Kirk Douglas als Van Gogh

Zum Malen schön

Der gerade verstorbene Schauspieler Kirk Douglas konnte mehr als draufhauen. In seiner wohl anspruchsvollsten Rolle spielte er 1956 den empfindsamen Maler Vincent van Gogh

Roter Bart, großer Strohhut, düstere Miene. Als zerbrechlicher Künstler Vincent van Gogh spielte Kirk Douglas 1956 seine vielleicht anspruchsvollste Rolle. Jetzt, nachdem der Star im biblischen Alter von 103 gestorben ist und man seine Filme Revue passieren lässt, reibt man sich ohnehin ein bisschen die Augen: Douglas’ Schauspielkunst kannte mehr Facetten als sein Haudegen-Image vermuten ließ.

Seine Hauptrolle in "Vincent van Gogh – Ein Leben in Leidenschaft" ("Lust for Life") brachte ihm jedenfalls eine von drei Oscar-Nominierungen ein. Die begehrte Trophäe bekam Douglas dann nur einmal, 1996, für sein Lebenswerk.

Unmittelbar vor Vincent spielte er "Mit stahlharter Faust" einen Cowboy. "Es fiel mir auf, dass er einfach ein bisschen zu viel lächelte", erinnerte sich Regisseur King Vidor (dem die kommende Berlinale übrigens eine große Retrospektive widmet, inklusive des Douglas-Westerns).

Das "leichte Grinsen", das Vidor so störte, ist bei Van Gogh verflogen. Vincente Minnelli, der "Lust for Life"-Regisseur, ließ die Kulissen in den expressiven Farben des Malers strahlen – aber Minnelli, der ein besonderes Händchen für Schauspieler hatte, sorgte auch dafür, dass Kirk Douglas das Lächeln verging: Schwermut, zum Malen schön.