MMK-Gründungsdirektor

Jean-Christophe Ammann gestorben

Er galt als bedeutender Ausstellungsmacher und Kunsttheoretiker. Vor allem das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt verdankt Jean-Christophe Ammann viel

Der Gründungsdirektor des Frankfurter Museums für Moderne Kunst (MMK) ist tot. Jean-Christophe Ammann starb am Sonntag im Alter von 76 Jahren in Frankfurt nach langer Krankheit, wie das MMK am Freitag mitteilte. Der Schweizer Kunsthistoriker leitete das 1991 eröffnete Haus von der Planungsphase 1989 bis 2001.

"Mit Jean-Christophe Ammann ist einer der großen, wegweisenden Ausstellungs- und Museumsmacher der Gegenwart verstorben. Er hat den geistigen Grundstein des MMK gelegt und es zu einem bis heute in der ganzen Welt hoch respektierten Museum gemacht", sagte Museumsdirektorin Susanne Gaensheimer. Sie würdigte Ammann als einen der bedeutendsten europäischen Museumsleiter und Kuratoren seiner Generation.

Ammann war nicht nur der erste Direktor des Frankfurter MMK, er baute dessen Sammlung auch maßgeblich mit aus. "Er schuf das Fundament für ein einzigartiges Museum, das bis heute seinen Geist atmet, und führte es zu internationalem Renommee", teilte das Museum mit. Auf ihn ging auch die Idee der "Szenenwechsel" zurück - im halbjährlichen Turnus wechselnde Ausstellungen der hauseigenen Sammlung, die jeweils neue Sichtweisen auf die internationale Kunst der Gegenwart wagten.

Von 1968 bis 1977 war Ammann Direktor des Kunstmuseums Luzern, wechselte dann 1978 nach Basel, wo er bis 1988 die Kunsthalle leitete. 1972 half er bei der Konzeption der "documenta 5" in Kassel, 1995 war er für den deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig verantwortlich. Nach seinem Ausscheiden 2001 überließ Ammann dem MMK seine gesammelte Korrespondenz sowie Werke aus seiner Privatsammlung. Er arbeitete bis zuletzt als Kurator, Autor und Kunsttheoretiker.

Vergangenen Herbst hat Ammann mit Monopol über Frauen in der Kunst, neue Herausforderungen für Museen und den idealen Raum gesprochen