Messechef Daniel Hug im Interview

"Die Art Cologne wird immer wichtiger"

Köln (dpa) - Die Art Cologne hat ihre Position als wichtigste deutsche Kunstmesse in den letzten Jahren ausbauen können. Nun will Direktor Daniel Hug die Kölner Messe (10.-13.4.) noch stärker im weiteren Umland verankern, wie er im dpa-Interview ankündigt

Die Art Cologne ist ohne Frage die wichtigste deutsche Kunstmesse, aber wie steht es um ihre internationale Position? Da ist die Art Basel ungleich wichtiger.
Die Art Cologne wird international auch immer wichtiger. Die Aussteller kommen schon fast zur Hälfte aus dem Ausland, bei den Besuchern sind es so 30 bis 35 Prozent.

Vor zwei Jahren waren Sie noch sehr stolz auf Ihre Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Galerien-Verband New Art Dealers Alliance (NADA). Aber dieses Jahr gibt es diesen eigenständigen NADA-Bereich auf der Messe nicht mehr. Ist da was schief gegangen?
Ganz im Gegenteil. Die NADA-Galerien wollten diesen eigenständigen Bereich nicht mehr, sie wollten direkter in die Messe eingebunden werden. Ganz anders als noch vor zwei Jahren, da war es ihnen wichtig, Distanz zu halten und ihr eigenes Ding zu machen. Dass sich das jetzt geändert hat, hat viel zu tun mit dem verbesserten Standing der Art Cologne.

Dieses Jahr überschneidet sich der Messetermin nicht mehr mit dem der Art Brussels in Brüssel, beide Messen liegen zwei Wochen auseinander. Bisher hieß es doch immer, es sei besser, wenn sich beides überschneide, weil amerikanische Sammler dann beide Messen mitnehmen könnten?
Beides hat seine Vor- und seine Nachteile. Dagegen spricht jedoch, dass wir überwiegend das gleiche Publikum haben, nämlich Leute aus den Beneluxstaaten und aus Westdeutschland. Deswegen haben wir diese Entscheidung gemeinsam mit der Art Brussels getroffen.

Streben Sie eine Zusammenarbeit an?
Die Messen bleiben natürlich unabhängig, aber von einer Kooperation können beide nur profitieren. Für 2015 sind wir in Gesprächen mit Kunstmuseen in Brüssel, um ein gemeinsames Ausstellungsprogramm mit beiden Städten zu organisieren ...

... so wie Sie es in Köln schon länger machen.
Ja, parallel zur Art Cologne eröffnet diese Woche im Museum Ludwig eine große Ausstellung des französischen Künstlers Pierre Huyghe. Aber wir wollen auch eine engere Anbindung an Düsseldorf und kooperieren deshalb dieses Jahr mit der Quadriennale. Die Art Cologne öffnet immer erst um 12 Uhr, da hat man vorher Zeit, sich die Ausstellungen in Düsseldorf anzusehen. Wer bei uns eine Karte von der Quadriennale vorzeigt, erhält verbilligten Eintritt und umgekehrt. Ganz neu ist unsere Zusammenarbeit mit dem Mondriaan-Fonds, einer wichtigen niederländischen Kunststiftung. Sie sehen, es ist unsere Strategie, dass wir uns enger in die größere Region einbinden, um unsere Relevanz noch zu steigern.

Aber wenn Sie den Blick so stark nach Westen richten - könnten da nicht am Ende die Berliner abspringen?
Nein, die Berliner sind ganz wichtig für uns, die stellen hier das größte Ausstellerkontingent. Und die kommen ja gerade auch, weil sie hier nicht das gleiche Publikum haben wie in Berlin, sie kommen für die rheinischen Sammler, für die Kunstliebhaber aus den Beneluxstaaten, aus Frankreich und so weiter.

Und die alte Frage, ob Berlin nicht doch seine eigene Kunstmesse braucht.
... die höre ich eigentlich gar nicht mehr. Berlin braucht keine Kunstmesse. In Berlin ist so viel los - es gibt dort zum Beispiel das erfolgreiche Gallery Weekend, da ist quasi jedes Wochenende Kunstmesse. Aber Deutschland braucht eben auch eine klassische deutsche Kunstmesse. Und das sind wir.

48. Art Cologne, Köln, 10. bis 13. April. Zur Messe finden Sie ein Spezial in Monopol 4/2014