Fide Struck in Alkersum
Das Museum Kunst der Westküste (MKdW) in Alkersum auf Föhr zeigt von Sonntag an in der Ausstellung "Schippermütz und feiner Zwirn" Fotografien von Friedrich Wilhelm "Fide" Struck (1901–1985) aus den Jahren 1930 bis 1933. Strucks Aufnahmen seien Zeugnisse der vielschichtigen Amateur- und Arbeiterfotografie der ausgehenden Weimarer Republik, die durch wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Zerrissenheit geprägt ist, teilte das Museum mit.
Die Aufnahmen zeigen den Alltag der Arbeiterinnen und Arbeiter in Altona, Hamburg und an der Westküste. "Empathisch rückte er Werft- und Hafenarbeiter, Fisch- und Marktverkäuferinnen oder Krabbenfischer in den Blick."
Rund 3000 Glas- und Filmnegative verstaute Struck den Angaben zufolge 1941 in einem Holzkoffer. Erst 2015, nach 74 Jahren, wurde dieser Koffer wieder geöffnet − von seinem Sohn, dem Filmemacher Thomas Struck. Die Ausstellung im MKdW ist bis zum 8. September 2024 zu sehen und präsentiert rund 60 der Schwarz-Weiß-Fotografien.
"Schippermütze und feiner Zwirn. Fide Struck fotografiert Arbeitswelten an der Waterkant 1930-1933", Museum der Kunst der Westküste, Alkersum, Föhr, bis 8. September 2024

Fide Struck "Deichtormarkt, Transportarbeiter mit Karre, beladen mit Körben und Fässern", 1932
Die Sammlung Boijmans in Amsterdam
Das Amsterdamer Rijksmuseum zeigt in seiner großen Herbstausstellung rund 90 Spitzenwerke aus der Sammlung des Rotterdamer Kunstmuseums Boijmans Van Beuningen. Das Rotterdamer Museum ist wegen einer umfangreichen Renovierung geschlossen. Ab Freitag sind unter anderem das weltberühmte Gemälde "Der Turmbau zu Babel" (1563) von Pieter Bruegel zu sehen, "Der Hausierer" von Hieronymus Bosch und Rembrandts Porträt seines Sohnes "Titus". Aber auch moderne Werke etwa von Edward Hopper, Cindy Sherman oder Yayoi Kusama werden gezeigt.
Die Kunstwerke werden nicht chronologisch, sondern thematisch präsentiert: Jugend, Erwachsensein, Sexualität, Alter und Tod. "Es ist wie eine Reise durch das menschliche Leben vom Mittelalter bis heute", sagte Kunsthistoriker Friso Lammertse.
Die Sammlung von Boijmans Van Beuningen ist international renommiert und reicht von alten Meistern bis zur Modernen Kunst. Das Gebäude muss grundlegend saniert werden. Außerdem ist eine Erweiterung geplant. Mit einer Neueröffnung wird nicht vor 2030 gerechnet.
"Sammlung Boijmans Van Beuningen", Rijksmuseum, Amsterdam, bis 14. Januar

Yayoi Kusama "Infinity Mirror Room", 1965, Installationsansicht im Rijksmuseum
Grete Ring in Berlin
Die Liebermann Villa am Wannsee widmet der in Berlin geborenen Kunsthändlerin und Nichte Max Liebermanns Grete Ring (1887–1952) erstmals eine eigene Ausstellung. Damals Revolutionärin, angesehene Wissenschaftlerin und eine der ersten Frauen die in Kunstgeschichte promovierte, ist Ring heute größtenteils in Vergessenheit geraten.
Mit der Schau "Kunsthändlerin der Moderne" wird nun die Erinnerung wieder aufgefrischt und es werden Etappen ihrer Karriere beleuchtet, darunter die Zeit in der Weimarer Republik und im britischen Exil sowie Rings Entdeckung einer Serie gefälschter Van-Gogh-Gemälde. Das Haus am Wannsee zeigt außerdem Leihgaben in Form von französischen und deutschen Zeichnungen aus dem Ashmolean Museum in Oxford.
"Grete Ring. Kunsthändlerin der Moderne", Liebermann Villa, Berlin-Wannsee, bis 22. Januar 2024

Grete Ring und Max J. Friedlaender bei einer Auktion 1931
Herbstsalon in Berlin
Das Berliner Maxim Gorki Theater will bei der neuen Ausgabe seines Herbstsalons das ehemalige Jugoslawien in den Fokus rücken und den Blick auf andere Konflikte weiten. Mit Gastspielen, Premieren, Filmreihen und szenischen Lesungen solle bei dem Kunstfestival geschaut werden, "ob wir etwas daraus lernen und ob wir damit auch eine andere Perspektive auch auf andere Konflikte bekommen", sagt Intendantin Shermin Langhoff. Die sechste Ausgabe des Herbstsalons läuft bis 10. Dezember.
Das Theater will sich in den kommenden zweieinhalb Monaten unter anderem mit den Fragen beschäftigen, wie man den Krisen in der Welt begegne und was aus den Kriegen von vor 30 Jahren im ehemaligen Jugoslawien wurde. Geplant sind auch Performances und Ausstellungen, etwa von der in Sarajevo geborenen Künstlerin und Professorin Danica Dakić. (dpa)
"Lost - You Go Slavia", 6. Berliner Herbstsalon im Gorki Theater, Berlin, bis 10. Dezember

Videostill aus Danica Dakić "Vedo", 2023
Neue Kunstgeschichte in Bonn
Nach drei Jahren des Planens und des Umbauens hat das LVR-Landesmuseum in Bonn seine neugestaltete Dauerausstellung fertiggestellt. Gezeigt werden Exponate aus 1000 Jahren Kunst- und Kulturgeschichte des Rheinlands - darunter manches neu angekauftes oder restauriertes Werk. Man habe so einige Schätze im Depot geborgen, sagt Alexandra Käss, Leiterin der Abteilung für den Ausstellungsbetrieb und mitverantwortlich für die Neugestaltung. In den ersten zwei Wochen nach der Wiedereröffnung am Freitag ist der Eintritt frei.
Ausgestellt werden Kunstwerke vom zehnten Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zu den Höhepunkten zählen mittelalterliche Holzskulpturen wie die Pietà Roettgen, Gemälde der Düsseldorfer Malerschule von Wilhelm von Schadow bis Andreas Achenbach, Arbeiten vom Rheinischen Expressionismus sowie von Nachkriegskünstlern wie Josef Beuys. Im Zuge der Neugestaltung kam Kunst aus verschiedenen Epochen hinzu: Ein König David von Eduard Bendemann aus dem 19. Jahrhundert, eine Sammlung niederländischer Meister, ein schlafendes Christkind von Christian Mohr - "das schlief bisher in unserem Depot", sagt Käss. Erstmals zu sehen sind auch Fotografien aus der Anfangszeit des Mediums und Aufnahmen aus der Zeit der Bonner Republik.
Einen Fokus legen die Verantwortlichen auf vergangene gesellschaftliche Umbrüche. "Wir waren selber überrascht, wie viel die Gemälde, die Skulpturen, die Objekte, die wir hier zeigen, über den Wandel der jeweiligen Zeit erzählen", sagt Museumsdirektor Thorsten Valk. Mit dem Wissen darüber soll beim "Museum der Zukunft" der Bogen ins Morgen geschlagen werden. Ein kulturgeschichtliches Museum sei nicht nur ein Ort der Erinnerungskultur, sondern auch einer, an dem man über Zukunft nachdenken könne, sagt Valk.
Neben Kunstwerken setzen die Verantwortlichen verstärkt auf archäologische Funde, die vom Leben und Alltag im Rheinland und von gesellschaftlichen Veränderungen erzählen. Mit der Neugestaltung wollen die Verantwortlichen außerdem neue Zielgruppen gewinnen. Man habe sich überlegt, wie man Menschen ins Boot holen könne, die nicht schon seit 30 Jahren ins Museum gingen, sagt Käss. (dpa)
"Welt im Wandel. Das Rheinland von Mittelalter bis Morgen", LVR Landesmuseum, Bonn

Ausstellungsansicht "Die Welt im Wandel", LVR Landesmuseum Bonn
Postmoderne in Bonn
Die Bundeskunsthalle in Bonn nimmt sich mit der Ausstellung "Alles auf einmal" eine Zeit vor, in der es in Kunst, Architektur und Gesellschaft drunter und drüber ging und in der aktuelle Konflikte und Kulturkämpfe ihren Anfang nahmen: Die Postmoderne. "Eine Zeit, die uns aus dem Abstand einer Generation erstaunlicherweise viel über uns und unsere Gegenwart verrät", schreibt Intendantin Eva Kraus im Katalog zur Ausstellung, die am Freitag, 30. September, eröffnet wird. Bis zum 28. Januar wird gezeigt, was die Ära von 1967 bis 1992 in Kunst, Architektur, Design, Philosophie, Mode und Film prägte.
Ausgestellt werden Beispiele einer Zeit der Umbrüche nach der um Struktur bemühten Moderne: Architekt Robert Venturis setzt einem Altenheim eine riesige, aber funktionslose Antenne auf. Die Künstlerin Elaine Sturtevant kopiert eins zu eins einen Andy Warhol und gibt das Werk als ihr eigenes aus. In der Kunst wird zitiert (oder: geklaut?) was das Zeug hält. Neue Fragen kommen auf: Was ist echt, was nicht? Und spielt es überhaupt eine Rolle, wer der Urheber ist?
Kultur wird in der Zeit kommerzialisiert, Identität politisiert, es wird um richtige Sprache und Lebensart gestritten - "Es ist eine Ausstellung zur Gegenwart", sagt Co-Kurator Kolja Reichert. Neben Denkanstößen zu aktuellen Debatten gibt es aber auch viel Buntes, Bizarres und Kunstwerke, die Lust auf Ironie und Spektakel versprühen: Häuser werden in der Mitte auseinandergesägt, Autos durch eine Wand aus Fernsehern gejagt. (dpa)
"Alles auf einmal", Bundeskunsthalle Bonn, bis 28. Januar

„Alle auf einmal: Die Postmoderne, 1967–1992“ , Ausstellungsansicht Bundeskunsthalle
Chaïm Soutine in Düsseldorf
Sensibel und drastisch zugleich sind die Bildwelten von Chaïm Soutine (1893 – 1943), eines großen Malers der klassischen Moderne. Mit heftigem Duktus, Farbexplosionen und Formverzerrungen widmete er sich den Menschen auf der untersten Stufe der Gesellschaft: Pagen, Zimmermädchen, Köche, Messdiener und Chorknaben waren seine Modelle. Ebenso schuf Soutine, der ab 1913 in Paris lebte, mit Gemälden wankender Landschaften und geschlachteter Tiere prägnante Bilder seiner Epoche. Die Ausstellung im Düsseldorfer K20 konzentriert sich mit rund 60 Gemälden auf seine frühen, zwischen 1918 und 1928 entstandenen Meisterwerke.
"Chaïm Soutine: Gegen den Strom", K20, Düsseldorf, bis 14. Januar 2024

Chaïm Soutine "Stilleben mit Heringen", 1915-1916
AR-Biennale in Düsseldorf
Bei Sportübertragungen ist AR (Augmented Reality) schon gang und gäbe, wenn etwa grafische Zeichen auf Fußballplätze oder in Schwimmbecken gezaubert werden. Unter der Headline "Hybrid Nature" lotet die zweite Ausgabe der AR-Biennale in Düsseldorf die Möglichkeiten der Technik in der Kunst aus. Über den Ehrenhof und den Hofgarten verteilt lassen sich digitale Skulpturen auf dem Handy abrufen, die auf dem Display lebensecht mit dem Park-Ambiente verschmelzen. Mit Satelliten sind die Städte Essen und Köln an der Biennale beteiligt. Zu sehen in Düsseldorf sind unter anderen Banz & Bowinkel, Lauren Moffatt, Filip Markiewicz und Tamiko Thiel.
"AR Biennale" Ehrenhof & Hofgarten, Düsseldorf, sowie andere Stationen in Essen und Köln, bis 29. Oktober
Loriot in Frankfurt am Main
Zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Arbeiten von Loriot werden in der Ausstellung "Ach was" des Caricatura-Museums in Frankfurt präsentiert - dazu gehören seine Zeichnungen während des Zweiten Weltkriegs und frühe Werbegrafiken. "Loriot war ein Phänomen, ein großzügiger Mensch, Gentleman, Mops- und Opernliebhaber", sagt der Museumsleiter Achim Frenz über den 2011 gestorbenen Humoristen, der in seiner Arbeit immer wieder das Scheitern zwischenmenschlicher Kommunikation und perfektionistischen Strebens parodierte.
Konzipiert wurde die Ausstellung mit ihren über 700 Exponaten anlässlich des 100. Geburtstages von Loriot am 12. November, sie ist vom 28. September bis zum 25. Februar in dem Museum für Komische Kunst zu sehen. "Loriot war mit Künstlern der Neuen Frankfurter Schule wie etwa F.K. Waechter oder Hans Traxler gut befreundet", erklärte Frenz einen Bezug des Humoristen, der am Starnberger See gelebt hatte, zu Frankfurt.
Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut, sie reicht von Kinderfotos über Cartoons, private Glückwunschkarten und selbst geschriebene Manuskripte bis zu Zeichnungen, die er kurz vor seinem Tod angefertigt hatte. Auf einem Tonband sind Gesangsaufnahmen von Loriot zu hören, die Wände des Museums sind verziert mit Sätzen des vielfach ausgezeichneten Künstlers wie "Mit Ihnen teilt meine Ente das Wasser nicht" oder "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen."
"Loriot: Ach was", Caricatura Museum für Komische Kunst, Frankfurt am Main, bis 25. Februar 2024

Loriot "Auf Reisen im Ausland"
Otto Dix in Hamburg
Die Hamburger Deichtorhallen präsentieren bis 25. Februar eine Ausstellung über Otto Dix (1891-1969) und seinen Einfluss auf die Kunst bis in die Gegenwart. Ein Schwerpunkt konzentriert sich dabei auf sein vermeintlich unpolitisches Werk aus der NS-Zeit. "Seine berühmten soziokritischen Überzeichnungen transformiert Dix mit dem Jahr 1933 in teils subversive, teils subtile Formen der Zeitkritik", sagt Kuratorin Ina Jessen. An die Stelle von Kriegsszenarien und soziokritischen Milieus treten politische Landschaftsdarstellungen, altmeisterliche Auftrags-Porträts und christlich-allegorische Motive.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war Dix einer der ersten Kunstprofessoren, die entlassen wurden, seine Werke wurden als "entartete Kunst" diffamiert. Er zog sich mit seiner Familie an den Bodensee zurück und malte nur noch vermeintlich unpolitische Werke.
Der zweite Schwerpunkt der Ausstellung zeigt die große Faszination, die sein Werk auf rund 50 zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler ausübt. Zu sehen sind rund 100 Arbeiten unter anderem von Yael Bartana, Monica Bonvicini, Marc Brandenburg, John Currin, Alice Neel, Nicolas Party, Cindy Sherman, Katharina Sieverding oder Kara Walker.
"Dix und die Gegenwart", Hamburger Deichtorhallen, bis 25. Februar

"Dix und die Gegenwart", Ausstellungsansicht Hamburger Deichtorhallen
Die Familie Bruegel in Hertogenbosch
Das Kunstmuseum im südniederländischen 's Hertogenbosch lädt zu einem ganz besonderen Familientreffen ein: Es geht um die Bruegels, eine der berühmtesten Familien der Kunstgeschichte. Etwa zwei Jahrhunderte, von etwa 1500 bis 1700, spielten die flämisch-niederländischen Maler eine zentrale Rolle in der europäischen Kunstszene. Ab Freitag zeigt das Noordbrabants Museum rund 80 Werke der Malerdynastie aus internationalen Sammlungen: "Das Familientreffen".
Sie waren einflussreich, nicht nur als Künstler, sondern auch als Unternehmer, sagte die Direktorin des Museums, Jacqeline Grandjean, am Freitag. "Die Bruegels waren anerkannte Meister in ihrer Zeit und verstanden es, ihr Familienunternehmen intelligent in den Markt zu setzen."
Bekannt ist vor allem Pieter Bruegel der Ältere (1525-1569). Doch seine Söhne, Enkel und auch die Frauen waren erfolgreich und einflussreich. Als Maler oder als Kopierer - im 17. Jahrhundert ein anerkannter und lukrativer Beruf.
Die Bilder der Bruegels sind berühmt für ihre bis ins kleinste Detail wunderbar gemalten Szenen aus dem Alltag und Landschaften. Sie wurden bewundert wegen ihrer witzigen Botschaften und Kompositionen. Die Maler hatten eine breite Palette an Themen: Feste wie etwa die berühmten Bauernhochzeiten, Geschichten aus der Bibel, Sprichwörter, Landschaften, Tiere und Blumen-Stillleben. Und anders als Bilder von Zeitgenossen wie Rubens malten sie eher in kleinen Formaten.
Kennzeichnend für die Vielfalt des Bruegel-Unternehmens ist das Gemälde "Allegorie auf die Malkunst" (ca. 1625 - 1630) von Jan Bruegel dem Jüngeren. Zentral steht eine Frau an der Staffelei. Im Hintergrund ist das Atelier zu sehen mit Schülern, Modellen und Malern. Und dazu kommen viele Anspielungen auf Werke von Vorfahren und Zeitgenossen.
Die Ausstellung beleuchtet auch die Beziehungen dieser ungewöhnlichen Familie. Dabei wird erstmals auch die besondere Rolle der Bruegel-Frauen untersucht. (dpa)
"Bruegel: Das Familientreffen", Het Nordbrabants Museum, Hertogenbosch, bis 7. Januar

Jan Bruegel der Ältere "Vase mit Blumen, Juwelen, Münzen und Muscheln", 1606
Tourmaline in Luxemburg
Die Künstlerin, Autorin und Transgender-Aktivistin Tourmaline imaginiert in ihren Werken eine alternative Geschichte für Schwarze Transgender-Gemeinschaften. Die 1983 in Massachusetts geborene Trägerin des Baloise-Kunstpreises von 2022 zeigt in Videos und Fotos Persönlichkeiten der queeren Kultur und bedient sich dabei des Konzepts der "critical fabulation", das es erlaubt, marginalisierte und aus offiziellen Quellen gelöschte Geschichten neu zu schreiben. In der Soloschau im Mudam Luxemburg ist etwa das Video "Pollinator" zu sehen, in dem Tourmaline selbst in Kostümen des frühen 20. Jahrhunderts gekleidet durch Gärten in Brooklyn streift und zum "Pollenspender" wird, indem sie auf ihrer Kleidung Pollen weiterträgt.
"Tourmaline: Pleasure and Pollinator", Mudam, Luxemburg, bis 15. Oktober

Tourmaline "Pollinator", Still, 2022
Nicolas de Staël in Paris
Das Museum für Moderne Kunst in Paris widmet dem französischen Maler Nicolas de Staël eine große Schau, die rund 200 Werke umfasst. 50 Arbeiten seien noch nie zu sehen gewesen, wie das Museum mitteilte. Die Schau will sich vor allem von der Legende entfernen, die dem Künstler anhaftet, der im Alter von 41 Jahren im südfranzösischen Antibes durch Suizid gestorben ist.
Man hoffe, dass die Werkschau es ermögliche, den Mythos des "unglücklichen Prinzen" zu brechen, und sein Werk neu zu betrachten, sagte der Co-Kurator Pierre Wat. Man habe sich auf den kreativen Prozess konzentriert, erklärte der Kunsthistoriker. Von seinem Exil nach der Russischen Revolution, seiner Kindheit als Waise in Brüssel bis zu seinem Tod war das Leben des Malers eines der Hauptthemen für die Lektüre seines Werkes.
Der Künstler hat Werke geschaffen - fernab von Trends und Klassifikationen, wie die elf Räume im Museum für Moderne Kunst zeigen. Er malte viel, experimentierte ständig: dunkel und schwer in den 1940er Jahren, schillernd, farbenkräftig und leuchtend am Ende seiner Karriere.
Dank der Hilfe des Nicolas de Staël-Komitees konnten die Kuratoren zahlreiche Werke aus Privatbesitz aufspüren und Leihgaben von wichtigen Institutionen erhalten. Auch seine Meisterwerke fehlen nicht, darunter "Agrigente" und "Le Parc des Princes" - farbenkräftige Werke, in denen er die Unterscheidung zwischen Abstraktion und Figuration aufhebt.
Nicolas de Staël hat in weniger als fünfzehn Jahren über tausend Gemälde und fast ebenso viele Zeichnungen geschaffen. Ohne Bilder sei das Leben so traurig, so dass er sich beeile - äußerte der Künstler einmal, wie in dem Katalog der bis zum 21. Januar dauernden Ausstellung zu lesen ist. (dpa)
"Nicolas de Staël", Musée d’Art Moderne, in Paris, bis 21. Januar 2024

Nicolas de Staël "Agrigente", 1954