Spannung in London

Sammlung Gunter Sachs wird versteigert

Dass er in den 1960er und 70er Jahren ausgiebig in deren Kunst investierte, stellte sich am Ende als mehr als nur ein Freundschaftsdienst heraus: Die Sammlung des vor rund einem Jahr verstorbenen Sachs ist mittlerweile Millionen Wert. Am Dienstag und Mittwoch (22. und 23. Mai) werden Teile davon bei Sotheby's in London versteigert. Ein Erlös von mehr als 20 Millionen Pfund (24,8 Millionen Euro) wird erwartet.

   Die Sammlung weise Sachs als einen der vorausschauendsten und einflussreichsten Sammler des 20. Jahrhunderts aus, erklärte Sotheby's-Expertin Cheyenne Westphal vorab. Während die Familie von Sachs einen Teil der Sammlung behält, stehen bei der Auktion dennoch reichlich große Namen auf der Liste. Mehrere Warhol-Werke sind dabei, unter anderem ein Porträt von Sachs' zweiter Ehefrau, der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot. Es wird auf bis zu 4 Millionen Pfund geschätzt.

   Neben der Pop-Art nahmen die Surrealisten einen großen Teil von Sachs' Sammlerleidenschaft ein. In London sind unter anderem Werke von Max Ernst und René Magritte dabei. Auch Möbel und Skulpturen stehen zum Verkauf. Sachs sei der Überzeugung gewesen, dass Kunst in den Wohnraum gehöre und der Mensch damit leben solle, sagte Westphal.

   Gunter Sachs, Unternehmersohn aus dem fränkischen Schweinfurt, hatte sich Dank seines Erbes Zeit seines Lebens vor allem der Kunstförderung widmen können. Er arbeitete auch selber als Fotograf, bei der Londoner Auktion werden auch einige seiner eigenen Bilder angeboten. In den 60er und 70er Jahren gehörte er zum europäischen Jetset und war unter anderem mit Prominenten wie Romy Schneider, Jean-Paul Belmondo oder Aristoteles Onassis bekannt. 1966 heiratete er Bardot, drei Jahre später war das Paar wieder geschieden.

   Gunter Sachs hatte sich im Mai 2011 in seinem Haus in der Schweiz das Leben genommen. In einem Abschiedsbrief hatte er geschrieben, er leide an einer ausweglosen Krankheit. Dabei soll es sich um Alzheimer gehandelt haben.