Taoistische Philosophie, Wissenschaftsgeschichte und hochmoderne Animationstechnik vereinen sich in "Dream of Walnut Palaces", dem Film, mit dem die chinesische Künstlerin Wendi Yan den 6. VH Award gewonnen hat. Die feierliche Preisverleihung des von Hyundai initiierten Medienkunstpreises fand parallel zum Auftakt der Art Basel im Haus der Elektronischen Künste (HEK) in Basel statt.
Der VH Award fördert junge Medienkünstlerinnen und -künstler aus dem asiatischen Raum mit Stipendien, Produktionshilfen und einer Ausstellungstournee, deren erste Station diesmal in Basel war. Fünf sehr unterschiedliche Filme, jeweils mit 25.000 US-Dollar unterstützt, hatten es ins Finale geschafft. So präsentierten Dani Huda und Charlotte Mungomery ein elegisches, spirituelles Werk über Wasser, das Mythos und Ökologie verbindet – entstanden in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher Apichatpong Weerasethakul. Ganz anders der Beitrag von Tianyi Sun & Fiel Guhi: Ihr Film über eine einsame junge Frau im Gespräch mit ihrem Aufnahmegerät thematisiert das Training einer KI mit Sprache.
Die Grand-Prix-Gewinnerin Wendi Yan, die in Los Angeles lebt, erhält zusätzlich 25.000 US-Dollar. Für ihren Film entwarf sie eine fiktionale Welt voller fantastischer Details: Ein als juwelenbesetztes Skelett dargestellter chinesischer Gelehrter reist darin auf einem Geisterschiff gen Westen – eine alternative Geschichtsschreibung, in der sich östliches und westliches Wissen auf Augenhöhe begegnen. Die Jury, der auch Sabine Himmelsbach vom Basler HEK angehörte, lobte Yans Werk für seine "gründliche Recherche, die historisch fundierte spekulative Weltgestaltung und den raffinierten Einsatz von Technologie".