WestLB-Kunstsammlung

Schutz für zunächst elf Objekte

Zur Sicherung der wertvollsten Stücke der WestLB-Kunstsammlung stellt Nordrhein-Westfalen zunächst elf Objekte als national wertvolles Kulturgut unter Schutz. Der Sachverständigen-Ausschuss des Landes habe empfohlen, elf der zwölf von ihm begutachteten Werke in das Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes aufzunehmen, teilte die nordrhein-westfälische Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) am Montag mit. Das Ministerium leite nun die Eintragungsverfügung ein. Dazu gehören zwei Stradivari-Violinen sowie Werke berühmter Künstler wie August Macke, Henry Moore oder Max Ernst.

«Diese Eintragungen sind lediglich der Anfang», erklärte Schäfer. Sie lasse zurzeit 60 weitere Werke prüfen, ob sie als national wertvolles Kulturgut gelten. Auf diese Weise könne ein Verkauf ins Ausland verhindert werden. Die WestLB-Nachfolgerin Portigon muss im Zuge der Abwicklung der einstigen Landesbank die fast 400 Objekte umfassende Kunstsammlung zu Marktpreisen verkaufen.

Nach einem Vorschlag der CDU-Opposition im Landtag soll die WestLB-Sammlung der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen übertragen werden. Das landeseigene Museum sollte sie zum Versicherungswert der Objekte bekommen. Einen entsprechenden Antrag habe die CDU-Fraktion bei einer Klausurtagung in Detmold beschlossen, teilte der kulturpolitische Fraktionssprecher Thomas Sternberg am Montag mit. Der Versicherungswert der Sammlung liegt bei 28 Millionen Euro.

Das Geld solle nach dem Willen der CDU unter anderem aus dem Verkauf der Warhol-Bilder der landeseigenen Spielbanken-Gruppe Westspiel kommen, berichtete die «Rheinische Post». Allerdings ist noch unklar, wie viel Geld aus der umstrittenen Versteigerung der beiden Warhol-Bilder letztlich im Landeshaushalt bleiben wird. Aus dem Auktionserlös soll Westspiel 80,6 Millionen Euro für die Sanierung der Spielbanken bekommen. Mit den restlichen gut 27 Millionen Euro soll nach früheren Angaben von Landesfinanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) zunächst das Jahresdefizit von Westspiel gedeckt werden.

Kabinettskollegin Schäfer kündigte am Montag an, dass es ein weiteres Treffen des Runden Tisches geben werde, um mit allen Beteiligten verschiedene Lösungsvorschläge zur Rettung der WestLB-Kunstsammlung zu diskutieren. Dem Runden Tisch gehören Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kultur an.

Die rot-grüne Landesregierung sucht derzeit nach Möglichkeiten, die Sammlung über eine Stiftung und mit Hilfe privater Investoren zu sichern. Auf dem Kunstmarkt könnten die zum Verkauf stehenden Objekte möglicherweise eine weit höhere Summe als den Versicherungswert bringen.