Berlin Art Week

Wohin am Freitag?

Nach der gestrigen Eröffnung der Kunstmessen macht die Berlin Art Week fleißig weiter. Was Sie am Freitag nicht verpassen sollten

Symposium zum Thema "Kann Gestaltung Gesellschaft verändern?"
Utopische Visionen sind wieder en vogue. Nur wabern sie heute weniger durch Hippie-WGs oder Professorenzirkel, sondern globale Technologieunternehmen wie Facebook, Google und Apple vermarkten damit das Denken, Handeln und Träumen einer ganzen Generation. Das Projekt Bauhaus veranstaltet jetzt ein Symposium zum Thema "Kann Gestaltung Gesellschaft verändern?". Boris Groys spricht über "Das Modell des Künstler-Ingenieurs als Welterlöser", Gui Bonsiepe über "Technologische Erneuerung". Das Team PlanBude aus Hamburg und das Pariser Bureau d’Etudes fragen, wie Wünsche produziert und gestaltet, Aufmerksamkeiten fokussiert werden, und der Vortrag des Kunsthistorikers Wolfgang Ullrich steht unter dem Titel "Konsum als Design". Eine Pop-up-Ausstellung im Foyer des HKW präsentiert ergänzend exemplarische Projekte zum Thema – revolutionäre Wohn-, Lebens- und Organisationsmodellevon der klassischen Moderne bis heute.
Haus der Kulturen der Welt, 18. bis 19. September. Infos auf www.projekt-bauhaus.de

Preis der Nationalgalerie wird vergeben
Bei der Berlin Art Week wird heute der renommierte Preis der Nationalgalerie vergeben. Nominiert sind zwei deutsche und ein dänischer Künstler sowie ein eurasisches Künstlerkollektiv. Die Jury hatte sie aus mehr als 130 Bewerbern ausgesucht. Zur Preisverleihung im Museum Hamburger Bahnhof wird auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erwartet. Die Auszeichnung wird vom Verein der Freunde der Nationalgalerie vergeben. Sie ist seit 2013 nicht mehr mit Geld verbunden. Stattdessen bekommt der Gewinner im Folgejahr eine Einzelausstellung in einem der Häuser der Nationalgalerie. (dpa)
Hamburger Bahnhof, 19 Uhr

Alicja Kwade im Haus am Waldsee
Dass die Erde durch ein unwirtliches Weltall rast, bekommt der Alltagsmensch kaum mit. Seine innere Balance resultiert aus fortgesetztem Selbstbetrug, auch "Realität" genannt. Alicja Kwade interessiert sich seit Langem für die Manipulierbarkeit von Menschen. Die Künstlerin spielt mit Illusionen, lässt die Täuschung dabei aber immer transparent bleiben. "Monolog aus dem 11ten Stock" lautet der Titel ihrer Soloschau mit neuen Bluffs und pointierten Objekten.
"Alicja Kwade: Monolog aus dem 11ten Stock", Haus am Waldsee, Berlin, 19. September bis 22. November, Eröffnung: Freitag, 18. September um 19.30 Uhr

Anders Clausen bei Between Bridges
Der 1978 geborene dänische Künstler Anders Clausen stellt im Projektraum des Fotografen Wolfgang Tillmans aus. Clausen beschäftigt sich in seinen Arbeiten häufig mit den Grundlagen der Konsumkultur.
Between Bridges, Eröffnung: 19 bis 21 Uhr

XCHANGE
Apropos Projekträume: Das Projektraumfestival präsentiert ab heute das Programm "XCHANGE", fünf Projektraum-Paare entwickeln Ausstellungsformate, "die entweder auf gemeinsame inhaltliche Schwerpunkte verweisen oder die Herausforderung annehmen innerhalb eines neuen Kontextes und an einem neuen Ort zu agieren". Das Programm gibt es hier

Monika Grzymala
Die Galerie Crone zeigt neue Arbeiten von Monika Grzymala: Die Künstlerin versteht ihre installativen Papierarbeiten (aus Papier, das sie selbst schöpft) als "Raumzeichnungen". Tatsächlich erstrecken sich Papierfäden und -schlangen über den ganzen Raum und der Betrachter bewegt sich in einer "Zeichnung". Von atemberaubender Schönheit!
Galerie Crone, Eröffnung ab 18 Uhr