Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Bremen, Frankfurt, Karlsruhe, Mecklenburg-StrelitzMünchen und New York 

 

"Manns-Bilder" in Bremen 

Nackte Männer stehen im Fokus der Ausstellung "Manns-Bilder. Der männliche Akt auf Papier" in der Bremer Kunsthalle. Das Museum zeigt Werke aus dem 15. bis 20. Jahrhundert - darunter antike Helden mit muskulösen Körpern, christliche Märtyrer, unbekleidete Sportler, Badende und Selbstbildnisse.

Die Schau stelle zeitlose Fragen nach Schönheit und Männlichkeit, teilte die Kunsthalle mit. "Dabei spielt sowohl der Blick von Männern wie Albrecht Dürer, als auch von Frauen wie Paula Modersohn-Becker eine Rolle."

Zur Ausstellung gehören mehr als 70 Zeichnungen und Druckgrafiken aus dem Bestand der Bremer Kunsthalle. Darunter sind Werke von Albrecht Dürer, Rembrandt, Paul Cézanne, Paula Modersohn-Becker, Max Beckmann, Agostino Carracci, Hendrick Goltzius, Angelika Kauffmann, Max Klinger, Renée Sintenis und Anton Raphael Mengs. Die Schau endet am 6. November 2022.

"Manns-Bilder. Der männliche Akt auf Papier", Bremer Kunsthalle, bis 6. November 

"Gasthof" an der Städelschule in Frankfurt

Mehr als 300 Kunststudierende aus fast 50 Nationen treffen sich bis Sonntag in Frankfurt am Main im "Gasthof" der Städelschule für spontane täglichen Aktivitäten, Vorträge, Workshops, zum Kochen und zum Austausch. Sie wollen darüber nachdenken, was es für Künstlerinnen und Künstler bedeutet, Gastfreundschaft gegenüber denen zu üben, die ihnen fremd sind, und wie Kunst ein "Schutzraum" für Austausch und Freundschaft sein kann sowie ein Mittel, um soziale und politische Dringlichkeiten zu verhandeln. Am Samstag öffnet die Städelschule den "Gasthof" für alle interessierten Gäste von außen.

"Gasthof", Städelschule, Frankfurt am Main, am 9. Juli von 12 bis 22 Uhr.

Gruppenfoto der Mitwirkenden an der Veranstaltung "Gasthof" an der Städelschule
Foto: Tomas Maglione

Mitwirkende an der Veranstaltung "Gasthof" an der Städelschule 

Aufruhr in Karlsruhe

Aus 140 Holzblöcken formte die Künstlerin Grada Kilomba 2021 in ihrer Installation "O Barco" die Silhouette eines Bootes und spielte damit auf die brutale Verschleppung afrikanischer Menschen in die Sklaverei an. In verschiedenen Performances wurde diese Bootsstruktur zu einem Garten der Erinnerung und Spielort eines Musicals. Jetzt ist der daraus entstandene Film in der Ausstellung "Nature and State" in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden zu sehen. Die große Gruppenschau, an der unter anderen auch Olga Chernysheva, Will Fredo und Ersan Mondtag beteiligt sind, beschäftigt sich mit Staatenlosigkeit, Ungehorsam und den Beziehungen zwischen Zukunft und Vergangenheit.

"Nature and State", Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 9. Juli bis 16. Oktober

Grada Kilomba "O Barco", 2021
Foto: Bruno Simao

Grada Kilomba "O Barco", 2021

Fotografien von Klaus Ender an der Mecklenburgischen Seenplatte

Das Kulturquartier in Neustrelitz (Mecklenburgische Seenplatte) erinnert mit seiner Sommerausstellung 2022 an den Fotografen Klaus Ender (1939-2021). Die Sonderschau zeigt etwa 160 Arbeiten und wird an diesem Sonntag eröffnet, wie die Leiterin der Einrichtung Dorothea Klein-Onnen am Donnerstag sagte. Dabei soll Anfang August auch ein neuer Dokumentarfilm über den Wegbereiter der ostdeutschen Aktfotografie gezeigt werden.

Für Ender war die Aktfotografie untrennbar mit Ästhetik und Sensibilität verbunden, wie Klein-Onnen erklärte. Die neue Ausstellung zeigt nach Angaben von Gabriela Ender - der Frau des Fotografen, die das Archiv betreut - auch noch nicht veröffentlichte Aufnahmen, darunter eine erotische Reihe, Infrarot-Landschaftsaufnahmen und maritime Akte mit Fischernetzen und Reusen.

Ender galt als bekanntester ostdeutscher Aktfotograf und hatte sich auch als Buchautor einen Namen gemacht. Er war 1939 in Berlin geboren, wuchs in Wittenberge auf, lernte im Westen Bäcker. Ab 1966 machte er sich auf Rügen, seiner Wahlheimat, als Fotograf selbstständig. Später ging er nach Potsdam und wurde mit der ersten DDR-Aktausstellung 1975 bekannt. Diese Schau sorgte für den Durchbruch der künstlerischen Aktfotografie in der DDR. 1981 zog der Fotograf aus politischen Gründen nach Österreich und schaffte auch den Durchbruch als Buchautor.

Ab Mitte der 1990er Jahre siedelte sich Ender wieder auf der Insel Rügen an, wo er im März 2021 starb. Die Schau wird bis Mitte September in Neustrelitz gezeigt. Am Ende seines Schaffens hatte Ender beklagt, dass es immer weniger natürliche und ungeschönte Körper gibt. Vor allem viele Tätowierungen und Piercings waren dem Fotografen suspekt.

"Akt und Landschaft“ Klaus Ender. Fünf Jahrzehnte Aktfotografie", Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz, bis 18. September 

Olympia Ausstellungen in München

Wie haben sich die Olympischen Sommerspiele 1972 in München auf die Architektur und das Design ausgewirkt? Dieser Frage gehen ab Donnerstag zwei Ausstellungen in der Pinakothek der Moderne nach. Die Neue Sammlung - The Design Museum präsentiert bis zum 3. Oktober bei "Design für Olympia" Sportgeräte, Maskottchen, Medaillen, Plakate und vieles mehr, was in vergangenen Jahrzehnten für Olympische und Paralympische Wettkämpfe entworfen wurde. "Die Olympiastadt München" im Architekturmuseum vollzieht die Entwicklung der Stadt rund um die Spiele vor 50 Jahren nach, deren Spuren München bis heute prägen und läuft bis zum 8. Januar 2023.

"Als größte Sportereignisse der Welt sind die Spiele seit jeher Motor und Ziel von Innovationen", heißt es in der Ankündigung der Design-Ausstellung. Trotz ihrer Ursprungsidee als Botschafter einer friedlichen, unpolitischen Völkerverständigung würden die Wettkämpfe aber auch häufig zum Vehikel politischer und gesellschaftlicher Aussagen. Zu sehen gibt es unter anderem Boxhandschuhe von 1924, historische Plakate, einen Rennrollstuhl oder besondere Kopfbekleidungen.

Im Architekturmuseum sind dagegen Filme, Fotografien und Dokumente zu sehen, aber auch Modelle des Wettbewerbs für die olympischen Anlagen in München aus dem Jahr 1967. Begleitet werde die Schau von zeitgenössischer Kritik an den Olympischen Spielen sowie aktuellen Problemen wie Wohnungsnot, Nachhaltigkeit und Gentrifizierung.

"Design für Olympia", Pinakothek der Moderne, bis 3. Oktober 

"Die Olympiastadt München", Pinakothek der Moderne, bis 8. Januar 2023

Elise Thomason "Para Eishockey. Sportartenplakat für die Paralympischen Spiele 2006 in Turin", circa 2005
International Paralympic Commitee, Foto: Die Neue Sammlung (Kai Mewes)

Elise Thomason "Para Eishockey. Sportartenplakat für die Paralympischen Spiele 2006 in Turin", circa 2005

Bunte antike Skulpturen in New York

So bunt bemalt und kunstvoll verziert wie früher: Zwischen den vielen antiken römischen und ägyptischen Skulpturen im New Yorker Metropolitan Museum hat ein deutsches Archäologen-Paar mit rund einem Dutzend Rekonstruktionen deutlich gemacht, wie diese einst wirklich ausgesehen haben könnten. Die Schau "Chroma: Ancient Sculpture in Color" soll bis zum 26. März 2023 in dem Museum am Central Park in Manhattan zu sehen sein, teilten die Organisatoren mit.

"Diese innovative Ausstellung wird die Darstellungen von antiker griechischer und römischer Kunst des Mets aktivieren wie nie zuvor", sagte der österreichische Direktor Max Hollein. "Es ist wirklich eine Ausstellung, die Geschichte zum Leben erweckt, durch gründliche Recherche und wissenschaftliche Untersuchung, und die neue Informationen über Werke präsentiert, die seit langem in der Sammlung des Mets sind."

Seit rund 40 Jahren forscht der deutsche Archäologe Vinzenz Brinkmann, seit 2007 Leiter der Antikensammlung im Frankfurter Liebieghaus, gemeinsam mit seiner Frau Ulrike Koch-Brinkmann zur Farbigkeit antiker Skulpturen. Viele antike Werke, die später verblassten, waren - wie archäologische Funde und wissenschaftliche Untersuchungen zeigten - im Original bunt bemalt und hatten so eine ganz andere Wirkung auf ihre Betrachter.

Brinkmann und sein Team konnten unter anderem Farben wissenschaftlich rekonstruieren und Abgüsse mit Naturpigmenten bemalen, wie sie auch in der Antike verwendet wurden. Die Ausstellung im Metropolitan Museum sei "ein kulminierender Punkt in seinem Leben", sagte Brinkmann bei der Eröffnung der Ausstellung am Dienstag.

"Chroma: Ancient Sculpture in Color", The Metropolitan Museum of Art, New York, bis 26 März 2023

Winold Reiss in New York 

Der deutsch-amerikanische Künstler Winold Reiss (1886-1953) wird mit einer großen Ausstellung in New York geehrt. Der in Karlsruhe geborene und 1913 in die USA ausgewanderte Reiss sei heute zwar in Vergessenheit geraten, sei aber ein "visionärer Künstler" gewesen, hieß es von der New-York Historical Society.

"Winold Reiss ist die Quintessenz eines New Yorker Künstlers: Ein Einwanderer mit weiter kreativer Bandbreite und mutiger grafischer Herangehensweise, der von der europäischen Moderne beeinflusst wurde, aber seinen ganz eigenen Stil fand", sagte Museumschefin Louise Mirrer. "Ich habe Hoffnung, dass diese wunderbare Ausstellung diesem oft übersehenen Künstler, dessen Werk so viel über unsere und seine Zeit sagt, neue Aufmerksamkeit bringt."

Die Schau "The Art of Winold Reiss: An Immigrant Modernist" soll noch bis zum 9. Oktober rund 150 Werke des Künstlers in dem Museum am Central Park in Manhattan zeigen. Reiss malte viele Porträts, darunter auch von bekannten Menschen wie dem Dichter Langston Hughes.

"The Art of Winold Reiss: An Immigrant Modernist", New-York Historical Society, bis 9. Oktober