Streaming-Tipps

11 Kunst-Filme, die sich im März lohnen

Caravaggio als barocker Dandy, die große Liebe einer Malerin und die vielleicht beste Kunst des 21. Jahrhunderts: Das sind unsere Film-Tipps des Monats

 

Sah Vincent van Gogh so aus?

Es gibt 35 Selbstporträts von Vincent van Gogh, die überall auf der Welt bekannt sind. Trotzdem stellen sich Kunsthistoriker immer wieder die Frage, wie van Gogh in der Realität aussah. Das Youtube-Video "Vincent van Gogh: Facial Reconstructions & History Documentary" von Royalty Now Studios zeigt genau das: Was van Goghs Äußeres im 19. Jahrhundert gewesen sein könnte und wie er sich möglicherweise heute gekleidet und gepflegt hätte.

Der Film geht zuerst ausführlich auf die Lebensgeschichte des Malers, seine Werke und seine Misserfolge ein und nutzt dann modernste KI-Technologien, um ihn "lebendig" zu machen. Besonders berührend ist dabei ein Bild des modernen van Goghs, auf dem er in die Kamera lächelt. Nachdem der Beitrag vorher auf seine schweren Depressionen und seinen Tod eingeht, erscheint das Bild dieser Freude sehr eindrucksvoll. Der gut recherchierte Einblick in das Leben eines der bekanntesten Künstler der Welt und der Versuch, ihn als Mensch unserer Zeit zu zeigen, macht Vincent van Gogh mit Hilfe modernster Technik nahbar.

"Vincent van Gogh: Facial Reconstructions & History Documentary" Royalty Now Studios, auf YouTube

Eines der vielen Selbstportraits von van Gogh. Wie KI-Technologien aus diese Werke in einen modernen van Gogh verwandeln, kann man sich im Youtibe Video von "Royalty Now Studios" anschauen
Foto: Réunion des Musées Nationaux / Art Resource, NY

Eines der vielen Selbstportraits von van Gogh. Wie KI-Technologien diese Werke in einen modernen van Gogh verwandeln, kann man sich im Youtibe Video von "Royalty Now Studios" anschauen


Caravaggio und das barocke Drama 

In seiner Filmbiografie "Caravaggio", die 1986 einen Silbernen Bären auf der Berlinale gewann, mischt der britische Regisseur Derek Jarman gesicherte Fakten und Legenden um den berühmten Maler des Frühbarock mit fiktionalen Elementen. Caravaggio wird von drei Darstellern verschiedenen Alters dargestellt. Als verarmter, auf dem Sterbebett liegender 38-Jähriger (Nigel Terry) erinnert er sich an sein ausschweifendes Leben, seine Kindheit auf der Straße, an seinen Gönner Kardinal del Monte (Michael Gough) sowie an seine Beziehung zu dem Spieler Ranuccio (Sean Bean) und die Prostituierte Lena (Tilda Swinton in ihrer ersten Filmrolle).

So wie Caravaggio biblische Figuren mitunter in Kleidern des 17. Jahrhunderts malte, integriert der Filmemacher Details des 20. Jahrhunderts in die Handlung, darunter eine Bar mit elektrischem Licht, Schreibmaschinen, ein Moped, Zigaretten oder ein Taschenrechner. Derek Jarman (1942-1994), der am Londoner King’s College unter anderem Kunstgeschichte und an der Slade School of Art von 1963 bis 1967 Malerei studiert hatte, blieb als Filmregisseur stets bildender Künstler. Die Tableaux vivants, die er in "Caravaggio" und später in "Edward II." zur Meisterschaft führte, wurden sein Markenzeichen.

"Caravaggio", Video on Demand

"Caravaggio", Filmstill, 1986
Foto: Edition Salzgeber

"Caravaggio", Filmstill, 1986


Jenseits der Metropole

Die Stadt New York spielt in dieser vierteiligen Dokumentarserie nur durch ihre Abwesenheit eine Rolle. Die Weite von Wäldern, Himmel und Gewässern im Norden bilden das perfekte Gegenszenario zur Metropole, und sie zieht in Wellenbewegungen immer wieder Künstlerinnen und Künstler an. "Danach kommen die Reichen, so ist es immer," stellt die 80-jährige Bildhauerin Ursula von Rydingsvar fest, die seit Jahrzehnten in High Falls lebt, wo sie ihre großen Skulpturen aus Zedernholz macht, die als Bronzeabgüsse in vielen Städten der USA stehen.

Die Autorin und Regisseurin des Vierteilers "Kunst Upstate New York", Claudia Müller, bereist das Hudson Valley, die Catskill Mountains und viele weitere Produktions- und Rückzugsorte für Künstlerinnen und Künstler. Sie besichtigt Sammlungen, Kunstzentren und Skulpturenparks. Angenehm beiläufig legt sie dabei Wert auf weibliche Künstlerpersönlichkeiten.

Die Serie beginnt mit der Vorstellung des Storm King Art Center, einem der ersten Skulpturenparks, die hier in den 1960er-Jahren Elemente aus Landart, Außenskulpturen und Renaturierung von ehemaligen Industrieflächen öffentlich zugänglich machen. Lynda Benglis oder Sarah Sze haben hier ortsspezifische Werke verwirklicht, die charakteristischen Rasen-Wellen von Maya Lin sind eins der ikonischen Werke von insgesamt rund 160 künstlerischen Positionen.

Die ehemalige Industrielandschaft ist für die Kunst interessant, denn es gibt nicht nur immer noch Möglichkeiten, sich Flächen und Räume zum künstlerischen Arbeiten zu erschließen, sondern auch Förderer und Sammler verwirklichen ihre Visionen von der Einheit von Kunst, Natur und Mensch hier. Wie das Ehepaar Jill und Peter Kraus, das für sein Privatanwesen in Dutchess County gern Skulpturen von namhaften Künstlerinnen und Künstlern in Auftrag gibt. Nur ein paar Meilen entfernt entwickelt die argentinisch-israelische Künstlerin Mika Rottenberg ihre Ideen für Videos und Installationen. Das TV-Team begleitet eine Weile die Entstehung ihres ersten Langfilms.

Wenn ein Kunst-Star wie Kiki Smith in ihr Atelierhaus einlädt und anschließend im Dialog mit Bienen und Vögeln durch den Schnee im Vorgarten stapft, dann ohne großen Tusch. Wenn Carolee Schneeman in einer Aufnahme von 2015 erzählt, wie sie im Traum die Anweisungen zum Rückbau ihres alten Hauses erhielt, dann ist das zugleich eine Führung am Schauplatz des wichtigsten Videowerks der 2019 verstorbenen Künstlerin, "Fuses".

Überhaupt sind die Texte sparsam eingesetzt und liefern, gesprochen von Maren Kroymann, differenziertes Hintergrundwissen. Immer wieder kommt die Sprache auf die Hudson River School, von der Romantik inspirierte Landschaftsmalerei aus dem 19. Jahrhundert, deren Vertreter stilbildend für die US-Malereigeschichte waren. Sie feierten hier eine Unberührtheit der Natur, der in Wahrheit die Vertreibung und Ermordung der Einheimischen vorausging. Erst als im dritten Teil der Serie das Forge Project vorgestellt wird, eine Stiftung zur Rückeroberung und Förderung indigener Kultur, untergebracht in einem architektonischen Entwurf von Ai Weiwei, ist die Einordnung der Bedeutung dieser Landschaft für die Kunst gänzlich stimmig.

"Kunst Upstate New York", Arte-Mediathek, bis 27. April

Gelände des Storm King Art Center in New Windsor, New York
Foto: CC via Wikimedia Commons

Gelände des Storm King Art Center in New Windsor, New York


Brennen für die Kunst und für die Liebe

Die französische Regisseurin Céline Sciamma hat sich in die Filmgeschichte eingeschrieben. Ihr eigenwilliger Historienstreifen "Porträt einer jungen Frau in Flammen" (2019), der nun beim Streamingdienst Mubi verfügbar ist, belegte jüngst Platz 30 beim renommierten Ranking der "Best films of all time" des British Film Institute (BFI). 

Darin geht es um die Beziehung zweier ungleicher Frauen. Héloïse, eine Adlige des 18. Jahrhunderts, soll gemalt werden, wehrt sich jedoch mit aller Kraft dagegen. Das Gemälde soll die junge Frau für eine arrangierte Ehe empfehlen; sie selbst wird mit dem Bild sprichwörtlich zu einem Objekt, das man verpackt und dem heiratswilligen Mann als Kostprobe schickt.

Als Héloïse sich einem ersten Künstler verweigert, engagiert ihre Mutter die Malerin Marianne. Als vermeintliche Gesellschafterin soll sie Héloïse beobachten und das Porträt dann heimlich aus dem Gedächtnis anfertigen. Aus dieser Situation des Verrats entwickelt sich eine Liebesgeschichte, die über das Wesen der Malerei genauso viel zu erzählen hat wie über Frauen in Kunst und Gesellschaft.

Celine Sciamma lässt die ungleichen Frauen Pfeife rauchen, lesen und philosophieren. Sie schildert ihre Solidarität mit einem Kammermädchen, das unfreiwillig schwanger ist und all die hoffnungslosen Verrenkungen der Zeit mitmacht, um das Kind ohne lebensgefährliche Abtreibung loszuwerden. Und sie erzählt eine herzzerreißende, weil unmögliche Liebe zwischen den beiden Hauptfiguren. "Porträt einer jungen Frau in Flammen" ist der erste Historienfilm der Regisseurin – und gleich einer der Spitzenbeiträge dieses Genres.

"Porträt einer jungen Frau in Flammen", bei Mubi

Still aus "Porträt einer jungen Frau in Flammen"
Foto: Alamode Film

Still aus "Porträt einer jungen Frau in Flammen"


Charlotte Perriand und die Kunst des Wohnens

Zwischen 1927 und 1937 war sie für sämtliche Möbel und Interieur-Entwürfe des Studios Le Corbusier verantwortlich – der Meister selbst beließ es meist bei vagen Ideen oder Skizzen. Nach ihrer Bekanntschaft mit dem Maler Fernand Léger stellte sie ab 1930 auch unter eigenem Namen aus und wurde eine der renommiertesten Designe­rinnen Frankreichs. Vor allem aber war Charlotte Perriand eine bedingungslose Modernistin, deren visionäre Kraft über die Gestaltung schöner Dinge stets hinausging. In einem Dokumentarfilm huldigt Arte dem Leben und Werk der großen Designerin.

"Charlotte Perriand - Pionierin des Alltagsdesigns", Arte Mediathek, bis 4. Juli

Charlotte Perriand
Foto: Arte

Charlotte Perriand


Der Künstler, der aus den Bergen kam

Ein kleiner Junge will Wunder erschaffen. Schon während seiner Kindheit im Schweizer Kanton Graubünden träumt sich Not Vital weit weg. Er entwirft eigene Traumwelten und geheimnisvolle Objekte, und genau genommen tut das der 75-Jährige immer noch - nur, dass es das Ganze heute Kunst nennt und mit seinen sakral anmutenden Skulpturen und Installationen ziemlich bekannt geworden ist.

Der Essay-Film "Not Me - Eine Reise zu Not Vital" von Pascal Hofmann begleitet den rastlosen Maler und Bildhauer bei seinen Reisen und findet sich unter anderem in New York, Peking, Patagonien und Niger wieder. Der Regisseur will jedoch kein stiller Beobachter einer Künstlerkarriere sein, sondern auch filmisch die Entstehung von Ideen festhalten. So gibt es immer wieder opulente Bilder aus Not Vitals Kindheit in den Bergen des Örtchens Sent, in denen das Magische Einzug auf den Bildschirm hält. Aus Büchern glitzern Galaxien, märchenhafte Gestalten aus der Wüste sprechen zu dem in Ehrfurcht erstarrten Jungen.

Mit diesem Ansatz läuft der Film Gefahr, die bei weitem nicht immer glamouröse Arbeit eines Künstlers zu verklären. Auch die Frage, wann Faszination für "fremde Kulturen" in Aneignung kippt, bleibt unbeantwortet. Trotzdem ist Pascal Hofmann ein dichter Film über Kreativität gelungen. Und über einen Mann, der den Kontakt zu seinem inneren Kind nie verloren hat.

"Not Me - Eine Reise zu Not Vital", 3-Sat-Mediathek, bis 25. März

"Not Me - Eine Reise zu Not Vital", Filmstill,
Foto: Reckfilm

"Not Me - Eine Reise zu Not Vital", Filmstill, 2020


Die Kunst des 21. Jahrhunderts

Man muss ein bisschen Zeit mitbringen, wenn man sich in die Bilderflut von Art 21 stürzen will. In ihrer Serie "Art in The 21st Century" will die Kreativagentur nichts weniger, als die Kunst dieses Jahrtausends zu erkunden - und die Menschen vorstellen, die diese erschaffen. Die Folgen laufen zuerst und sehr erfolgreich im US-Sender PBS, die elfte Staffel steht gerade kurz vor der Veröffentlichung.

Ältere Folgen kann man sich jedoch auch auf der Website der Organisation anschauen. Unter Schlagworten wie "Romance", "Borderlands", "Ecology" oder "Paradox" zeigt die Serie kurze Porträts von Künstlerinnen und Künstlern, die nach und nach eine Kunstgeschichte der Gegenwart mit Protagonistinnen wie Kara Walker, Laurie Simmons, Wangechi Mutu oder Nancy Spero ergeben. Wer sich in bester Fernseh-Zapp-Manier überraschen lassen will, dem sei der Art 21 Livestream empfohlen, auf dem rund um die Uhr ausgewählte Filme aus dem Fundus laufen.

"Art in the 21st Century", Art 21 online

Kunstgeschichte in Echtzeit: Die Serie "Art in the 21st Century"
Foto: Art 21

Kunstgeschichte in Echtzeit: Die Serie "Art in the 21st Century"


Die Ruinen und Utopien der Emilija Škarnulytė

In Deutschland sorgte die litauische Künstlerin Emilija Škarnulytė 2022 für Aufsehen, als sie den ihr zuerkannten Gasag-Kunstpreis der Berlinischen Galerie ablehnte. Damit wollte sie gegen den Sponsor der Auszeichnung und die deutsche Energieabhängigkeit von Russland protestieren. Da ihre Arbeiten nun vorerst nicht in der Berliner Institution zu sehen sein werden, kann man sich mit dem Streamingdienst Mubi behelfen. Dort laufen gerade die beiden Filme "Burial" und "Aphotic Zone", die sich beide mit der Verschmelzung von menschlichen und nicht-menschlichen Lebensräumen irgendwo zwischen Utopie und Apokalypse beschäftigen.

In der experimentellen Dokumentation "Burial" wird das stillgelegte litauische Kernkraftwerk Ignalia langsam von verschiedenen Spezies bevölkert, die die rein technische Geschichte des Ortes untergraben. In "Aphotic Zone" taucht Emilija Škarnulytė in die Tiefen des Pazifiks ein, die für den Menschen meist unzugänglich bleiben. Hier treffen sich in einer semi-fiktionalen Animation leuchtende Wesen und magische Pflanzen, die einen ganz eigenen Kosmos außerhalb der Reichweite des homo sapiens erschaffen.

Artist in Focus: Emilija Škarnulytė, "Burial" und "Aphotic Zone", auf Mubi

Emilija Škarnulytė "Burial", Filmstill
Foto: Courtesy Mubi

Emilija Škarnulytė "Burial", Filmstill


Groß denken mit Katharina Grosse

Die Berliner Künstlerin Katharina Grosse hat die Malerei von der Leinwand geholt. Mit Farbe aus Sprühpistolen verwandelt sie Innen- und Außenräume in monumentale Farblandschaften. Zuletzt deutete sie das Gelände rund um den Hamburger Bahnhof in Berlin zu einem bunten Spielplatz um. Die Dokumentation "Think Big!" begleitet eine der wichtigsten deutschen Künstlerinnen bei der Arbeit an dieser Ausstellung und reflektiert auch Grosses Rolle als Malerin, die die Männerdomäne Abstraktion für sich neu definiert hat.

"Think Big! Die Künstlerin Katharina Grosse", ZDF-Mediathek, bis 13. August

Künstlerin Katharina Grosse und Kurator Klaus Biesenbach
Foto: 3 Sat

Künstlerin Katharina Grosse und Kurator Klaus Biesenbach


Marimekko und der Siegeszug des finnischen Designs

Wer an Finnland denkt, landet neben Sauna, Wodka und dunklen, kalten Wintern ziemlich sicher irgendwann bei finnischem Design. Dass das so ist, hat zu einem nicht unwesentlichen Teil mit den bunten, grafischen Mustern des Labels Marimekko zu tun, das seit den 60er-Jahren zu den beliebtesten Textilmarken der Welt gehört und auch Jackie Kennedy und Led Zeppelin zu seinen Fans zählte. Das Mohnblumen-Muster "Unikko" ist so etwas wie die omnipräsente Pop-Ikone unter den Stoff-Designs - und das, obwohl Marimekko Blumenmuster eigentlich kategorisch abgelehnt hatte.

Hinter vielen der beliebten, von abstrakter Kunst inspirierten Motive steckt die finnische Designerin Maija Isola (1927-2001), die inzwischen fast synonym mit Marimekko geworden ist und die zwischen Finnland, Paris und den USA eine unverwechselbare Handschrift fand. Der Dokumentarfilm "Marimekko & Maija Isola: Finnisches Design erobert die Welt" folgt der Karriere der eigenwilligen Gestalterin, der man an der Kunsthochschule sagte, sie könne zwar nicht zeichnen, habe aber das Naturell einer Künstlerin. 

Der Film ermöglicht rare Einblicke ins Familienarchiv von Isolas Tochter Kristina, die ebenfalls für Marimekko arbeitete. Auch wenn sich ihre Mutter zunehmend von der Marke entfernte und stärker als unabhängige Künstlerin auftrat, konnte sie sich nie ganz von der Kollaboration lösen. Die Namen Isola und Marimekko sind auf ewig miteinander verknüpft. 

"Marimekko & Maija Isola: Finnisches Design erobert die Welt", Arte-Mediathek, bis 26. Mai

Maija Isolas Tochter Kristina, die selbst für Marimekko arbeitete, gewährt Einblick in das Familienarchiv
Foto: NDR / © Leena Stiina Kilpeläinen

Maija Isolas Tochter Kristina, die selbst für Marimekko arbeitete, gewährt Einblick in das Familienarchiv


Feuer und Flamme für den Wiederaufbau von Notre-Dame

Fast vier Jahre ist es her, dass die wohl berühmteste Kirche der Welt, die Pariser Kathedrale Notre-Dame, in Flammen stand. Schnell war klar, dass der Wiederaufbau des französischen Wahrzeichens aufwendiger sein würde als alle Rekonstruktions-Projekte zuvor.

Ein dreiteiliger Dokumentarfilm auf Arte gibt jetzt einen detaillierten Einblick in die langwierige Arbeit von Architekten und Wissenschaftlern. Dabei bekommt das Publikum einen spannenden Einblick in den ungewöhnlichen Alltag der Mitwirkenden. So wurde speziell für den Aufbau der Kirche eine 3D-Software entwickelt, welche die zerstörte Gewölbekappe entschlüsselt. Außerdem verbrachten die Forscher Monate damit, die kleinsten Überreste der alten Steine zu identifizieren und aufzuarbeiten.

Durch das Feuer wurden zuvor nie zugängliche Teile von Notre-Dame freigelegt, welche den Forschern nun neue Erkenntnisse über den Bau der Kathedrale vor über 800 Jahren gibt. Einige Forscher sehen darin sogar einen kleinen Lichtblick in den desaströsen Folgen des Feuers: Man lernt Neues über die raffinierte Architektur-Kunst des Mittelalters. Die Serie lässt einen an diesem neuen Wissensstand teilhaben.

Die drei Folgen zeigen auch die bewegte Geschichte des Sakralbaus. Notre Dame hat Jahrhunderte voller Revolutionen und Kriege überstanden und steht auch nach dem Feuer noch immer. Die Katastrophe von 2019 hat neben allem Entsetzen auch eine neue Wertschätzung für die bahnbrechende Architektur seit dem 12. Jahrhundert geschaffen.

"Notre-Dame, die Jahrhundertbaustelle", Arte-Mediathek, bis 2. Mai

Die berühmte Notre-Dame in Paris
Foto: Arte

Die berühmte (und noch immer beschädigte) Kathedrale Notre-Dame in Paris