Peter Doherty in Berlin
Als Musiker ist Peter "Pete" Doherty vielen Menschen ein Begriff. Mit Bands wie "The Libertines" oder "The puta madres" tourte er um die ganze Welt und macht es zum Teil noch immer. In einer Berliner Galerie werden nun Kunstwerke des Musikers gezeigt. Einige Bilder der Ausstellung hat der Musiker seinen Angaben zufolge mit seinem eigenen Blut gemalt.
Die Bilder beschäftigen sich mit den verschiedenen Episoden seines Lebens. So sind laut der Galeristin und Kuratorin Janine Bean die Blutbilder etwa in der Zeit seiner Beziehung zu dem Model Kate Moss entstanden. Doch sie zeigen auch schematische Bleistiftzeichnungen von Tieren und Menschen in Verbindung mit Textbausteinen seiner Songs.
Bis zum 26. April können Besucher in der "janinebeangalary" die knapp über 20 Kunstwerke der "Peter Doherty -Felt Better Alive-" Schau sehen.
Anfang der 2000er Jahre wurde der Brite mit seiner Band "The Libertines" weltberühmt. Zwischenzeitlich war er vor allem für seine Drogensucht bekannt. Der Dokumentarfilm "Peter Doherty: Stranger In My Own Skin" aus dem Jahr 2023 wurde von seiner heutigen Ehefrau Katia de Vidas gedreht und beschäftigt sich mit dieser Episode seines Lebens.
Zum zweiten Mal ist nach Angaben der Galerie die Ausstellung schon in Berlin. "Einige dieser Gemälde sind schon vor langer Zeit entstanden", sagte Doherty bei der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag in Berlin. "Es ist ein Fluss, der durch mein ganzes Leben fließt." In einem Raum ist das Artwork für seine am 16. Mai neu erscheinende Solo-Platte zu finden. Der Name des Albums wird ebenfalls "Felt Better Alive" sein.
Peter Doherty "Felt Better Alive", Jeaninebeangallery, Berlin, bis 26. April

Peter Doherty bei der Eröffnung seiner Ausstellung "Felt Better Alive", Janine Bean Gallery, Berlin, 2025
Precious Okoyomon in Bregenz
Natur, die Geschichte von Migration und Rassismus, aber auch der Alltag sind Themen von Precious Okoyomon. Die 1993 in London geborene und in Brooklyn lebende Künstlerin und Lyrikerin wurde mit einer verschlungen-fantastischen Parklandschaft in einer Halle des Arsenale auf der Venedig-Biennale 2022 weltweit bekannt. In ihrer bereits zweiten Soloausstellung im Kunsthaus Bregenz zeigt Okoyomon Objekte und Installationen, die das Publikum mit den eigenen Träumen und humanistischen Fragen konfrontieren sollen.
"Precious Okoyomon. One Either Loves Oneself Or Knows Oneself", Kunsthaus Bregenz, bis 25. Mai

"A Drop of Sun Under The Earth", 2019, Ausstellungsansicht Schwarzescafé, Luma Westbau, Zürich, 2019
Fort in Bremen
Alberta Niemann und Jenny Kropp gründeten 2008 das Kollektiv Fort. Mit pointiert eingesetzten Mitteln beschwört das Duo seither Geschichten, die durch Humor und poetische Tiefe charakterisiert sind. Mit subtilen Verfremdungen schafft Fort Szenarien und Objekte, die surreal oder gar unheimlich wirken. Die Ausstellung "Fantasy Island" in der Bremer Weserburg möblieren Niemann und Kropp mit Schränken, aus denen Kinderlieder tönen, sie lassen herzförmige Ballons durch das Museum schweben und eröffnen einen verwaisten Drogeriemarkt mit leeren Regalen. Was Alltag war, mutiert zur Groteske.
"Fantasy Land", Weserburg – Museum für moderne Kunst, Bremen, 8. Februar bis 25. Mai

Kollektiv Fort "Melancholia (F. Mader)", 2023
Pipilotti Rist in Bremen
Ein verwunschener Wald aus lauter bunten Lichtern: Die neue dauerhafte Rauminstallation "Pixelwald Wisera" ist ab sofort in der Kunsthalle Bremen zu sehen. Der Pixelwald sei "ein begehbarer, dreidimensionaler Monitor", erklärt die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist. Auf einer Fläche von 160 Quadratmetern baumeln fast 3000 LED-Lichter von der Decke. Sie sind in handgemachte Kunststoffformen aus dem Schwarzwald gefasst, die an Kristalle oder Eiszapfen erinnern. Die Lichter sind einzeln programmiert und verändern immer wieder ihre Farbe passend zur Musik. Sie spiegeln sich im dunklen Keramikboden, sodass Besucherinnen und Besuchern im ersten Moment ein wenig schwindelig werden kann.
Jedes Licht schwebe wie Pixel eines Videos im Raum, meint die Künstlerin. "Als wäre ein Bildschirm explodiert." Wegen der Abstände zwischen den Lichtern sei das Video nicht als Ganzes erkennbar. Entscheidend sei aber auch nicht der Inhalt des Videos, sondern das Erlebnis von Bild und Klang im Raum, betont Rist. Mit dem Pixelwald sei ein "Raum der Begegnung in Zeiten technischer Vereinsamung" entstanden.
"Pixelwald Wisera" ist der erste Pixelwald in Deutschland, andere Werke sind in Katar, Zürich, Oslo und Houston zu sehen. "Wisera" ist althochdeutsch für die Weser in Bremen. Die Kunsthalle Bremen habe die Installation zum 200-jährigen Jubiläum des Kunstvereins in Auftrag gegeben, sagte Christoph Grunenberg, Direktor der Kunsthalle. Das Werk knüpfe an die Tradition der Medienkunst an und soll zugleich ein neues Publikum ansprechen. Aufnahmen der Pixelwälder trenden in sozialen Netzwerken wie Instagram. (dpa)
"Pipilotti Rist. Pixelwald Wisera", Kunsthalle Bremen
Kunstakademie-Rundgang in Düsseldorf
Es fließt Blut und auch KI spielt mit: Performance, Technik und manchmal auch Künstliche Intelligenz (KI) prägen viele Arbeiten beim traditionellen Winterrundgang an der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie. Bis Sonntag präsentieren die Studierenden wieder ihre Semester- und Abschlussarbeiten.
Bis zu 40.000 Besucher schauen sich jedes Jahr die überregional beachtete Leistungsschau der jungen Künstler und Künstlerinnen in Düsseldorf an, was auch an renommierten Professoren wie Gregor Schneider, Tomma Abts oder Thomas Grünfeld liegen dürfte. Die Kunst der Studierenden ist auch ein Gradmesser für gesellschaftliche Stimmungen.
Die Kunst ist in Bewegung – mehrere Arbeiten setzen dieses Jahr auf Performance. In einem Glaskasten stehen sich zwei Frauen eine Stunde lang gegenüber. Sie stehen barfuß in Kunstblut, Blut tröpfelt von der Decke auf sie herab – die Studentin Saskia Tamara Kaiser aus der Klasse von Gregor Schneider illustriert damit die Erfahrung von Leid in Partnerschaften.
Naomi Xila-Xulis hat sich vollständig verkabelt und kann mit einem Radar Menschen erkennen. Hinter ihr auf dem Boden schlängelt sich ein leuchtender Echsenschwanz – generiert durch KI. Wer sich in das schneckenhausartige Labyrinth von Laura Jendrossek wagt, hört wilde Klaviermusik. Es sind die musikalisch übersetzten Herzfrequenzen der 24-jährigen Studentin.
Für fantasievolle Installationen wählen die Studierenden einfache Materialien. Anna Francesca Fuhrich hat ein hohes bettartiges Gestell aus Rhein-Treibholz mit einer Art Lattenrost aus Bienenwachsstäben gefertigt. Es trägt den zweideutigen Titel "Rest", was auf Englisch "ausruhen" bedeutet und auf Deutsch für den Überrest steht.
Ein kunstvoller Wandteppich aus schwarzen Kabelbindern stammt von Tayyib Sen. "Mitgift" hat Sen das Werk genannt und erinnert damit an die Gastarbeiter-Geschichte seines türkischen Vaters. Elija Wagmann aus der Klasse von Thomas Grünfeld hat einen Phoenix aus Bronze geschaffen mit dem Hals eines Schwans, gerupften Flügeln und langen Schwanzfedern wie bei einem Goldfasan. (dpa)
Winterrundgang der Studierenden, Kunstakademie Düsseldorf, bis 9. Februar 2025

Ein Transparent über dem Eingang zur Kunstakademie Düsseldorf weist auf den Winter-"Rundgang" hin. In der renommierten Akademie zeigen Studenten fünf Tage lang ihre Semester- und Abschlussarbeiten
Abschlussarbeiten der "Burg" in Halle
Unter dem Motto "Hellwach" präsentiert die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zum Ende des Wintersemesters die Diplome der Kunst in einer Ausstellung. Gezeigt werden die Arbeiten von 42 Absolventinnen und Absolventen parallel an zwei Orten, wie die Kunsthochschule mitteilte. Ein Teil der Abschlussarbeiten werde in der Galerie im Volkspark ausgestellt, der andere Teil in den Räumen der in Halle ansässigen Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt. Die Ausstellungen können bis 23. Februar besichtigt werden.
Der Titel "Hellwach" zielt den Angaben zufolge auf die Fähigkeit ab, Impulse, Tendenzen und Schwingungen aufzunehmen, sie kritisch zu hinterfragen und in neue Formen zu überführen. Wer hellwach sei, lasse sich weniger von den kontinuierlich auftretenden Krisensituationen und Erschütterungen lähmen und strecke die Fühler weiter aus. Präsentiert wird ausschließlich der Fachbereich Kunst - an der Burg gibt es außerdem den Fachbereich Design. Die Exponate umfassen nahezu alle Genres, etwa Malerei, Grafik, Bildhauerei und Textilkunst.
Die "Burg", wie die Hochschule genannt wird, wurde 1915 gegründet. Mit mehr als 1000 Studierenden zählt sie eigenen Angaben zufolge zu den größten Kunsthochschulen Deutschlands. In den Fachbereichen Kunst und Design werden mehr als 20 Studienrichtungen angeboten. (dpa)
"Hellwach / wide awake", Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, bis 23. Februar

Campus Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Kunstmesse Zona Maco in Mexiko-Stadt
Der Februar ist ein geschäftiger Messemonat, allerdings vor allem in den wärmeren Zonen der Erde – Messe und Sonne geht einfach besser zusammen. Es geht los vom 5. bis 9. Februar mit der Zona Maco in Mexiko-Stadt. Die Kunstszene dort floriert, und seit einigen Jahren zieht diese Messe neben dem wachsenden mexikanischen Feld immer mehr Galerien aus Europa an, wie die Galerien Judin, Nordenhake und Zilberman, dazu internationale Player wie die Pace Gallery.
"Zona Maco", Mexiko-Stadt, bis 9. Februar

Zona Maco: Rodrigo Garrido "National Anthem", 2024
Caspar-David-Friedrich in New York
Erstmals wird der deutsche Maler Caspar David Friedrich (1774-1840) mit einer großen Ausstellung in den USA geehrt. Von Samstag an bis zum 11. Mai zeigt das renommierte Metropolitan Museum in New York Dutzende Werke des Romantikers, der im vergangenen Jahr 250 alt geworden wäre. "Dies ist der Moment für ein amerikanisches Publikum, Caspar David Friedrich zu sehen und zu verstehen", sagte Museumsdirektor Max Hollein.
Die Schau mit dem Titel "Caspar David Friedrich: The Soul of Nature" (Die Seele der Natur) widmet sich Hollein zufolge dabei der Art und Weise, wie Friedrich Landschaften spirituell und emotional erschlossen und dabei ein "tiefes Verständnis für die Stellung des Individuums gegenüber der Natur" geprägt habe.
"Ich bin zuversichtlich, dass diese Ausstellung den Namen und das Werk von Caspar David Friedrich hier in den USA bekannt machen wird – und das ist sehr wichtig", sagte der deutsche Botschafter in den USA, Andreas Michaelis. Der Maler gilt trotz seines großen Stellenwertes in der Bundesrepublik in Amerika als relativ unbekannt.
Dies sollen nun mehr als 75 Werke aus 40 Jahren seines Schaffens ändern. Die Bilder, darunter auch "Der Wanderer über dem Nebelmeer" und "Mönch am Meer" wurden von der Alten Nationalgalerie in Berlin, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Hamburger Kunsthalle in die US-Ostküstenmetropole ausgeliehen. (dpa)
"Caspar David Friedrich: The Soul of Nature", The Met Fifth Avenue, New York, 8. Februar bis 11. Mai

Caspar David Friedrich "Mönch am Meer", Ausstellungsansicht "Caspar David Friedrich: The Soul of Nature", The Met, New York, 2025
Christine Sun Kim in New York
Ihre Muttersprache ist die American Sign Language: Die von Geburt an taube Künstlerin Christine Sun Kim arbeitet mit musikalischen Notationen, Infografiken und anderen Zeichensystemen und entfaltet so ein komplexes Bild von Kommunikation. Die erste große Museumsausstellung der Kalifornierin, die seit einigen Jahren in Berlin lebt, findet unter dem Titel "All Day All Night" im New Yorker Whitney Museum statt. Die Überschrift verweist auf die Energie, die Kim einbringt, um ihre Erfahrungen mit einem breiten Publikum zu teilen. Zu erleben sind zwischen 2011 bis heute entstandene Zeichnungen, ortsspezifische Wandmalereien, Gemälde, Videoinstallationen und Skulpturen.
"All Day All Night", Whitney Museum of Modern Art, New York, 8. Februar bis 8. Juli
Christine Sun Kim "My Voice Acts Like Roygbiv", 2015
Levan Chogoshvili in Zürich
In der Sowjetunion war die Kunst von Levan Chogoshvili bis in die 1980er-Jahre hinein verboten. Der 1953 in Tiflis geborene Georgier hat ein umfangreiches Werk geschaffen, das vor allem überlebenswichtige Fragen nach Identität und historischer Erinnerung stellt, die im Fall Georgiens seit zwei Jahrhunderten permanent von Auslöschung bedroht sind. In seiner Soloschau in der Kunsthalle Zürich ist unter anderem Chogoshvilis Serie "Zerstörte Aristokratie" (1970–85) zu sehen, die auf Familienfotos basiert. Die Abzüge und Alben wurden einst versteckt, weil ihr Besitz mitunter lebensbedrohlich war. Weiter sind Malereien, Zeichnungen, filmische Werke und Skulpturen des vielseitigen Künstlers ausgestellt.
"Levan Chogoshvili", Kunsthalle Zürich, 8. Februar bis 25. Mai

"Portrait of (artist's) parents", 1977, Ausstellungsansicht Atelier des Künstlers, 2024