Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Amsterdam, Berlin, Düsseldorf, Güstrow, Hamburg, Merseburg, Potsdam und Würzburg


Johannes Vermeer in Amsterdam

Das Amsterdamer Rijksmuseum zeigt die größte Vermeer-Ausstellung aller Zeiten: Noch nie zuvor in der Geschichte waren gleichzeitig so viele Gemälde des holländischen Meisters Johannes Vermeer (1632-1675) zu sehen. 28 der wahrscheinlich noch existierenden 37 Gemälde zeigt das Museum bis zum 4. Juni. Sie stammen aus Sammlungen und Museen aus sieben Ländern. Museen in Berlin, Dresden und Frankfurt stellten fünf Meisterwerke zur Verfügung. Im Vorverkauf wurden bereits rund 200.000 Eintrittskarten für die Vermeer-Ausstellung verkauft. Viele Gemälde sind so kostbar, dass sie kaum ausgeliehen werden. "Dies ist jetzt oder nie", sagte der Direktor des Museums, Taco Dibbits bei der Präsentation in Amsterdam.

Vermeer ist weltberühmt für seine stillen Szenen in Innenräumen. Dabei zeigt er sich als Meister im Einsatz von Farben und der Darstellung von Licht und Schatten. "Der Eindruck, den diese Gemälde machen, ist unvergleichlich", sagte Dibbits. Der Maler schaffe eine Intimität, "die die Zeit stehen bleiben lässt." Das Museum zeigt die meist kleinformatigen Gemälde des Malers aus Delft in elf elegant dekorierten Sälen. Die Werke wurden so großzügig voneinander entfernt gehängt, dass auch große Mengen Besucher sie in Ruhe betrachten können.

Zu sehen sind unter anderem "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" und "Das Milchmädchen". Zu den Highlights gehören auch "Die Spitzenklöpplerin" aus Paris, "Brieflesendes Mädchen am offenen Fenster" aus Dresden und "Frau mit Waage" aus Washington. Zum ersten Mal wurden auch alle drei Vermeer-Gemälde aus der Frick-Sammlung in New York ausgeliehen. (dpa)

Johannes Vermeer, Rijksmuseum, Amsterdam, bis 4. Juni


Van Gogh in Amsterdam

Zum 50-jährigen Bestehen zeigt das Amsterdamer Van Gogh Museum die Geschichte der Familie des weltberühmten Malers Vincent van Gogh (1853-1890). Anhand von Gemälden und noch nie zuvor gezeigten persönlichen Objekten erzählt das Museum zugleich die Geschichte der weltberühmten Sammlung. Die Familie van Gogh habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt, wie das Museum am Mittwoch in Amsterdam mitteilte. Dabei gab es nach Darstellung des Museums "viele Momente von Zweifel, Rückschläge, Stolz und Triumph".

Das Amsterdamer Museum hat die weltweit größte Sammlung von Werken des Malers. Dazu gehören etwa 200 Bilder, 500 Zeichnungen, 30 Drucke und gut 800 Briefe. Der 50. Geburtstag wird mit insgesamt drei Ausstellungen gefeiert.

Die vier Hauptpersonen der Ausstellung sind Vincent und sein Bruder Theo sowie dessen Frau Jo und deren Sohn Vincent, der später nur Ingenieur genannt wurde. Im Zentrum steht das Gemälde "Mandelblüte", das Vincent zur Geburt seines Neffen gemalt hatte. Am Beispiel von Kunstwerken, Gemälden, Dokumenten und noch nie zuvor gezeigten Objekten der Familie wird die Familiengeschichte dargestellt. Von den Jugendjahren Vincents im Süden des Landes, hin zu seiner Zeit in Paris bis zu den letzten Jahren in Südfrankreich.

Nach dem Tod von Vincent 1890 gingen seine Bilder in den Besitz seines Bruders, des Kunsthändlers Theo, über. Doch auch er starb kurz darauf. Danach waren Theos Witwe Jo van Gogh-Bonger und später auch ihr Sohn Vincent Botschafter von Vincents Werk. Der "Ingenieur" Vincent war eine maßgebliche Kraft hinter dem Bau des Museums 1973. Bis heute sind Mitglieder der Familie van Gogh eng mit dem Museum und der umfangreichen Sammlung verbunden. (dpa)

Vincent Van Gogh, Van Gogh Museum, Amsterdam, bis 10. April


Die Bedeutung der Haut in Berlin

Dass Haut mehr ist als die Schutzhülle unseres Körpers, wird in der von Julie August und Katharina Koch kuratierten Ausstellung "Haut – Hülle, Organ, Archiv" deutlich. Dort wird die vielschichtige Bedeutung der Haut in Video-, Audio-, Fotografie-, Skulptur-, Malerei- und Performancearbeiten gezeigt. In den Werken werden unter anderem Zusammenhänge zwischen unserer Körperoberfläche und Sexismus, Rassismus oder Ableismus aufgezeigt.

Die Ausstellung ist in drei Schwerpunkte aufgeteilt. Unter der Bezeichnung "Hülle" beschäftigen sich die Arbeiten hauptsächlich mit der gesellschaftlichen Bedeutung der Haut, es werden politische und kulturelle Implikationen thematisiert. Unter dem Begriff "Organ" finden sich Arbeiten, die sich mit der Haut als Sinnesorgan beschäftigen. Teil dieses Schwerpunktes ist, wie Haut auf Erotik oder Extremsituationen reagiert, beispielsweise eine Operation oder eine Schwangerschaft. Wie viel Wissen, Erinnerung und Traumata in unserer Haut gespeichert werden, wird unter dem Begriff  "Archiv" verhandelt.

"Haut – Hülle, Organ, Archiv", Zitadelle Spandau, Berlin, bis 7. Mai

 

Industriefotografie in Berlin

Den mitunter schmalen Grat zwischen Produktion und Propaganda zeigt das Deutsche Historische Museum anhand von Auftragsbildern aus Industrien in DDR und BRD. Die Ausstellung "Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland" ist von Freitag an bis zum 29. Mai in Berlin zu sehen.

Die Kuratorinnen Carola Jüllig und Stefanie Regina Dietzel haben für die Ausstellung in Archiven zahlreicher Unternehmen gesucht. Für den nach ihren Worten "wenig beachteten Teil der Industriefotografie" sind so neben den Beständen des Museums Leihgaben aus rund 40 Archiven zusammengekommen. Raphael Gross, Leiter des Museums, verwies darauf, dass die Arbeiten erstmals außerhalb von Archiven und ihrer damaligen Nutzung gezeigt werden.

In fünf Kapiteln zu Stahl-, Chemie-, Textil- und Autoindustrie werden Fotos, Broschüren und Selbstdarstellungen der Unternehmen jeweils aus beiden deutschen Staaten gegenübergestellt. Hinzu kommt als Prolog noch der nicht-produzierende Bereich des Kohlebergbaus.

Die einstige Verwendung der Fotografien erschließt sich mitunter auch durch die begleitenden Texte der damaligen Publikationen. Da heißt es etwa "Stahl ist Männersache" oder "Stahl aus Brandenburg - Deine Perspektive", wenn um Mitarbeit geworben wird. Auf den Fotos sind die Hallen ausgeleuchtet, die Produktionsstätten hergerichtet. Selbst im knallharten Kohlebergbau fehlt keinem der Kumpels unter Tage ein - zumindest leichtes - Lächeln auf den Lippen.

Im Automobilbereich lässt sich anhand der Fotos zum Beispiel nachvollziehen, dass es bei Modellen wie Trabant oder Wartburg kaum sichtbare Veränderungen in der Produktion gab. Zum Jubiläum ging es für den Trabi sogar aus dem Werk hinaus. Die Fotos mit großer Schleife um die Karosse entstanden in einem Fotostudio. (dpa)

"Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland", Deutsches Historisches Museum, Berlin, bis 29. Mai

 

Ulysses Jenkins in Berlin

Mit der Ausstellung zu Ulysses Jenkins beweist die Julia Stoschek Foundation einmal mehr ein gute Gespür für in Europa bislang Ungezeigtes. Ulysses Jenkins hat viele Jahre vor der Black-Lives-Matter-Bewegung in seinen Videos politisch und gesellschaftlich Stellung bezogen. In seinen aktuellsten Arbeiten untersucht er die Darstellung afroamerikanischer Männer in den Medien.

Angefangen hat der 1946 geborene US-Amerikaner als Muralist im kalifornischen Venice, bei einem Workshop kam er mit Video in Berührung und blieb dabei. Unter Verwendung von Archivmaterial, Fotografien, Bildbearbeitung und elegischen Soundtracks führt er verschiedene Gedankenstränge zusammen, um eine andere Geschichte zu konstruieren. "Without Your Interpretation" ist etwa das Video einer Performance von 1983, die im Art Dock in der Center Street in Los Angeles mit mehreren Künstlern stattfand, darunter Maren Hassinger und Senga Nengudi.

Jenkins spricht soziale und geopolitische Themen wie die "Gefühllosigkeit der Mittelklasse gegenüber der Dritten Welt" an und konfrontiert die US-Amerikaner mit ihrer Gleichgültigkeit gegenüber Krisen und Not außerhalb ihres eigenen Landes.

Er nutzt auch Erzähltraditionen wie den afrikanischen Griot, um die afroamerikanische Erfahrung zu untersuchen. In enger Zusammenarbeit mit dem Künstler wurden seine Filme, von denen viele auch Anklänge an Dada und Experimentalfilm haben, erstmals komplett digitalisiert. Auch Fotografien und andere Werke von ihm sind zu sehen, viele entstanden in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern wie David Hammons oder Kerry James Marshall. Wie oft in den Ausstellungen der Julia Stoschek Foundation treffen historische Relevanz und sammlerische Sorgfalt auf Aktualität.

Ulysses Jenkins "Without Your Interpretation", Julia Stoschek Foundation, Berlin, bis 30. Juli

 

Akademie-Rundgang in Düsseldorf

Schutzräume, Militärhelme, abgesaugtes Fett und viel Selbstinszenierung: Zum 250. Jubiläum der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie spiegelt die Leistungsschau der Studierenden Krisen und Klischees des 21. Jahrhunderts wider. Seit Mittwoch zeigen die jungen Künstlerinnen und Künstler beim traditionellen "Rundgang" wieder ihre Semester- und Abschlussarbeiten. Die Türen der Akademie waren am Morgen kaum geöffnet, da strömten bereits Hunderte Besucher in die ehrwürdige Akademie. Für Kunstliebhaber, Sammler und Galeristen ist der bis Sonntag dauernde Rundgang die Gelegenheit, neue Talente aufzuspüren.

Schon in einem der ersten Räume zieht Cosima Ramirez die Aufmerksamkeit auf sich: Im silbrigen Outfit steht die Studentin unbeweglich in einem Plexiglas-Behälter und stiert ihr Publikum aus Zombie-Augen an. Hinter ihr hängen Militärhelme von der Decke. Ramirez studiert bei Professor Gregor Schneider, der für seine unheimlichen Rauminstallationen bekannt ist.

Seine Schülerin Sophie Schweighart spielt mit Ängsten und Moden: Sie leitet in einem kleinen Badezimmer abgesaugtes Fett von Schönheitsoperationen durch Rohr-Attrappen. Lukas Stöver hat eine Kinder-Schaufensterpuppe erhitzt und verbogen. Auf dem Kopf der unheimlichen schwarzen Puppe landet ein Adler. In einer anderen Klasse hat Kathi Irmen helmähnliche hellblaue und rosafarbene Objekte in einem "Schutzraum" platziert.

Nicht nur die Studenten scheinen in ihren Werken die aktuellen Krisen zu verarbeiten. In Zeiten des Ukraine-Kriegs, der Klima-Krise, der Inflation und jüngst des verheerenden Erdbebens in der türkisch-syrischen Grenzregion suchen auch die Besucher des Rundgangs nach Worten Schneiders "ein Ventil". Allerdings stehe Düsseldorf auch für "Kommerz". Insofern stelle sich auch bisweilen die Frage, was in der Akademie schon für die Öffentlichkeit und den Kunstmarkt produziert werde. "Heute will ja jeder ein Star werden", sagt Schneider.

Die Düsseldorfer Akademie wurde 1773 durch den Kurfürsten Carl Theodor als Kurfürstlich Pfälzische Akademie der Maler-, Bildhauer- und Baukunst gegründet. Während der Weimarer Republik galt die Kunstakademie als rheinisches Zentrum der Avantgarde, bis die Nazis dem ein Ende bereiteten. In der Nachkriegszeit gingen aus ihr Künstler von Weltrang wie Gerhard Richter, Joseph Beuys, Günther Uecker, Andreas Gursky und Jörg Immendorff hervor. (dpa)

Studierende der Kunstakademie Düsseldorf "Winterrundgang 2023" Kunstakademie Düsseldorf, bis 12. Februar

 

Ölstudien in Düsseldorf

Lange unbeachtet und jetzt neu entdeckt und hoch gehandelt: Natur-Ölstudien bekannter Künstler des 19. Jahrhunderts bekommen erstmals in Deutschland in Düsseldorf eine große Bühne. Im Kunstpalast sind von Mittwoch bis zum 7. Mai rund 170 Ölstudien unter anderem von Johann Wilhelm Schirmer, Jean-Baptiste Camille Corot, Carl Blechen und Arnold Böcklin zu sehen. Kuratiert hat die Ausstellung "Mehr Licht. Die Befreiung der Natur" der Kunsthistoriker, Autor und Monopol-Gründer Florian Illies ("Liebe in Zeiten des Hasses").

Die Ölstudien waren sozusagen ein künstlerischer Schnellschuss im Freien - heute würde man das Handy zücken, um den Sonnenuntergang oder Lichtspiele im Wald einzufangen. Die Künstler vor rund 200 Jahren malten dagegen in wenigen Stunden ihre unmittelbaren Natur-Eindrücke mit Ölfarbe auf Papier oder Pappe. Auch vermeintliche Nebensächlichkeiten wie etwa schlechtes Wetter wurden so zur künstlerischen Kategorie. Die Erfindung der Farbtube 1841 erleichterte das Malen im Freien. Vorher musste die Farbe im Atelier angerührt und in Schweinsblasen verpackt transportiert werden.

Der Kunsthistoriker Illies (51) hat sich schon seit vielen Jahren den lange unbeachteten Ölstudien verschrieben und dafür gesorgt, dass sie in Deutschland bekannter werden. "Für die Künstler waren das keine Kunstwerke, das war für sie Arbeitsmaterial, Ideenreservoir, Motivschatz, Tagebuch", sagt er. "Erst wir mit unseren späteren Sehgewohnheiten machen sie zu Kunstwerken."

Parallel zur Wertschätzung im 21. Jahrhundert steigt auch der materielle Wert. Während die Auftragsbilder der Landschaftsmaler der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts häufig nur noch schwer verkäuflich sind, werden die kleinen Ölstudien für 20 000 bis 30 000 Euro gehandelt. Das Museum Behnhaus Drägerhaus präsentiert die Ausstellung vom 14. Juli bis 15. Oktober in Lübeck in der Kunsthalle St. Annen. (dpa)

"Mehr Licht. Die Befreiung der Natur", Kunstpalast, Düsseldorf, bis 7. Mai

 

"Phantoms and Other Illusions" in Düsseldorf

Optische Täuschungen und räumliche Illusionen gab es bereits in der Antike, in der Moderne waren sie eher verpönt. Die Gegenwartskunst kommt um Illusionen nicht herum, denn die uns umgebenen Bilder und Dinge geben immer weniger preis, wie sie entstanden sind und welchen Realitätsgrad sie besitzen. Eine Gruppenschau im Düsseldorfer Kai 10 widmet sich dem Spiel zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit. Die beteiligten Kunstschaffenden befragen nicht zuletzt die illusionären Versprechen von Werbung und Mode. Mit dabei: Alice Channer, Friederike Feldmann, Marge Monko, Nedko Solakov oder Davod Zink Yi.

"Phantoms and Other Illusions" Kai 10/Arthena Foundation, Düsseldorf, bis 3. Spetember

Ernst Barlach in Güstrow

Der Bildhauer, Zeichner und Schriftsteller Ernst Barlach (1870-1938) hat sich zeit seines Lebens künstlerisch auch mit dem Thema Liebe auseinandergesetzt. Eine Auswahl von Zeichnungen, Lithografien, Plastiken und Relief-Werken ist von Sonntag an (bis 7. Mai) in den Ernst Barlach Museen Güstrow am Heidberg 15 zu sehen. Kuratorin Franziska Hell gliederte die Sonderausstellung "Facetten der Liebe" thematisch in Abschnitte wie Mutterliebe, Nächstenliebe, Liebespaare, käufliche Liebe und Abschied und Tod. "Zwischenmenschliche Beziehungen sind ein Ur-Thema Barlachs", sagte sie am Freitag.

Präsentiert werden etwa 40 Grafiken und über ein Dutzend Plastiken und Reliefe. Die früheste Grafik-Arbeit datiert von 1896: "Les Fiancés" (Die Verlobten) - eine Kohlezeichnung, die Barlach während seines Paris-Aufenthaltes anfertigte. "Barlach hatte einen sehr genauen Blick", betonte Kunsthistorikerin Hell. In seinen Grafiken und Plastiken fing er auch Alltagsszenen ein und sparte dabei auch Ehestreitigkeiten, Übergriffe von Männern auf Frauen oder das Thema käufliche Liebe nicht aus. Barlach, der privat lange Zeit eher Pech mit der Liebe hatte, schrieb auch Liebesgedichte, die zu lesen sind. Hell: "Das könnte vielleicht sogar einige Barlach-Kenner überraschen."

Ernst Barlach "Facetten der Liebe", Ernst Barlach Museum Güstrow, 12. Februar bis 7. Mai

 

Gabriele Münter in Hamburg

Sie gilt neben Paula Modersohn-Becker als bekannteste Vertreterin des Expressionismus in Deutschland: Gabriele Münter (1877-1962). Die Schau "Gabriele Münter. Menschenbilder" im Bucerius Kunstforum in Hamburg legt den Fokus erstmals auf die Porträts, mit denen sich die Künstlerin in den Jahren 1899 bis 1940 intensiv beschäftigte, teilte das Kunstforum am Mittwoch mit. Zu sehen sind vom 11. Februar bis zum 21. Mai rund 80 Gemälde, Druckgrafiken, Zeichnungen und Fotografien.

Neben Werken der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München versammelt die Schau auch Leihgaben aus internationalen Sammlungen.

"Mal expressiv farbig, mal in einer gedeckteren Palette oder auch im Stil der Neuen Sachlichkeit – das Porträt war Münters ureigenes Terrain und belegt ihre einzigartige Experimentierfreude", sagte Direktorin und Kuratorin Kathrin Baumstark. In ihren Porträts schaffe es die Künstlerin, das Wesen der Porträtierten durch den jeweils gewählten Malstil, die Komposition und die Abstraktion zu erfassen.

Die Ausstellung besteht aus sechs Kapiteln: Selbstbildnisse, Porträts, Kinderporträts, Figurenbildnisse, Menschen in Zeichnungen und Gruppenporträts. Jedes Kapitel ist chronologisch aufgebaut und beginnt mit Münters frühen Fotografien, die bisher in der Rezeption meist ausgeklammert wurden. (dpa)

"Gabriele Münter. Menschenbilder", Bucerius Kunstforum, Hamburg, bis 21. Mai

 

Schneemänner in Merseburg

Im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg gibt es grade viele verschiedene Schneemänner sehen. Noch bis zum 26. Februar sind dort vom einst mürrischen Zeitgenossen bis zum kitschigen Vorgartenschmuck rund 5000 Exemplare ausgestellt. Schmelzgefahr besteht für die Ausstellung auch dann nicht, wenn die Temperaturen über dem Gefrierpunkt liegen. Gezeigt sind Schneemänner auf Zeitschriften oder Bonbon-Dosen. Andere frostige Gesellen - beispielsweise aus Holz - stehen in zahlreichen Vitrinen. Auch Kupferstiche sind vertreten.

"Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt auf den historischen Exponaten", sagte die Kuratorin der Ausstellung, Anke Becker. Die erste Illustration eines Schneemanns, die in der Ausstellung zu sehen ist, stammt bereits aus 1780. "Damals galt der Schneemann noch als grimmiger Geselle, als Symbol für Entbehrung und Härte", so Becker. Dies habe sich im Laufe der Jahre jedoch geändert: "Heute ist er ein Freund. Viele wissen gar nicht, wie sich die Darstellung des Schneemanns entwickelt hat."

Welche Schneemänner dabei besonders seien, liege im Auge des Betrachters. Ziel der Ausstellung sei es, das gesamte Spektrum an Darstellungen abzudecken. Besonders an den Wochenenden seien in den letzten Wochen viele Besucherinnen und Besucher gekommen, sagte Becker. "Noch schöner ist es für die Atmosphäre aber natürlich, wenn draußen auch Schnee liegt."

Schneemänner im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg, bis 26. Februar

 

Ruth Wolf-Rehfeldt in Potsdam

Ruth Wolf-Rehfeldt suchte sich ein künstlerisches Medium aus, das sie auch bei ihrer Arbeit als Büroleiterin nutzte: die Schreibmaschine. Mit ihrer "Erika" erschuf sie Kunstwerke am laufenden Band. Die getippten Buchstaben auf dem Schreibpapier waren sowohl Bilder als auch Wort-Poesie.

Ihre Werke aus DDR-Zeiten sind historisch interessant und immer noch anschlussfähig an die Gegenwart Wolf-Rehfeldt nutzte ihre Schreibmaschine, damit ihre Kunst nicht zensiert wurde. Sie schaffte es, ihre aus Buchstaben, Zeichen und Zahlen bestehenden "Typewritings" so zu gestalten, dass sie für die öffentlichen Stellen unauffällig blieben und sie trotzdem ihre Gedanken zu Feminismus, Umweltzerstörung und Zwischenmenschlichkeit in Form von Mail-Art künstlerisch ausdrücken konnte. Durch die neu erlangte Freiheit nach dem Fall der Mauer sah sie keinen Nutzen mehr für ihre Kunst und hörte gänzlich damit auf.

Ihre Schreibmaschinengrafiken blieben uns allerdings erhalten – und die 90-jährige Künstlerin bekommt nun die Würdigung, die sie verdient. Nachdem sie erst vor einigen Monaten den Hannah-Höch-Preis 2022 für ihr Œuvre erhalten hat, ist ihre Kunst bald im Minsk Kunsthaus in Potsdam in der Ausstellung "Nichts Neues" zu sehen.

Das Museum, das sich unter anderem auf DDR-Kunst konzentriert, widmet ihr eine interaktive Ausstellung, in der Besucherinnen und Besucher die geschriebenen Kunstwerke auf die heutige Zeit übertragen können. In Zeiten von Fake News und Co fällt einem dazu sicher etwas ein.

Ruth Wolf-Rehfeldt "Nichts Neues", Das Minsk, Potsdam, bis 7. Mai

 

Valentin Schwab in Würzburg

Ob als Kameramann oder Fotograf: Der unterfränkische Künstler Valentin Schwab (1948-2012) hielt oft Menschen aus einfachen Lebensverhältnissen fest. Auch unter Einsatz seines Lebens arbeitete er in Ländern Mittelamerikas, in Afrika und dem Mittleren Osten. In seiner Heimat Unterfranken unternahm er Streifzüge durch die Dörfer - davon zeugen mehrere Regalmeter an Negativmaterial in seinem Nachlass -, um den Wandel der Lebensbedingungen zu dokumentieren. Das Museum im Kulturspeicher in Würzburg widmet dem Fotografen nun eine Ausstellung. "Valentin Schwab - eine Retrospektive" wird am 10. Februar eröffnet und ist bis zum 21. Mai zugänglich.

Gezeigt werden etwa 150 Schwarz-Weiß-Fotografien. Darüber hinaus sind nach Museumsangaben auch Filme zu sehen, für die Schwab als Kameramann wirkte, unter anderem "Die nackten Füße Nicaraguas" (1983). Nach Angaben des Valentin Schwab Archivs mit Sitz in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) wurde Schwab als eines von neun Kindern in Arnstein nördlich von Würzburg geboren. Zuerst lernte er den Beruf des Binnenschiffers. Später studierte er an der Kunsthochschule Kassel und arbeitete als freier Dokumentarfotograf und Filmemacher.

Mit dem Regisseur Manfred Vosz reiste er in Krisengebiete. Der preisgekrönte Film "Mütter, Dollars und ein Krieg" (1986) beispielsweise dreht sich um die Arbeit der Mütterkomitees, der Gewerkschaften und das Leben der Guerilleros in El Salvador.

"Valentin Schwab - eine Retrospektive" Museum im Kulturspeicher, Würzburg, bis 21. Mai