Kulturgutschutz

Grütters will Millionenfonds für Kunstankauf

National wertvolle Kunst darf nach einem neuen Gesetz nicht mehr ins Ausland gebracht werden. Was aber, wenn der Besitzer unbedingt verkaufen will? Deutschlands oberste Kulturchefin empfiehlt einen Fonds

Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat sich für einen Fonds zum Ankauf national wertvoller Kunst ausgesprochen. "Allerdings sollte das nicht nur eine Sache von Bund und Ländern sein", sagte die CDU-Politikerin in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Auch die deutsche Wirtschaft, die ja ein großer und gewichtiger Teil des gesellschaftlichen Gefüges ist, sollte sich darin engagieren." Anlass für den Vorstoß ist das neue Kulturgutschutzgesetz, das besonders bedeutende Werke vor der Abwanderung in Ausland schützen soll.

Grütters hat eigenen Angaben zufolge schon in ihrer Zeit als Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag für einen solchen Fonds "Nationales Gedächtnis" geworben. "Ich könnte mir vorstellen, dass der Bund zum Beispiel mit 20 Millionen Euro einen Grundstock finanziert. Die Wirtschaft könnte dann über eine Art Beirat abgeflossene Gelder immer wieder auch von der privaten Seite einwerben."

Die Abwicklung sollte laut Grütters über die Kulturstiftung der Länder laufen. Schon lange funktioniere die Ankaufspolitik dort nach einem ähnlichen Prinzip. "Seit Gründung der Kulturstiftung konnten Kunstwerke für 600 Millionen Euro angekauft werden, wovon nur ein Viertel der Mittel öffentliche Gelder waren", sagte sie.

Der Stiftung sei es immer wieder gelungen, Mäzene und Unterstützer zu finden. "Das ist wichtig, weil wir das Gemeinwohl im Blick behalten wollen und müssen", sagte sie. "Schließlich stecken in den verwendeten öffentlichen Mitteln auch die Steuern einer Krankenschwester, mit der von wohlhabenden Leuten wichtige Kunstwerke gekauft werden."