Auf den ersten Blick wirken die Fotografien von Norbert Schoerner wie Studien von einzelnen Kiefern, die sich vor einer kargen, bergigen Landschaft aus wogenden Gipfeln und dunklen Himmelsformationen erheben. Bei näherer Betrachtung fällt allerdings auf, dass etwas ungewöhnlich ist. Der Stamm der Kiefer ist nicht in der Erde verwurzelt, sondern mündet in ein Gefäß, das an die typischen Keramikschalen erinnert, in denen Bonsais gezogen werden.
Die Bonsais auf Norbert Schoerners Fotografien sind aus der Aufzucht der Familie Abe, die in der Bergregion Azuma in der Nähe von Fukushima lebt. Die Auswirkungen des nuklearen Desasters des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi am 11. März 2011 auf die Ökologie der Region machen es unmöglich, diese Werke unabhängig von dieser Katastrophe zu betrachten. Die Besucher:innen der Ausstellung werden unmittelbar mit den zerstörerischen Folgen dieses Ereignisses und den Versuchen der Menschheit, die Natur für ihre eigene Zwecke zu nutzen und zu beherrschen, konfrontiert.