Leinwandtausch: Wie die Kunst den Film rettet

Schon vom vergangenen Filmfestival von Venedig sind in erster Linie Namen in Erinnerung geblieben, die man eher der Kunstbiennale der Stadt zugeordnet hätte: Pipilotti Rist stellte den skurrilen Streifen „Pepperminta“ vor, Shirin Neshat gewann für „Women Without Men“ den Regiepreis. Am 1. September gehen die Festspiele in ihre 67. Ausgabe – und die Kunst scheint präsenter denn je. Julian Schnabel, dessen Filme seine Malerei schon seit einiger Zeit in den Schatten stellen, präsentiert ein Drama mit dem Titel „Miral“ nach dem gleichnamigen Buch von Rula Jebreal. Es geht um ein palästinensisches Waisenhaus im Jerusalem der späten 40er-Jahre, wobei Schnabel im historischen Stoff eine Parabel für die Gegenwart sieht. Sein Thema sei „Frieden“, ließ Schnabel verlautbaren, und dass er „die Dinge dort drüben in Ordnung bringen wolle“. Ebenfalls in Venedig wird der frühere Schnabel-Freund Dennis Hopper – er starb im Mai – zu sehen sein, und zwar im Experimentalfi lm „Stardust“ des belgischen Videokünstlers Nicolas Provost. Isaac Julien stellt gleich zwei Werke vor, Ken Jacobs einen Kurzfi lm, und Douglas Gordon porträtiert in seiner Dokumentation „K.364 A Journey By Train“ die polnisch-jüdischen Musiker Avri Levitan und Roi Shiloah. Mit Spannung erwartet wird auch der Auftritt von Paul Morrissey: Der Warhol-Filmer zeigt „News From Nowhere“ – es ist sein erster Spielfilm seit 22 Jahren.