Damien Hirst möchte eine Stadt bauen

Einmal Hai, immer Hai

Die Pläne kursierten schon etwas länger, jetzt wurde das Fundament gelegt: Der Stadtrat des englischen Küstenortes Ilfracombe hat Damien Hirst grünes Licht für den Bau einer Öko-Siedlung gegeben. 750 Häuser, eine Grundschule, Geschäfte, Gesundheitseinrichtungen, Sportanlagen und eine Kleingartensiedlung möchte der Künstler errichten, auf einer Fläche von knapp einem Quadratkilometer. In den Emiraten, wo aktuell die hartnäckigsten Hirst-Fans sitzen, lacht man über solchen Zahlen, aber in Ilfracombe sind nicht alle Einwohner amused.

Während Lokalpolitiker einen "Hirst-Effekt" versprechen (mehr Einwohner, Jobs, Tourismus), wird Kritik laut: weil nur zehn Prozent der Häuser des Mannes, der mit einem Vermögen von etwa 215 Millionen Pfund ("Daily Mail") als reichster Künstler der Welt gilt, auch für Geringverdiener erschwinglich sein sollen. Und weil man sich bereits ausreichend mit seinen Visionen gesegnet fühlt: Die 11 000-Seelen-Gemeinde verfügt über ein Hirst-Restaurant, eine Hirst-Galerie, und ihre Küste dominiert die 20 Meter hohe, 25 Tonnen schwere Hirst-Skulptur "Verity".

Dabei meint Hirst es doch nur gut. Er verabscheue "anonyme, leblose Gebäude", so ließ er bei der ersten Vorstellung seiner Pläne ausrichten, möchte stattdessen "Häuser bauen, in denen er selbst gerne wohnen würde". Hirst ist einer von fünf Initiatoren des Bauvorhabens, und zweifellos der Prominenteste. In britischen Medien kursiert die Stadt, die offiziell ganz nüchtern Southern Extension heißen soll, bereits als "Hirst-at-Sea" oder "Hirstville".