Monopol-Podcast

Gegen die kolonialen Südsee-Klischees

Die Bilder von Paul Gauguin sind Inbegriff der europäischen Moderne, aber auch ein Produkt des Kolonialismus. In der neuen Folge des Monopol-Podcasts fragen wir, wie man heute mit dem widersprüchlichen Werk umgehen kann 

Der Maler Paul Gauguin kommt 1891 nach Französisch-Polynesien, heute Tahiti. Er soll im Auftrag der französischen Regierung das Land und seine Menschen porträtieren. Mit dieser Reise hofft er aber auch, in eine Welt zu entfliehen, die das Paradies auf Erden sein sollte. Doch nichts ist so, wie er es sich vorstellt: Das Inselgebiet ist gezeichnet von der Brutalität der Kolonialherren und der Unterdrückung der ansässigen Bevölkerung. Ihn umgeben westliche Bauten und Frauen in westlicher Kleidung. 

Seine Bilder erzählen jedoch eine andere Geschichte: Auffällige Farben, große Formen und halbnackte Frauen prägen einen Malstil, der Gauguin zum Wegbereiter für die Kunst der Moderne machte. Wie stark diese Werke vom Kolonialismus beeinflusst sind und wiederum das europäische Klischee der "exotischen" Südsee geprägt haben, thematisiert ab dem 26. März die Ausstellung "Paul Gauguin – Why are you angry?" in der Alten Nationalgalerie in Berlin. Darin werden Gauguins Bilder mit Werken von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus den ehemaligen Kolonien zusammengebracht. Die außereuropäischen Stimmen mischen sich ein, um Gauguin-Liebhaber sanft aus ihrem Südseetraum zu wecken. 

Auch in der neuen Folge des Monopol-Podcasts mit Detektor FM geht es um die kolonialen Einflüsse bei Gauguin. Monopol-Redakteur Jens Hinrichsen, der im März-Heft einen großen Report zum Thema geschrieben hat, spricht mit Moderatorin Sara Steinert über die problematischen Projektionen des Malers und wie man heute damit umgehen kann. Außerdem kommt die Künstlerin Yuki Kihara zu Wort, die Gauguin in ihren Filmen gewissermaßen den Spiegel vorhält. Ralph Gleis, Direktor der Alten Nationalgalerie in Berlin, erzählt schließlich von der geplanten Ausstellung "Paul Gauguin – Why are you angry?". 

"Kunst und Leben" ist ein Kunst- und Kulturpodcast von Monopol in Kooperation mit Detektor FM. Monopol-Redakteurinnen und Redakteure sprechen zweimal im Monat über alles, was die Kunstwelt bewegt, schauen hinter die Kulissen, lassen Künstlerinnen und Künstler zu Wort kommen und erfahren Exklusives zu ihren Arbeiten und Perspektiven.

Hier können Sie die aktuelle Folge hören: