Tipps und Termine (30.6.-1.7.)

Wohin am Wochenende?

„Malerei in Fotografie. Strategien der Aneignung“
Dass die Fotografie seit ihrer Verbreitung die Malerei beeinflusst hat, steht außer Frage. Inwiefern das traditionelle Bildmedium jedoch die zeitgenössische Fotokunst prägt, war bisher kaum Thema. Das Städel Museum in Frankfurt am Main stellt 60 fotografische Positionen aus, die Malerei simulieren oder reflektieren, von Louise Lawlers Aneignungen über Jeff Walls arrangierte Szenarien bis hin zu den abstrakten Werken von Wolfgang Tillmans. Ebenso sind Collagen von Amelie von Wulffen zu sehen, in denen Fotos und Malerei miteinander verbunden sind.
Städel Museum, Frankfurt am Main, bis 23. September

Beuys- und Kiefer-Zeichnungen in Duisburg
Zeichnungen von Joseph Beuys und Anselm Kiefer sind im Duisburger Museum Küppersmühle erstmals zusammen in einer Ausstellung zu sehen. Die Schau präsentiert rund 200 Arbeiten der sehr unterschiedlichen Künstler, die sich aber gegenseitig hoch achteten, sagte Kurator Götz Adriani am Donnerstag. Beuys hatte den jungen Kiefer in dessen Anfangszeit gegen Kritik an seiner Monumentalität in Schutz genommen und bestärkt. Ausgestellt wird unter anderem Kiefers größte Zeichnung «Deutschlands Geisteshelden» (1973), die Beuys neben Richard Wagner und Caspar David Friedrich als Säule des Geistes zeigt. (dpa)
Museum Küppersmühle, Duisburg, 29. Juni bis 30. September

Oskar Fischinger in New York
Er zählt zu den Pionieren des Expanded Cinema: Der aus Hessen stammende Oskar Fischinger (1900–1967) war gelernter Orgelbauer und Ingenieur und wandte sich unter dem Einfluss Walter Ruttmanns („Berlin – Die Sinfonie einer Großstadt“) dem abstrakten Film zu. Nachdem Fischinger 1936 in die USA emigriert war, arbeitete der Animationsfilmer für Walt Disney („Fantasia“). Das Whitney Museum in New York zeigt nun eine aufwendig restaurierte Fassung eines seiner frühen „Raumlichtkunst“-Werke. Fischinger projizierte im Jahr 1926 drei 35-mm-Filme nebeneinander, die abstrakten Bilder wiesen Parallelen zur Kunst der Suprematisten und Futuristen auf. Ein Anschlag auf die Sinne ist Fischingers visuelle Musik noch heute.
Whitney Museum of American Art, New York, bis 28. Oktober

Berlin-Paris, Galerienaustausch

Berlin und Paris setzen ihren jährlichen Galerienaustausch fort. Am 29. und 30. Juni bespielt Almine Rech die Räume der Galerie Zink, Marcelle Alix macht Station bei Carlier Gebauer. Am Wochenende darauf treten die insgesamt sieben Berliner Galerien den Gegenbesuch an. So zeigt Ulrich Fiedler Design bei Jousse Entreprise.
Berlin-Paris, ein Galerienaustausch, 29.-30. Juni, Berlin, Eröffnungen: Freitag, 16 bis 21 Uhr; Party im »3 Schwestern«, Kunstquartier Bethanien

David Reed in Bonn
Der 1946 im kalifornischen San Diego geborene Künstler gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten der amerikanischen Malereiszene. Mit 43 Gemälden und 20 Papierarbeiten aus den Jahren 1967 bis 2012 bietet eine Ausstellung in Kunstmuseum Bonn einen Überblick über Entwicklung und Werk des Künstlers, der seit den 70er-Jahren in New York lebt und arbeitet. Schon in den frühen Werken lassen sich Bezüge zu anderen, jüngeren Bild-Medien wie Film- und Videokunst erkennen. «Ich hasse es, Bilder fertigzustellen», sagte Reed bei der Vorstellung der Ausstellung am Dienstag in Bonn. Das gilt vermutlich nicht für die Brushstroke Paintings aus den 70er-Jahren, für die er nur Minuten brauchte. Er könne seine Entwicklung auch mit den Worten beschreiben «von vier Minuten bis zu acht Jahren». Reed geht es in seinen Bildern nicht um die Überraschung. Er wolle wohl inszenierte Spannungsbögen aufbauen, bildnerischen Schwebezuständen Gestalt geben, sagte Ausstellungskurator Christoph Schreier. (dpa)
Kunstmuseum Bonn, bis 7. Oktober

Bridget Riley in Siegen
Zur Verleihung des renommierten Rubenspreises zeigt das Museum für Gegenwartskunst in Siegen eine Ehrenausstellung der Preisträgerin Bridget Riley. Die 81-jährige britische Meisterin der abstrakten Kunst hat die Schau mit Werken der vergangenen 30 Jahre selbst konzipiert. Neben den für Riley typischen Streifen- und Rautenbildern werden auch zwei Wandbilder sowie eine für das Museum entworfene monumentale Zeichnung mit Kreisen auf einer 17 Meter langen Wand präsentiert. Riley wird am Sonntag der international hoch angesehene Rubenspreis verliehen, der an den in Siegen geborenen Barockmaler Peter Paul Rubens erinnert. Mit der alle fünf Jahre vergebenen Auszeichnung werden Künstler für ihr Lebenswerk geehrt. Riley gilt seit den 60er Jahren als Vertreterin der sogenannten Op-Art, die durch geometrische Figuren optische Effekte und Täuschungen hervorruft. Rileys Werk dringt aber tiefer in das Wesen der Malerei, wobei sie Bezüge von der Renaissance bis zu Cézanne und Matisse herstellt. (dpa)
Museum für Gegenwartskunst, Siegen, 1. Juli bis 11. November


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