Anatsui: Triumphant Scale", Kunstmuseum Bern, verlängert bis Herbst 2020

"Ottilia Giacometti", Kunsthaus Zürich, bis 19. Juli


Helmut Newton in Wedel

Helmut Newton gilt als einer der bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Zu seinem 100. Geburtstag zeigt das Ernst Barlach Museum in Wedel bei Hamburg eine große Überblicksausstellung mit seinen Werken. "Kein Fotograf seiner Zeit hat aufwendigere und provozierendere Bildinszenierungen geschaffen, keiner hat das Thema Mode, Akt und Porträt so systematisch bearbeitet und über Bücher und Hochglanzmagazine weltweit verbreitet", teilte das Museum mit.

Im April 2000 erregte Newtons sogenannter "Sumo-Bildband" großes Aufsehen, als das Exemplar Nummer eins den Rekord für das größte, schwerste und teuerste Buch des 20. Jahrhunderts brach. Die Ausstellung zeigt nahezu sämtliche Fotoseiten des Sumo-Buches in Originalgröße und aufwendiger Rahmung, vom Boden bis zur Decke. Zu sehen sind Modefotografien, Aktfotos und Porträts bekannter Persönlichkeiten, darunter Bundeskanzler Helmut Kohl, der Künstler David Hockney und Pop-Art-Ikone Andy Warhol. (dpa) 

"100 Jahre Helmut Newton", Ernst Barlach Museum, Wedel, bis 29. November


Friedrich Engels und sein Gespenst in Wuppertal

Die Sonderausstellung "Friedrich Engels – Ein Gespenst geht um in Europa" des Historischen Zentrums Wuppertal ist – neben der Wiedereröffnung des Engels-Hauses zum 200. Geburtstag am 28. November – das große Highlight des Engels-Jahres 2020. Der politische Philosoph kam im heutigen Wuppertal zur Welt, er schrieb früh über soziale Themen und arbeitete mit Karl Marx zusammen. Der Titel der Ausstellung zitiert aus dem Kommunistischen Manifest, das Marx und Engels 1848 veröffentlichten. Engels war widersprüchlich: Er war Textilunternehmer, Kommunist, Journalist und Lebemann.

Die Ausstellung ist vom 15. Mai bis 20. September in der Kunsthalle Barmen zu sehen. Gezeigt werden Handschriften, Fotos, Gemälde, Karikaturen und persönliche Gegenstände der Familie. Wegen der Corona-Beschränkungen startet die Schau mit fast siebenwöchiger Verspätung. Tickets können nur online bestellt werden, die Besucherzahl ist begrenzt.

"Friedrich Engels - Ein Gespenst geht um in Europa", Kunsthalle Barmen, 15. Mai bis 20. September