Yoko Ono in Leipzig

Zen oder die Kunst des Kunstmachens

Im Leipziger Museum der bildenden Künste gibt Yoko Ono einmal mehr dem Frieden eine Chance. Doch besitzt ihre Kunst immer noch Kraft?

Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen? Derzeit tun sie's im Leipziger Museum der bildenden Künste in Yoko Onos Arbeit "Ex It". Aber die duftenden Zitronen- und Orangenbäumchen, manche in der Blüte, manche bereits Früchte tragend, wachsen aus Särgen. Sie sind Gräberreihe und Plantage zugleich. 

Die Arbeit ist nur eine von vielen raumgreifenden Installationen, die in der Werkschau "Peace is Power" zu sehen sind. Für sie schuf die 86-jährige Konzeptkünstlerin und Fluxus-Wegbereiterin auch eine Variante ihrer Arbeit "Morning Beams". Fäden ziehen sich wie Lichtstrahlen durch eine Halle des Museums. Selten kamen die enormen Raumhöhen einer Ausstellung so sehr zupass. Wie umgekehrt die Ausstellung dem Museum, so hofft es Direktor Alfred Weidinger, weit über Leipzig hinaus Aufmerksamkeit verschaffen soll.

Die Schau lebt von Besucher­interaktion. Bereits im Vorfeld wurden in Deutschland lebende Künstler gebeten, für die Arbeit "Water Event" Gefäße beizusteuern, die Ono mit Wasser befüllte. Wenn da mal nicht Wasser zu Wein wird. Für "Arising" legten betroffene Leipziger Frauen Zeugnisse über Gewalt ab.

Die Arbeiten, darunter auch filigrane Grafik, wirken sehr poetisch – der Besucher schlägt Nägel ein, um sie mit einem Haar zu umwickeln, oder klebt zerschlagenes Porzellan. "Peace is Power": In der Zen-Atmosphäre dieser sinnlichen Ausstellung trifft das zu. Nur droht der Titel über das ästhetische Erlebnis zur Phrase zu verkommen. Man hat sich der eigenen Empathie versichert. Aber wie machtvoll ist das wirklich?