Nikolaus Gansterer I Strange Wor(l)ds
Die Ausstellung „Strange Wor(l)ds“ des österreichischen Künstlers Nikolaus Gansterer bewegt sich im Spannungsfeld von Zeichnung, Recherche, Performance und Installation. Gezeigt wird ein umfassender Werkkomplex von rund 40 Arbeiten, in denen Gansterer Gedanken, Traktate und Thesen des Philosophen Ludwig Wittgenstein auf verschiedenste Weise visualisiert.
Nikolaus Gansterer zählt zu den Vertretern des „New Drawing“, die das Zeichnen neu definieren, ins Räumliche ausdehnen und mit performativen Praktiken verbinden. Was seine Arbeit von anderen unterscheidet, ist der inhaltliche Aspekt, den er ins Formale transformiert: In allen seinen Arbeiten nimmt er Bezug auf Naturwissenschaft, Philosophie, Literatur, Poesie oder eigenen Erkenntnisgewinn.
In der Ausstellung „Strange Wor(l)ds“ versammelt Gansterer nun über 40 Arbeiten, in denen er sich mit dem Essayband „Philosophical Investigations“ (1953) des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein auseinandersetzt. Wie stets in seinem von akribischer Recherche und spielerischer Leichtigkeit gleichsam geprägten Schaffen, übersetzt er Wittgensteins Gedanken und Thesen zum komplexen Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit mit vielfältigen Techniken, Methoden und Produktionsweisen in bildliche Darstellungen. Dabei darf das Wort „übersetzen“ nicht missverstanden bzw. als dienende Geste des Nachempfindens begriffen werden. Wenn Gansterer die Wittgensteinschen Texte ins Visuelle „übersetzt“, „überträgt“ und „transformiert“, geschieht dies nicht im Sinne einer Illustration. Durch den zeichnerischen Akt erweitert er sie vielmehr, deutet sie, entgrenzt sie, gibt ihnen eine neue Dimension, einen neuen Aggregatzustand, eine neue Rezeptionsebene.
Für seinen Wittgenstein-Werkkomplex hat Nikolaus Gansterer drei Jahre lang eng mit dem Philosophen Klaus Speidel zusammengearbeitet. Dabei ist auch ihr gemeinsames Buch „Playing with Ludwig“ entstanden, das nun im Rahmen der Ausstellung „Strange Wor(l)ds“ erscheint und präsentiert wird.
Nikolaus Gansterer wurde 1974 in Klosterneuburg in Niederösterreich geboren und lebt in Wien. Er studierte an der Universität für angewandte Kunst bei Brigitte Kowanz in Wien und an der Jan van Eyck Academie in Maastricht. Gansterer kann auf eine Vielzahl von institutionellen Einzelausstellungen und Teilnahmen an Biennalen zurückblicken, unter anderem an der Athen Biennale, der Havanna Biennale, der Venedig Biennale und der Sharjah Biennale.