Yoko Ono im Met

Zusammen träumen

Yoko Ono "Dream Together", 2020, Metropolitan Museum New York
Foto: Anna Marie Kellen / Courtesy Metropolitan Museum

Yoko Ono "Dream Together", 2020, Metropolitan Museum New York

Nach fast sechsmonatiger Schließzeit öffnet das Metropolitan Museum in New York wieder fürs Publikum. An der Fassade will eine neue Arbeit von Yoko Ono Hoffnung verbreiten

Träumen kann man auch auf Abstand. Und da sich die New Yorker Künstlerin Yoko Ono schon immer mit der Gemeinschaft im Geiste beschäftigt, ist es passend, dass das Metropolitan Museum in New York nach fast sechs Monaten Schließzeit mit zwei Yoko-Ono-Bannern an der Fassade wiedereröffnet. "Dream" und "Together" steht in schwarzer Schrift auf den beiden weißen Flächen. Dieses schlichte Design erinnert an die "Imagine Peace"-Kampagne, die Ono mit ihrem 1980 ermordeten Ehemann John Lennon in den 60er- und 70er-Jahren inszenierte. "Wenn wir zusammen träumen, schaffen wir eine neue Realität", sagt Yoko Ono über ihre neue Arbeit, die während des Corona-Lockdowns entstanden ist. "Die Welt leidet schrecklich, aber wir sind zusammen, auch wenn das manchmal schwer zu erkennen ist, und unserer einziger Weg durch diese Krise ist die Gemeinschaft."

Mit Hygiene-, Abstands- und Maskenregeln sowie stark verringerter Kapazität soll das renommierte Museum am New Yorker Central Park am Samstag, 29. August, seine Türen wieder für Besucher öffnen. "Mit großer Hoffnung und Vorfreude schauen wir auf die Wiederöffnung", sagte der in Österreich geborene Direktor Max Hollein bei einer Pressekonferenz im Vorfeld.

Eine hohle Mauer mit Panoramablick

Auf der Dachterrasse des Museums steht ebenfalls eine neue Installation, ein Werk des mexikanischen Künstlers Héctor Zamora. "Lattice Detour" ist eine Mauer aus Tonsteinen - die allerdings hohl sind und Blicke auf die Skyline von Manhattan zulassen. An der Fassade ist außerdem weiterhin die Skulpturengruppe "The New Ones" von Wangechi Mutu zu sehen, die erste Auftragsarbeit zeitgenössischer Kunst, die je an der Außenwand des Museums gezeigt wurde.

Bislang sei das Museum in seiner Geschichte fast nie länger als drei Tage am Stück geschlossen gewesen, sagte Geschäftsführer Dan Weiss. "Jetzt waren wir fast sechs Monate zu und währenddessen hat sich die Welt für immer verändert." Das Museum habe finanziell große Einbußen hinnehmen müssen, er sei aber zuversichtlich, dass es die Krise überstehen werde.

Die Museen in New York, die fast alle seit März geschlossen hatten, dürfen seit Montag offiziell unter strengen Auflagen wieder öffnen - tun dies jedoch nur nach und nach. Am Donnerstag hatte bereits das Museum of Modern Art (MoMA) seine Türen wieder geöffnet, das Whitney Museum für amerikanische Kunst will am 3. September nachziehen, das Guggenheim-Museum am 3. Oktober. Die Corona-Krise trifft die Kulturbranche der Stadt, die im Frühjahr eines der weltweiten Epizentren der Coronavirus-Epidemie war, seit Monaten hart.