Tipps und Termine (15.-17.2.)

Wohin am Wochenende?

Andrea Büttner in Frankfurt
Das Thema Armut gilt als nicht besonders sexy. Die 1972 in Stuttgart geborene Künstlerin Andrea Büttner greift es trotzdem auf – in ihrer Soloausstellung im Zollamt, der Außenstelle des Frankfurter Museums für Moderne Kunst. Die Watchlist-Künstlerin von Monopol im vergangenen August untersucht, wie die durch Armut bedingte Scham auf ästhetische Prozesse wirkt und forscht nach Bildern von Armut in den abendländischen Kulturen. Speziell Ordensgemeinschaften werden in der Ausstellung thematisiert. Neben einer raumgreifenden Soundarbeit präsentiert die Künstlerin darin ein bemaltes Display von Kieselsteinen.
MMK Zollamt, Frankfurt, 16. Februar bis 21. April, Eröffnung am 15. Februar, um 19 Uhr

Haris Epaminonda in Zürich
Seit sie gemeinsam mit Daniel Gustav Cramer auf der Documenta 13 ein ganzes Haus bespielte, reißen sich die Kunstinstitutionen um Haris Epaminonda. Die Soloschau der Zypriotin im Kunsthaus Zürich war längst geplant; im Mittelpunkt der Ausstellung wird ein Film stehen, in dem die Künstlerin erstmals kein vorgefundenes, sondern selbstgedrehtes Filmmaterial verarbeitet. Geheimnisvolle Landschaften, Architekturen und Rituale fügt Epaminonda darin zu einer assoziationsreichen Komposition zusammen. Wie schon in Kassel – wo ein wehmütiger Klang in allen Räumen der Installation „The End of Summer“ zu hören war – spielt der Sound auch im neuen Film eine besondere Rolle.
Kunsthaus Zürich, bis 5. Mai

Yoko Ono in Frankfurt
Herzlichen Glückwunsch, Yoko Ono! Ihren 80. Geburtstag (am 18. Februar) feiern wir mit einem Monopol-Porträt im Februarheft. An der Schirn Kunsthalle wird die einflussreiche Künstlerin und John-Lennon-Witwe nun mit einer großen Retrospektive gewürdigt, eine Reise durch den Kosmos der Wegbereiterin von Konzept-, Film- und Performancekunst (über die Eröffnungsperfomance lesen Sie hier mehr). Unter den 100 Objekten, Filmen, Installationen, Fotos, Zeichnungen und Textarbeiten sind richtungsweisende Werke wie die „Instructions for Paintings“ aus den frühen 60ern, die Performance „Cut Piece“ (1964/65) oder das 1964 erschienene Buch „Grapefruit“, das Onos maßgebliche Bedeutung für die Avantgarde in Japan und den USA sowie für die Fluxus-Bewegung festigte. Die Installation und Performance „Moving Mountains“ ist von Yoko Ono speziell für die Ausstellung entwickelt worden.
"Half-a-wind show. Eine Retrospektive", Schirn Kunsthalle, Frankfurt, bis 12. Mai




Südafrikanische Künstler in München

Getrennte Treppen, separate Sitzbänke und eigene Eingänge für Weiße und Schwarze: Mit zahlreichen Fotografien dokumentiert eine neue Ausstellung im Münchner Haus der Kunst den Alltag während der Rassentrennung in Südafrika von 1948 bis 1994. Die Schau "Aufstieg und Fall der Apartheid" präsentiert seit Donnerstag vor allem Werke von südafrikanischen Künstlern. Sie zeigen besonders stark auch den Widerstand gegen das autoritäre Regime - friedliche Demonstrationen ebenso wie gewalttätige Ausbrüche, zum Beispiel das Sharpeville-Massaker am 21. März 1960, bei dem 69 Demonstranten erschossen wurden. Neben den mehr als dokumentarischen Fotos sind auch Fotoessays, Filme und Lithographien zu sehen. (dpa)
Haus der Kunst, bis 26. Mai

Kaiserringträger in Goslar
Das Goslarer Mönchehausmuseum für moderne Kunst zeigt ab diesem Freitag in einer neuen Ausstellung Werke prominenter Kaiserringträger. Es handele sich um Arbeiten von Georg Baselitz, Gerhard Richter oder Victor Vasarely, die zum Teil vor Jahrzehnten angekauft wurden und dann lange im Depot geschlummert haben, sagte Museumsleiterin Bettina Ruhrberg. Andere Arbeiten, wie von Günther Uecker, David Lynch oder Robert Longo, die erst jüngst von einer Stiftung für das Museum erworben wurden, werden erstmals gezeigt. Insgesamt sind rund 65 Werke ausgestellt. Der Kaiserring der Stadt Goslar gilt als einer der wichtigsten Preise für moderne Kunst. (dpa)
Mönchehausmuseum für moderne Kunst, bis 17. April, Eröffnung am 15. Februar um 18 Uhr

Videonale in Bonn
Das Bonner Kunstmuseum zeigt von diesem Freitag an im Rahmen des Festivals "Videonale.14" 41 zeitgenössische, internationale Videokunst-Arbeiten. Aus einem Rekordangebot von mehr als 2100 Arbeiten aus 70 Ländern suchte die Jury die Beiträge für die Ausstellung aus. Neben zahlreichen jungen Künstlern finden sich in diesem Jahr auch bekannte Namen wie Frances Scholz, Christian Jankowski, Meena Nanji und Melanie Manchot wieder. Die 1984 gegründete Videonale ist eines der ältesten Videokunstfestivals der Welt. Das alle zwei Jahre veranstaltete Festival zeigt sich in neuem Gewand. So sind die einzelnen Beiträge nicht auf Bildschirmen zu sehen, sondern werden auf frei im Raum hängende Leinwände projiziert. Der Ton kommt entweder aus Lautsprechern oder aus Kopfhörern. Die neue Ausstellungs-Architektur wurde gestaltet von Julia Büchel von der Hochschule für Gestaltung in Basel. Hier seien neue Standards für die Präsentation geschaffen worden, sagte Museumsintendant Stephan Berg bei einem ersten Rundgang am Mittwoch. Diskussionsrunden, Künstlergespräche, Performances und Workshops gehören zum Festivalprogramm. Auch die Entwicklungen am Kunstmarkt werden thematisiert. (dpa)
Kunstmuseum Bonn, bis 7. April

Norbert Bisky in Berlin
Bisky is back! Der Berliner Maler zeigt neue Bilder in der Galerie Crone, in ihnen soll man die längeren Aufenthalte des Künstlers in Rio de Janeiro, Sao Paulo und Salvador de Bahia ablesen können: Der 1970 geborene Künstler halte "den Aufbruch einer Nation mit all ihren Hoffnungen und Verwerfungen fest", heißt es von der Galerie. Ergänzt wird die Ausstellung durch Zeichnungen des jungen brasilianischen Künstlers Guilherme Dietrich.
Galerie Crone, bis 13. April, Eröffnung: 15. Februar, ab 19 Uhr

Noch mehr Filme in Berlin
Wer von der Berlinale noch nicht genug hat (oder keine Karten): Am 15. Februar startet in der Berliner Galerie Wentrup eine Filmwoche. Zu sehen sind Arbeiten von Nevin Aladag, David Adamo, Victor Alimpiev, Mathilde ter Heijne, Lisa Junghanß, Melanie Manchot, Stefan Panhans,  Jeremy Shaw, Thema ist „die Inbesitznahme von Raum durch Tanz, Bewegung, Sprache.“
Galerie Wentrup, bis 28. Februar, Filmscreening: 15. Februar, 19.30 Uhr

Weitere Termine für Deutschland, Österreich und die Schweiz finden Sie in unserem Vernissage-Kalender