Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Berlin, Dresden, Flensburg, Innsbruck, Málaga, Münster und Schwäbisch Gmünd

Mehr und mehr Ausstellungshäuser und Galerien nehmen den Betrieb wieder auf und öffnen ihre Türen nach der Corona-Zwangspause. Neben den obligatorischen Hygiene- und Abstandsregelungen empfiehlt es sich weiterhin, vor dem Besuch auf den Internetseiten der Museen zu prüfen, ob Online-Reservierungen nötig sind.


Berliner KW mit doppeltem Comeback

Die KW Institute for Contemporary Art in Berlin lassen ab Samstag wieder Besucher ins Haus. Zu sehen sind Arbeiten von Hassan Sharif, Jasmina Metwaly und Yazan Khalili. Die Gesamtzahl der zulässigen Besucher in den Räumen ist auf 25 Personen begrenzt.

In Zusammenarbeit mit der Sharjah Art Foundation und der Malmö Konsthall präsentieren die KW eine umfassende Retrospektive des aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammenden Konzeptkünstlers Hassan Sharif. Im Laufe seines Lebens schuf er ein mannigfaltiges Œuvre, das Zeichnungen, Gemälde, Assemblagen, skulpturale Installationen und Performances umfasst. Für die erste Ausgabe der "Consortium Commissions" zeigen die KW in Zusammenarbeit mit Mophradat zwei Einzelausstellungen von Jasmina Metwaly und Yazan Khalili, die jeweils zwei neue Arbeiten aus dem Bereich des künstlerischen Bewegtbildes vorstellen.

"Mophradat's Consortium Commissions: Jasmina Metwaly & Yazan Khalili" und "Hassan Sharif. I Am The Single Work Artist", KW Institute for Contemporary Art, Berlin, 30. Mai bis 19. Juli


Grünes Gewölbe in Dresden wieder geöffnet

Ein halbes Jahr nach dem spektakulären Juwelendiebstahl öffnet das Historische Grüne Gewölbe wieder für Besucher. Das barocke Schatzkammermuseum im Residenzschloss ist ab diesem Samstag zugänglich, wie die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) am Freitag mitteilten. "Das Grüne Gewölbe ist eines der wichtigsten Aushängeschilder des Freistaates Sachsen", sagte Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU). Eine international besetzte Expertenkommission werde künftig regelmäßig die Sicherheitslage dieses und aller anderen Museen der SKD prüfen und Handlungsempfehlungen geben.

Am 25. November 2019 waren zwei Unbekannte in der Dunkelheit über eines der vergitterten Fenster ins Historische Grüne Gewölbe eingedrungen und hatten etwa zwei Dutzend Juwelen gestohlen. Der Coup hatte weltweit Schlagzeilen gemacht, von den Tätern fehlt jede Spur, die Beute von unschätzbarem Wert ist verschwunden. (dpa)

Dauerausstellung der Sammlung, Grünes Gewölbe im Residenzschloss, Dresden, ab 30. Mai


Dresden erforscht die Zukunft des Essens

Sojawurst oder "Symmetry Breakfast": Eine neue Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden beschäftigt sich mit dem Essen. "Future Food - Essen für die Welt von morgen" zeigt historische Ansätze und aktuelle Ideen zu Nahrungsmittelherstellung und Handel mit Lebensmitteln, weist zugleich auf Probleme hin. "Essen ist eine Lebensnotwendigkeit – wir können nicht nicht essen", sagte die stellvertretende Direktorin des Hauses, Gisela Staupe, am Freitag vor der Eröffnung.

Als alltägliches Erlebnis, das körperlich und meist sinnlich Genuss bereite, oft Identität und Gemeinschaft stifte, passt es laut Staupe zu dem Museum. Die Kuratoren zeichnen anhand von rund 300 Exponaten und Medienstationen, die unter Einhaltung der Corona-Schutzregeln teils interaktiv sind, den Weg pflanzlicher und tierischer Lebensmittel nach - vom Stall oder Feld bis auf den Teller.

Es gehe um ein globales Ernährungssystem, dass Milliarden satt mache und zugleich Millionen hungern lasse, Perspektiven mit Blick auf Klimawandel und natürliche Ressourcen, sagte Kuratorin Viktoria Krason. Die Spanne der Objekte reicht vom Gerät für Permakultur-Anbau über ein Faksimile des Patents auf Sojawurst von 1919 bis zum Prototyp des transparentesten Hühnchens der Welt. (dpa)

"Future Food. Essen für die Welt von morgen", Deutsches Hygiene-Museum Dresden, 30. Mai bis 21. Februar 2021


Kunst an Bord in Flensburg

Die Robbe & Berking Werft in Flensburg will "Kunst schaffen" auch unter Corona-Bedingungen ermöglichen und hat dazu 60 Künstler aus Norddeutschland für knapp vier Wochen in die Werfthalle und das werfteigene Museum eingeladen. Einige der Grafiker, Bildhauer, Maler und Kunsthandwerker verlegten während dieser Zeit auch Atelier und Werkstatt in die Werft, wie der Werftgründer und Inhaber der Silberschmiede Robbe & Berking, Oliver Berking, sagte. Berking hat die Schau gemeinsam mit dem früheren Direktor des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf, Thomas Gädeke, kuratiert.

Neben filigranen Keramiken und Holzarbeiten werden auf rund 1800 Quadratmetern großformatige Bilder und Skulpturen gezeigt. Die Schau "Kunst schaffen" will einen kleinen Überblick über das norddeutsche Kunstgeschehen "auch und gerade zu Corona-Zeiten" geben. Ziel sei es, Künstler wieder mit Kunstinteressierten zusammenzubringen, sagte Berking: Für Gespräche, um ihre Arbeiten zu präsentieren und auch, um verkaufen zu können. (dpa)

„Kunst schaffen 2020 - Begegnungen mit Kunst und Künstlern“, Robbe & Berking Yachting Heritage Centre, Flensburg, bis 21. Juni 2020


Die "Nonne der Moderne" Corita Kent in Innsbruck

Die Siebdrucke von Corita Kent vereinen diverse visuelle und textuelle Quellen. Ästhetische Erfahrungen des Alltags, spirituelle Botschaften, Zitate aus Literatur, Popkultur und den Massenmedien werden farbintensiv nebeneinandergestellt und kontextualisiert. In ihren Arbeiten geraten Buchstaben und Sprache zur Form und zum Bild, die Form und das Bild zum Inhalt.

Mit "Corita Kent. Joyful Revolutionary" präsentiert das Taxispalais Kunsthalle Tirol eine Einzelausstellung der Künstlerin in Österreich. Im Fokus stehen dabei Kents Siebdrucke aus den 1960er-Jahren, die mittels Archiv- und Dokumentationsmaterial kontextualisiert werden. Die Arbeiten aus dieser Schaffensperiode sind dezidiert politisch, sie verdanken sich Kents kritischem Blick auf soziale Fragen und verströmen zugleich spirituelle Zuversicht. Damit resonieren die Serigraphien mit aktuellen Fragestellungen zum gesellschaftskritischen Potential von Kunst und zu Veränderungsmöglichkeiten in gewachsenen Traditionen.

Zur Eröffnung am Pfingstwochenende ist der Eintritt frei.

"Corita Kent. Joyful Revolutionary", Taxispalais Kunsthalle Tirol, Innsbruck, 30. Mai bis 11. Oktober


Spanische Kunstgeschichte in Málaga

Das Centre Pompidou im südspanischen Málaga ist nach der Coronavirus-bedingten Schließung seit dieser Woche wieder geöffnet. Während der Eröffnungswoche sei der Zugang zur Ausstellung "Von Miró bis Barceló. Ein Jahrhundert spanischer Kunst" für alle Besucher kostenlos, teilte das Centre Pompidou in Paris am Dienstag mit. Die im März eröffnete Werkschau musste wegen der in Spanien verhängten Ausgangssperre im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie geschlossen werden. 

Aufgrund der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen ist der Besuch auf 320 Personen am Tag begrenzt, das seien weniger als 30 Prozent der durchschnittlichen Besucherzahlen. Am Eingang finden zudem Temperaturkontrollen statt, der Besuch ist nur mit Schutzmaske erlaubt. Die Dependance des Pariser Mutterhauses wurde im März 2015 eröffnet. (dpa)

"Von Miró bis Barceló. Ein Jahrhundert spanischer Kunst", Centre Pompidou, Malága, bis 1. November 2021


Nur das Beste aus Münster

Die Ausstellung vereint die vier großen Künstler des Museums: Pablo Picasso, Georges Braque, Marc Chagall und Henri Matisse. Picasso ist mit Werken der Suite Vollard sowie seinen farbenprächtigen Linolschnitten vertreten. Die Bildwelt der Grafiken seines künstlerischen Mitstreiters Georges Braque antwortet den Werken des Spaniers. Der Beginn des Ersten Weltkriegs markiert das Ende ihrer engen Zusammenarbeit. Als schöpferisches Duo hatten beide den Kubismus als Revolution in der Kunst des noch jungen 20. Jahrhunderts entwickelt.

Marc Chagalls Grafiken bestechen hingegen durch ihre Vermischung von Realem und Traumhaften. Wie der Künstler einmal ausführte, brachte er seine Themen und Motive aus dem heimatlichen Russland mit nach Paris. In diesem Schmelztiegel der Avantgarden entwickelt er seine ganz eigene Formsprache. Der vierte im Bunde ist Matisse mit Werken der 20er und 30er Jahre. Die Ausstellung vereint die - nach Aussage des Ausstellungshauses - "bedeutendsten und schönsten Werke" des Museums und ermöglicht einen Rückblick auf die zwanzigjährige Erwerbungsgeschichte des Hauses.

"Simply The Best. Neuerwerbungen aus 20 Jahren", Kunstmuseum Pablo Picasso, Münster, 30. Mai bis 6. September


Letztes Einhorn in Schwäbisch Gmünd

Manchmal sind sie weiß und flauschig, manchmal haben sie eine rosa Mähne, manchmal schillern sie in allen Regenbogenfarben: Einhörner sind längst fester Bestandteil der Popkultur. Das Museum im Prediger in Schwäbisch Gmünd geht der Figur des Fabelwesens nun in einer eigenen Ausstellung nach. Gezeigt werden Malereien, angewandte Kunst, Videos, Fotografie, Film, Lichtarbeiten und Skulpturen. Auch vier Rauminstallationen seien Teil des Konzepts, sagte Museumsleiter Max Tillmann. Darin gehe es um Tod, Schönheit, Unsterblichkeit und die Suche nach Identität.

Grundlage der Ausstellung mit dem Titel "The Last Unicorn" ("Das letzte Einhorn") sind den Angaben zufolge Peter S. Beagles gleichnamiger Kultroman aus dem Jahr 1968 und ein darauf basierender Zeichentrickfilm. Ein weiterer Anknüpfungspunkt sei die fast 750-jährige Tradition des Einhorns als Wappentier von Schwäbisch Gmünd, die in den historischen Beständen der Museumssammlung dokumentiert sei. Seinen Ursprung habe das Einhorn aber eigentlich in der Antike im alten Indien, sagte Tillmann. (dpa)

"The Last Unicorn. Das Einhorn im Spiegel der Popkultur", Museum im Prediger, Schwäbisch Gmünd, 31. Mai 2020 bis 10. Januar 2021