Tipps und Termine (26.-28.4.)

Wohin am Wochenende?

„All you need is love“ in Tokio
Ach, die Liebe. Der Surrealist René Magritte ließ sie hinter weißen Tüchern verschwinden, Marc Chagall stellte sie als fliegendes Ehepaar dar, für Jeff Koons ist sie ein überdimensionaler herzförmiger Ballon. Formen und Fantasien der Liebe bevölkern die Themenschau „All you need is love“ im Mori Art Museum in Tokio. Rund 200 Werke widmen sich zum 10. Geburtstag des Museums der schönsten Nebensache der Welt. Von der romantischen Liebe über Eifersucht und Hass bis zu neuen Ausdrucksformen der Liebe im Internet-Zeitalter wird das Thema ausgiebig behandelt. Neben Klassikern der Kunstgeschichte sind viele Zeitgenossen dabei, darunter Nobuyoshi Araki, Shilpa Gupta, Alfredo Jaar oder Yayoi Kusama.
Mori Art Museum, Tokio, bis 1. September

Konrad Klapheck in Düsseldorf
Die Nähmaschine ist schlecht drauf, das Bügeleisen schnaubt vor Wut, und die fürstliche Schreibmaschine geht das alles nichts an. Im Werk von Konrad Klapheck werden Gebrauchsgegenstände zu Charakteren. Kühl, distanziert, aber humorvoll stellt der 1935 in Düsseldorf geborene Künstler Telefone, Schlüssel, Sägen, Uhren, Autoreifen oder eben Nähmaschinen ins Rampenlicht. Die Klapheck-Retrospektive im Museum Kunstpalast Düsseldorf umfasst die präzise gemalten Maschinenbilder, erotisch aufgeladene Interieurszenen und Porträts berühmter Jazzmusiker aus jüngerer Zeit.
Museum Kunstpalast, Düsseldorf, bis 4. August

"The Whole Earth" in Berlin
Die Gegenkulturen im Kalifornien der 60er- und 70er-Jahre sind Thema einer Ausstellung im Berliner Haus der Kulturen der Welt. Darin gehen Diedrich Diederichsen und Anselm Franke der Frage nach, welche Anstöße etwa Hippies, Kybernetiker und Naturromantiker der späteren Umweltbewegung und der Internetkultur gegeben haben. Unter den gezeigten Kunstwerken sind Videoarbeiten von Andy Warhol und Richard Serra zu sehen, von Robert Rauschenberg gibt es ein Öko-Poster. Die Ausstellung ist Teil des sogenannten Anthropozän-Projekts, mit dem das Haus der Kulturen der Welt zwei Jahre lang der Theorie nachgeht, dass heutzutage auch die Natur vom Menschen geformt ist. (dpa)
Haus der Kulturen der Welt, bis 1.Juli

Die Farbenlehre von Itten und Klee in Berlin
Johannes Itten und Paul Klee stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die der Berliner Martin-Gropius-Bauzeigt. Insgesamt sind 170 wichtige Arbeiten der beiden Künstler zu sehen - Gemälde, Zeichnungen und Grafiken. Erstmals könne gezeigt werden, dass nicht nur Paul Klee (1879-1940) einen Einfluss auf Johannes Itten (1888-1967) gehabt habe, sondern auch umgekehrt, so das Ausstellungshaus. Die Künstler, die beide aus dem Kanton Bern stammten, haben sich in ihrer Arbeit jahrzehntelang mit Überlegungen zur Farbe beschäftigt. Sie gingen davon aus, dass die Ordnung der Farben gesetzmäßig strukturiert ist. Die Ausstellung gruppiert die Bilder nach Themenkomplexen wie Farbe und Esoterik, Farbaura, Farbharmonie oder Farbe und Abstraktion. (dpa)
Martin-Gropius-Bau, bis 29. Juli

Werke arabischer Künstlerinnen in Karlsruhe
Einen Blick auf das Lebensgefühl arabischer Künstlerinnen bietet die Ausstellung «Cross-Border» im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie. Sie präsentiert rund 30 Werke von 18 Frauen aus neun Ländern - von Ägypten bis Syrien. Die Künstlerinnen beschäftigen sich sowohl mit der Stellung der Frau in der islamischen Welt als auch mit der Zensur und demokratischen Aufbrüchen. «Das öffnet einen neuen, oft überraschenden Blick auf die Region», sagte Kuratorin Elisabeth Klotz bei der Präsentation am Donnerstag. Etliche der Kunstwerke seien kurz vor dem arabischen Frühling entstanden und demonstrierten den Mut der Frauen, erläuterte Klotz. Als Beispiel nannte sie das Video der inzwischen gestorbenen Ägypterin Amal Kenawy, das eine Performance aus dem Jahr 2010 zeigt. Dafür ließ sie Männer und Frauen auf Knien über eine Kreuzung rutschen - unter dem Motto «Das Schweigen der Schafe». «Dafür wurde sie nicht nur von den Passanten angefeindet, sondern auch verhaftet.» In den neueren Werken spiegele sich zum einen die große Hoffnung in den demokratischen Aufbruch, zum anderen zeigten sie auch Resignation wie der überdimensionale Keuschheitsgürtel der Ägypterin Lara Baladi. (dpa)
ZKM, 27. April bis 8. September, Eröffnung: 26. April, 19 Uhr

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