Zentrum für Politische Schönheit

"Beschwichtigung schuf die Diktatur"

Das Zentrum für Politische Schönheit hat in Berlin ein neues Mahnmal aufgestellt. Die Stele soll Asche von Holocaust-Opfern enthalten - und ist ein direkter Angriff gegen die CDU 

Das Zentrum für Politische Schönheit hat nach eigenen Angaben die Asche der Ermordeten des Holocaust nach Berlin gebracht. Sie soll in einer 2,5 Meter hohen Säule aus Edelstahl eingegossen sein, die zwischen Bundestag und Bundeskanzleramt aufgestellt wurde. Die Einrichtung einer Gedenk- und Widerstandsstätte soll an jenen Zeitpunkt vor 86 Jahren erinnern, an dem "der deutsche Konservatismus die Demokratie in die Hände von Hitler und seinen Nazischergen" legte. Der Standort des Mahnmals befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Krolloper, in der 1933 das NS-Ermächtigungsgesetz von den bürgerlichen Parteien angenommen wurde. "Hier begann die letzte deutsche Diktatur", steht auf einem dort aufgebauten Banner. "Beschwichtigung schuf sie."

An den "hinterhältigen Verrat der Konservativen an der Demokratie" erinnere bislang nichts, heißt es in der Pressemitteilung. Die Aktion richtet sich auch ganz direkt an die CDU. Für alle Abgeordneten der Union im Bundestag wurden feste Besuchstermine vergeben. Sie sollen an dieser Stelle feierlich geloben, keine Regierung mit Hilfe oder mit Duldung der AfD zu bilden, so lange die Partei "von Verfassungsfeinden, Holocaust-Leugnern und Faschisten dominiert wird." Der symbolische Akt soll daran erinnern, dass der Weg der AfD an die Macht über die Union geht, so wie das NS-Ermächtigungsgesetzt 1933 von den bürgerlichen Parteien angenommen wurde.

Einige Unions-Vertreter, die öffentlich darüber nachdächten, ob die AfD nicht doch ein guter Regierungsparter sei, werden namentlich genannt: Der Abgeordnete Christian von Stetten, der Landesvorsitzende der CDU Thüringen, Mike Mohring, der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, außerdem der Politikwissenschaftler Werner Patzelt.

Gedenkstätte bis Samstag genehmigt

Wie schon in vorangegangen Aktionen, kombiniert das Zentrum für Politische Schönheit künstlerische Strategien mit konkreten Forderungen an die Politik. Das künstlerische Material, Asche und Überreste der Opfer der Nationalsozialisten, ist dabei ein drastischer Emotionsverstärker. Denn auch die Tatsache, dass die Überreste der Ermordeten Hitlerdeutschlands buchstäblich im Boden stecken, auch in Deutschland, dürfte für die meisten Deutschen neu sein.

Das Zentrum für Politische Schönheit hat nach eigenen Angaben über zwei Jahre hinweg Recherchen und Grabungen vorgenommen und an 23 Orten in Polen, der Ukraine und Deutschland Proben genommen. "Wir fanden Knochenkohle, sedimentierte Asche und menschliche Fragmente in den Flussläufen der Wechsel, Zähne direkt auf Feldern, Knochenreste in allen erdenklichen Körnungsgrößen."

Die Gedenkstätte ist ab sofort öffentlich zugänglich, aber offiziell nur bis Samstag, den 7. Dezember, genehmigt. Dann soll dort um 15 Uhr ein "zivilgesellschaftlicher Zapfenstreich gegen die AfD" stattfinden, um "Nie wieder Auschwitz" neu zu schwören. Es sollen Blumen und Zement mitgebracht werden, um das Mahnmal fest zu installieren. Dazu soll auch eine Spendenaktionf beitragen. Bis heute erinnere nichts an den hinterhältigen Verrat der Konservativen an der Demokratie, und für genau für diejenigen, denen die Säule "zu konkret" sei, habe man sie errichtet, sagt das Zentrum für Politische Schönheit.