Kunst zum Hören

Wie neue Audioguides ganze Ausstellungen ersetzen

In jedem Museumsfoyer Zweifel: Setze ich komische Kopfhörer auf und erlaube einer ominösen Stimme, mein Erleben zu lenken? Der Museumsführer Xpedeo aber ist mehr Multimedia- als Audioguide: Der Besucher sieht darauf seinen aktuellen Standort, Röntgen- und Infrarotaufnahmen der ausgestellten Bilder, und das Programm läuft auch auf Handys.

„Die Verweildauer der Besucher nimmt zu“, hört man aus dem Landesmuseum Hannover, wo Xpedeo schon eingesetzt wird. Längst wird der Audioguide als eigenständiges Medium ernst genommen. Der Hatje-Cantz-Verlag etwa presst akustische Ausstellungsführer auf CDs und reproduziert die Bilder in der Buchreihe „Kunst zum Hören“. Und in der Temporären Kunsthalle Berlin hat Karin Sander jetzt mit 566 Kollegen eine Ausstellung ohne Werke eingerichtet: „Zeigen – Eine Audiotour“. Alle Künstler sprechen und singen auf einem Audioguide über ihre abwesende Kunst. Der Führer braucht die Ausstellung nicht mehr.

 

„Zeigen – Eine Audiotour durch Berlin von Karin Sander“, Temporäre Kunsthalle Berlin, bis 10. Januar