Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Foto: © Saul Leiter Foundation, Courtesy Howard Greenberg Gallery
Foto: © Saul Leiter Foundation, Courtesy Howard Greenberg Gallery
Saul Leiter "Untitled (Dottie, nude)", New York, ca. 1958

Ausstellungseröffnungen in Basel, Bautzen, Berlin, Dresden, Jena, München, Prag und Rostock

Sophie Jung in Basel
Die Luxemburger Künstlerin Sophie Jung wurde dieses Jahr als Preisträgerin des Basler Manor-Kunstpreises nachgereicht. Der Titel ihrer Ausstellung im Kunstmuseum Basel, "The Bigger Sleep", bezieht sich auf den Raymond-Chandler-Roman "The Big Sleep" von 1939, dessen Verfilmung zu einem Klassiker des Film-Noir wurde. Jung verwebt in ihrer Arbeit Performance und Skulptur mit dem stets im Zentrum stehenden Text und greift damit das Spiel der Illusionen aus der Buchvorlage auf. Im Kunstmuseums werden die im Raum verteilten Objekte aus oft gefundenen Alltagsmaterialien zu Scheinmöbeln, auf dem Spiegelboden machen sie den Ausstellungs- zu einem Traumraum. Die Fragen nach Wahrheit und Schein, Theatralität oder Authentizität, die die Künstlerin stellt, verlangen keine Antwort: Das Rästel will nicht gelöst werden.
"Sophie Jung: The Bigger Sleep", Kunstmuseum, Basel, 1. Dezember bis 3. Februar 2019
Eröffnung: Freitag, 30. November, 18.30 Uhr

"Sachsen, wie es Maler sahen" in Bautzen
Ansichten sächsischer Dörfer, Städte und Landschaften vereint seit Samstag eine Ausstellung im Museum Bautzen. Bis Ende April sind unter dem Titel "Sachsen, wie es Maler sahen" über 100 Gemälde und Porzellane zu sehen, die vor allem von an der Dresdner Akademie ausgebildeten Künstlern wie Johann Alexander Thiele oder Franz Wilhelm von Leuteritz geschaffen wurden. Die Werke des 18. bis frühen 20. Jahrhunderts stammen aus einer Privatsammlung. Für Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) ist die Schau Zeichen guter kuratorischer Arbeit im ländlichen Raum. Sie habe das Potenzial, auch Kunstinteressierte aus den großen Städten und darüber hinaus anzuziehen, sagte sie zur Eröffnung. "Sachsen, wie es Maler sahen" ist zudem der Auftakt zu einem Jubiläumsjahr: 2019 wird das Bautzener Museum 150 Jahre alt. (dpa)
"Sachsen, wie es Maler sahen", Museum, Bautzen, bis 28. April 2019

"Nudes" in Berlin
Sie sind zu fünft und belagern seit langem das Treppenhaus des Museums für Fotografie: die "Big Nudes" von Helmut Newton. Nun widmet die nach ihm benannte Berliner Stiftung dem fotografischen Genre Akt erstmals ein Ausstellungstrio. 60 Werke aus dem Stiftungsarchiv, darunter 40 nie zuvor gezeigte Fotos von Newton sind zu sehen. Daneben werden Akte des "Harper’s Bazaar"-Fotografen  Saul Leiter und des Filmregisseurs David Lynch präsentiert. Lynchs "Nudes" wirken so mysteriös wie seine Kinofiguren.
"Saul Leiter. David Lynch. Helmut Newton: Nudes", Museum für Fotografie, Berlin, 1. Dezember bis 19. Mai 2019

Lichtkunst in Berlin
Im Keller des ehemaligen Münzprägewerks an der Spree gibt es mit "Extended Mind" die erste Ausstellung in Berlin zu sehen, die sich ausschließlich der Lichtkunst widmet. Weil Lichtkunst nur funktioniert, wenn man sie vor Ort erlebt, veranstalten nun das Kuratorenteam von Arte Luce das "Light Art Weekend". Auf 1000 Quadratmetern unter der Erde zeigt die Schau Arbeiten von zehn Künstlern und Kollektiven.
"Extended Mind: Light Art Weekend", Alte Münze, Berlin, 30. November bis 2. Dezember

Christbaumschmuck vom 19. Jahrhundert bis heute in Berlin
"Früher war mehr Lametta": Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin blickt jetzt auf die Geschichte der Weihnachtsbräuche. Vom Christbaum bis zur "Jahresendfigur" zu DDR-Zeiten – bis 3. März zeichnet das DHM die Bräuche rund um Weihnachten nach. Mit rund 500 Objekten zeigt die Präsentation "Engel, Hakenkreuz, Felsendom" die Vielfalt des Baumschmucks, auch als Ausdruck des Zeitgeistes in der jeweiligen Epoche. Die Schau geht dabei auch der Frage nach, wie christlich die Bräuche noch sind und wie die Tradition auf andere Religionen überging. So zeigt die Ausstellung einen Weihnachtsschmuck in Form des Jerusalemer Felsendoms, dem ältesten monumentalen Sakralbau des Islams.Vorbild für das Weihnachtsfest, wie es noch von vielen verstanden wird, ist die bürgerliche Familie des 19. Jahrhunderts. Der Maler Eduard Geselschap (1814-1878) hat den Weihnachtsabend festgehalten – samt Opa und Dienstmagd, die die Kerzen anzündet.Ob beim Einzug Napoleons in Berlin 1906, im Schloss Versailles oder in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs – ein Weihnachtsbaum war immer dabei. Angehörige konnten Feldpost mit Mini-Bäumen als Päckchen an die Front schicken. Die Nazis wollten das Fest zum «nordischen Julfest» umdefinieren. Ab 1943 wurde wegen der Kriegswirtschaft neuer Schmuck aus Glas, Keramik und Holz verboten.Als Scherz bürgerte sich in der DDR die "geflügelte Jahresendfigur" ein. Ideologen hatten sich daran gestört, dass die DDR noch Engeln huldige. Die "Jahresendfigur" wurde dann auch in einen Katalog aufgenommen, wie die Forscherin Simone Tippach-Schneider herausfand – und lieferte fortan Stoff für Satire und DDR-Witze. (dpa)
"Engel, Hakenkreuz, Felsendom", Deutsches Historisches Museum, Berlin, bis 3. März 2019

"Vom Märchen, das auszog, erzählt zu werden" in Dresden
Die Ausstellung "Vom Märchen, das auszog, erzählt zu werden" im Stadtmuseum Dresden präsentiert erstmals eine besondere Figuren-Kollektion. Zur Inszenierung von Grimms Märchen wurden die Objekte vor gut 70 Jahren im Erzgebirge aus Holz geschnitzt und bemalt. "Ein unikater Schatz", sagte Kuratorin Andrea Rudolph am Freitag. "Spielwarenfabrikant Egon Umbreit aus Eibenstock warb mit ihnen bei Märchenschauen für seinen 1945 neu gegründeten Betrieb." Die Kollektion, die dessen Nachfahren 1980 an das Museum verkauften, wurde bisher noch nie in diesem Umfang gezeigt, wissenschaftlich bearbeitet und restauriert. (dpa)
"Vom Märchen, das auszog, erzählt zu werden", Stadtmuseum, Dresden, bis 3. März 2019
Eröffnung: Freitag, 30. November, 19.00 Uhr

Gerd Sonntag in Jena
Vor allem Glasskulpturen des in Weimar geborenen Künstlers Gerd Sonntag stehen im Fokus der Kunstsammlung Jena. Die Ausstellung "Gerd Sonntag: Winken und Warten – Ein Welt-Bild aus Glas und Licht" widmet sich vor allem einer noch vergleichsweisen jungen Schaffensphase des 1954 geborenen und in Jena aufgewachsenen Künstlers, wie es aus der Kunstsammlung heißt. Sonntag nutzt seit gut zehn Jahren Hüttenglas, das er schmilzt, in Form bringt und mehrmals brennt. Dazu nutzt er während des Brennprozesses auch Drähte, um den Skulpturen Halt zu geben und die später die "Köpfe" durchziehen. Die so entstehenden Glasbüsten bemalt der 1977 nach Berlin gezogene Künstler mit teils aufwendig mit verschiedenen Farben. (dpa)
"Gerd Sonntag: Winken und Warten – Ein Welt-Bild aus Glas und Licht", Kunstsammlung, Jena, bis 7. April 2019
Eröffnung: Freitag, 30. November, 19.00 Uhr

Designpolitik in München
"Design sexualisiert", "Design kolonialisiert" und "Design manipuliert": Das sind ein paar der Thesen, die Friedrich von Borries in seiner Ausstellung aufstellt - anhand eines neuen Blicks auf Cola- Werbung, Sony-Walkmans und Möbel der Moderne. Die Schau in München über das politische Moment, das Design in sich trägt, gibt eine subjektive Reflexion über die bisherige Arbeit des Designtheoretikers von Borries. Aber es geht es auch um die politischen Gestaltungsmöglichkeiten von Design. Bürger, Aktivisten und Künstler sind eingeladen, an einer Reihe von Workshops teilzunehmen, einem "Basiscamp für Demokratie". Auch hier geht es um politisch verantwortungsvolle Gestaltung. 
"Politics of Design, Design of Politics", Pinakothek der Moderne/Die Neue Sammlung -  The Design Museum, München, 30. November bis 29. September 2019

"Möglichkeiten des Dialogs" in Prag
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) geben für ein Jahr in der Nationalgalerie Prag Einblick in die Kollektion ihrer Sammlung Hoffmann. Die hochkarätige Auswahl von Werken der Schenkung werde in Breite und Umfang bislang einmalig im Ausland sein, teilte die SKD am Dienstag mit. Die Schau "Möglichkeiten des Dialogs" stelle berühmte Namen der modernen und zeitgenössischen Kunst vor - wie Marina Abramović, Tracey Emin, Keith Haring, William Kentridge, Frank Stella, Pipilotti Rist oder Andy Warhol. Es ist die erste Ausstellung zwischen SKD und Prager Museen, die seit Jahren eine enge Partnerschaft pflegen. Sie zeige Möglichkeiten des Dialogs zwischen Kunstwerken verschiedener Generationen, Sprachen und Medien, sagte Sammlerin Erika Hoffmann. Es sei eine Fortsetzung dessen, was sie und ihr Mann vor 50 Jahren mit der Kunst und den Künstlern begannen. Auch Werke tschechischer Künstler seien im Salm Palais am Hradschiner Platz versammelt, sagte Nationalgalerie-Chef Jiří Fajt. Die Anfänge der Sammlung Hoffmann, eine der international bedeutenden Privatkollektionen, reichen bis in die 1960er Jahre zurück. Sie umfasst rund 1200 Werke von 1910 bis zur Gegenwart aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Zeichnung, Skulptur, Installation, Film- und Videokunst, die bis 2023 in den Bestand der SKD kommen. (dpa)
"Möglichkeiten des Dialogs", Palais Salm, Prag, 2. Dezember bis 1. Dezember 2019

"Das älteste Gold der Welt" in Rostock
Das Kulturhistorische Museum Rostock zeigt in einer neuen Ausstellung goldene Grabbeigaben aus dem bulgarischen Varna. Sie stammen aus dem 5. Jahrtausend vor Christus und gehören somit zu den ältesten bekannten Schmuckstücken der Welt, wie das Museum am Donnerstag berichtete. Bei einer archäologischen Grabung in den 1970er Jahren am Schwarzen Meer waren mehr als 3000 Goldobjekte und andere Grabbeigaben entdeckt worden. Die Ausstellung "Das älteste Gold der Welt"  zeige eine Auswahl aus den Grabfunden aus Gold, Kupfer und Ton und führe damit in die Welt einer der ältesten Kulturen der Welt und an den Beginn der Zivilisation. (dpa)
"Das älteste Gold der Welt", Kulturhistorisches Museum, Rostock, bis 28. April 2019