Kritik an rein männlicher Shortlist

Kandidaten des Belgian Art Prize verzichten auf Nominierung

Foto: UPCB-UBFP [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
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Der Palais des Beaux-Arts (Bozar) in Brüssel.

Nach einem offenen Brief, mit dem Vertreter der belgischen Kunstszene die Shortlist des diesjährigen Belgian Art Prize kritisieren, sind die fünf Nominierten von ihrer Kandidatur zurückgetreten

Mit einer Unterschriftensammlung auf change.org haben mehr als 800 Mitglieder der belgischen Kunstszene ihren Unmut über die Juryentscheidung des Belgian Art Prize deutlich gemacht, die ausschließlich männliche Künstler in die engere Auswahl des Wettbewerbs stellte. Die Nominierten reagierten daraufhin mit ihrem Rücktritt. Bei den Finalisten handelt es sich um Sven Augustijnen, Koenraad Dedobbeleer, Gabriel Kuri sowie das Künstlerduo Jos de Gruyter und Harald Thys.

Die Entscheidung für den Rücktritt sei jedoch nicht aus Solidarität mit den Unterzeichnern gefällt worden. Die Künstler befürworten die durch den Brief angeregte Diskussion, bedauern jedoch, dass dadurch keine wertfreie Beurteilung ihrer Kunst mehr möglich ist.

"Wir [...] wissen, dass keines der Jurymitglieder diskriminierend ist: Sophie Lauwers, Kersten Geers, Bernard Marcelis, Michael Moortagt, Giuliana Setari Carusi, Philippe Van Cauteren und Sylvie Winckler sind sowohl professionelle und kompetente als auch fördernede und ethisch handelnde Menschen. In jedem Fall sollte die Shortlist nicht von uns oder wem anders verteidigt werden müssen. Wir wurden für unsere künstlerische Herangehensweise und für den Inhalt unseres Werks nomminiert. Die rasante Verlagerung der öffentlichen Aufmerksamkeit, weg vom künstlerischen Diskurs, hin zu den Privilegien weißer Männer, lehnen wir offen ab", heißt es in einem Statement der fünf Künstler gegenüber "Artnet News".