Podcast "Fantasiemuskel" #60

Kunst als Vermittlerin globaler Narrative - mit Yvette Mutumba

Yvette Mutumba_Fantasiemuskel

Yvette Mutumba gehört zu den wichtigsten Stimmen für zeitgenössische Kunst aus Afrika und der Diaspora. Im "Fantasiemuskel"-Podcast spricht sie über Kreativität als Mittel zum Wandel, die Kraft von Netzwerken und die Hürden dekolonialer Praxis

Als Mitbegründerin der Plattform Contemporary And (C&) hat Yvette Mutumba einen Raum geschaffen, der künstlerische Produktion vernetzt, Sichtbarkeit schafft und Narrative jenseits eurozentrischer Perspektiven stärkt. Schon früh entdeckte sie ihre Leidenschaft für Kunst, wenngleich nicht als Künstlerin, sondern als jemand, der den Blick auf Kunst lenken wollte.

Ihre kuratorische und akademische Reise führte sie von Berlin nach London, wo sie mit ihrer Dissertation über zeichnerische Kunst aus Afrika und der Diaspora im deutschen Kontext neue Wege beschritt. Diese Haltung prägt auch ihre Arbeit als Kuratorin – wo sie in ihrer ersten Rolle am Weltkulturenmuseum in Frankfurt feststellt, dass Institutionen "nicht nur Monolithen und abstrakte Gebäude, sondern Menschen" sind.

Mit C& verfolgte Mutumba von Anfang an die Vision, einen digitalen Ort zu schaffen, der Positionen aus Afrika und der Diaspora miteinander verbindet – nicht für ein europäisches Publikum, sondern als Austausch on the ground. Oft berichten Künstlerinnen und Journalistinnen direkt von vor Ort. Die Plattform, die heute ein globales Netzwerk mit Lesenden von Südafrika bis in die USA umfasst, versteht sich als Vermittlerin von Komplexitäten, die Kategorien wie "afrikanische Kunst" aufbrechen. "Wir bedienen keine Nische", betont Mutumba. "Wir beschäftigen uns mit der globalen Mehrheit." Diese Selbstverständlichkeit, mit der C& globale Vernetzungen sichtbar macht, ist für sie gelebte dekoloniale Praxis.

"Resilienz und Geduld"

Mutumbas Arbeit erfordert, wie sie selbst zu Recht sagt, viel "Resilienz und Geduld". Transformation gelingt für sie, wenn man "dem Gegenüber die Freiheit lässt, erst mal zu dem zu stehen, was sie vertreten, auch wenn man absolut denkt, das ist total daneben." Für Kunst Mutumba ist kein elitäres Gut, sondern ein Medium, das Denkmuster verändern kann, wenn es niedrigschwellig und inklusiv vermittelt wird. 

Im Gespräch mit den Podcastern Alexander Doudkin und Torsten Fremer wird deutlich, wie Netzwerke wie das von C& entstehen: durch care, also das bewusste Hineinversetzen in andere Perspektiven und das Schaffen von Räumen für Austausch. Für sie ist Netzwerken kein strategisches Kalkül, sondern ein Akt des Miteinanders, der Verbindungen schafft und Transformation ermöglicht.

Sie können "Fantasiemuskel", den Monopol-Podcast über Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation, auf allen bekannten Plattformen hören – oder die neue Folge direkt hier: